Roswitha Cousin
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die einen bringen selbst gekochtes Essen, die anderen Kleidung oder Babygläschen: Der Ansturm an Hilfsbereitschaft für die Geflüchteten aus der Ukraine im Erstversorgungszentrum in der Frankfurter Messe bringt derzeit Probleme mit sich. Daher bitten die Stadt Frankfurt wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Frankfurt und der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) als Betreiber die Bürgerinnen und Bürger, auf nicht abgesprochene oder nachgefragte Sachspenden oder Hilfsangebote zu verzichten.
„Die Hilfsbereitschaft und Solidarität der Frankfurter Bevölkerung ist beeindruckend. Dafür mein ausdrücklicher Dank“, sagt Sozialdezernentin Elke Voitl. „Die Hilfsbereitschaft muss aber in die richtigen Bahnen gelenkt werden, um auch wirklich bei den Schutzsuchenden anzukommen. Spontane Sachspenden oder Hilfsangebote bewirkten leider trotz guter Absicht oft das Gegenteil.“ In der derzeitigen Situation helfen Geldspenden an Hilfsorganisationen. Hinweise dazu und Informationen zu wirklich benötigten Sachspenden finden sich auf der städtischen Website frankfurt-hilft.de. Nachfolgend fünf Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Hilfsbereitschaft.
Wie leben die Menschen in den Hallen?
Die Menschen im Erstversorgungszentrum wie in den anderen Hallen werden von den Betreibern mit allem versorgt, was sie brauchen. Dazu gehören auch Kleidung, Babynahrung und mehrere warme Mahlzeiten am Tag. Es gibt auch Hygieneartikel und Spielzeug für die Kinder.
Warum soll ich kein gekochtes Essen und keine Sachspenden an die Messehalle oder andere Frankfurter Hallen bringen? Das ist doch eine gut gemeinte Unterstützung.
Inzwischen hat die Stadt mehr als 1000 Schutzsuchende aus der Ukraine untergebracht. Diese zu versorgen ist eine logistische Herausforderung und geht nur im großen Stil wie mit Catering wie in einer Kantine. In der Messehalle leben beispielsweise inzwischen mehrere hundert Menschen auf begrenztem Raum, da dürfen Helfende nicht einzelne Töpfe mit verschiedenem Essen verteilen. Es muss besonders auf Sauberkeit und Hygiene geachtet werden.
Säcke oder Kisten mit Sachspenden anzunehmen, zu sortieren und weiter zu verteilen bindet viele Ressourcen der Helferinnen und Helfer. Diese haben aber momentan alle Hände voll damit zu tun, sich um die ankommenden Menschen und deren Versorgung zu kümmern. Wenn nach einer Zeit klar wird, dass doch etwas fehlt, veröffentlicht die Stadt in Absprache mit den Hilfsorganisationen gezielte Gesuche auf frankfurt-hilft.de.
Warum stehen auf frankfurt-hilft.de derzeit kaum Gesuche?
Der Krieg in der Ukraine ist zwei Wochen alt, erst seit einer Woche kommen viele Geflüchtete nach Frankfurt. Derzeit sind alle Beteiligten zunächst mit dem Ausbau der Unterbringung und einer guten Erstversorgung beschäftigt. Erst wenn die Menschen ein paar Tage in den Unterkünften wohnen, wird klar, was sie brauchen und was ihnen wichtig ist. Dann wird es möglicherweise auch mehr Gesuche auf frankfurt-hilft.de geben. Die Koordinierung von Ehrenamt und Spenden braucht Zeit und Erfahrung.
Warum werde ich wieder weggeschickt, wenn ich direkt an die Halle komme und mitarbeiten möchte?
Die Helfenden in den Hallen sind ein eingespieltes Team und voll damit beschäftigt, sich um die vielen Geflüchteten dort zu kümmern. Sie haben keine Kapazitäten, neue Menschen einzuarbeiten. Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte, kann sich an die Ortsvereine der beteiligten Hilfsorganisationen wenden oder sich auf frankfurt-hilft.de registrieren lassen.
Warum darf ich nicht in die Hallen, um Menschen von dort direkt zu mir nach Hause zu holen?
In den Hallen leben überwiegend Frauen und Kinder. Sie sind erschöpft und traumatisiert und brauchen besonderen Schutz. Leider gibt es aus vergangenen Flüchtlingsbewegungen die Erfahrung, dass einige wenige Menschen Geflüchtete nicht nur mit besten Absichten zu sich nach Hause holen. Auch kann es für den Gastgeber eine Herausforderung sein, über Wochen und Monate mit Menschen zusammenzuleben, die viel Schlimmes erlebt haben. Sie können möglicherweise ihre Dankbarkeit nicht wie gewollt zeigen und brauchen viel Unterstützung. Daher muss solch ein Angebot genau von beiden Seiten und einer unabhängigen Stelle geprüft werden.
Die Stadt konzentriert sich derzeit darauf, Geflüchtete in leerstehende Wohnungen zu vermitteln. Wer ein Angebot hat, kann dieses per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! schicken. Mitarbeitende werden sich dann melden.
Foto:
©paritätische
Info:
Quelle: Stadt Frankfurt
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