Mit Nachwuchs vom Borgoriwald ins Grzimekhaus im Frankfurter Zoo
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Umzug bei den Binturongs: Die dreijährige Dora ist mit ihren beiden im Februar geborenen Jungtieren Cleo und Carlo aus dem Menschenaffenhaus in die Tagabteilung des Grzimekhauses gewechselt. Hier kann man die Tiere gut beobachten.
Eigentlich war es eine tolle Wohngemeinschaft: Seit 2018 teilten sich die Orang-Utans ihre Innenanlage mit den Binturongs. Beide Arten können gut gemeinsam gehalten werden. Allerdings erwies sich die Anlage im Borgoriwald für Binturong-Jungtiere als nicht ganz so ideal geeignet. Immer wieder gelang es dem Nachwuchs, das Gehege zu verlassen. Außerdem waren die Binturongs für Besucherinnen und Besucher in den letzten beiden Jahren nicht zu sehen, da das Menschenaffenhaus pandemiebedingt seit 2020 geschlossen ist. Nach der Geburt von zwei Jungtieren im Februar fiel daher die Entscheidung für den Umzug der Binturong-Familie: „Im Gzimekhaus kann man die attraktiven Tiere nun bestens beobachten“, freut sich Zoodirektorin Dr. Christina Geiger.
Cleo und Carlo wurden am 22. Februar geboren. Die Jungtiere werden etwa drei Monate lang von Mutter Dora gesäugt, beginnen aber nach etwa sechs Wochen damit, auch feste Nahrung zu sich zu nehmen. „Trotz ihres etwas tollpatschigen Aussehens, sind sie wahre Kletterkünstler“, erklärt Geiger. „Die spitzen Krallen, der Greifschwanz und die kräftigen Beine helfen ihnen, sich behände fortzubewegen. Sie können mit Hilfe des Greifschwanzes sogar kopfüber klettern,“ sagt Geiger.
Binturongs (Arctictis binturong) erinnern mit ihrem struppigen Fell und ihren spitzen Ohren ein wenig an kleine Bären, gehören aber zur Familie der Schleichkatzen. Es sind große, stattliche Tiere, die ein Gewicht von 15 Kilogramm und mehr erreichen und etwa 25 Jahre alt werden können. Ihre großen Augen weisen darauf hin, dass sie dämmerungs- und nachtaktiv sind. Die weiblichen Tiere sind größer und schwerer als die Männchen – eine Seltenheit bei Säugetieren.
Binturongs leben in tropischen und subtropischen Regenwäldern Südostasiens, so auch in den Wäldern Sumatras. Ihr Bestand hat während der letzten 30 Jahre um mehr als 30 Prozent abgenommen. Die Art gilt daher als gefährdet (Rote Liste: „Vulnerable“). Binturongs werden gejagt, in manchen Regionen als Haustiere gehalten und ihr Fleisch gilt als Delikatesse. Auch in der traditionellen chinesischen Medizin finden sie Verwendung. Gefährdet sind sie aber vor allem durch die Zerstörung ihres Lebensraumes zur Gewinnung von Tropenholz sowie zum Palmöl- und Kautschuk-Anbau.
Das 3000 Quadratkilometer große Bukit-Tiga-Puluh-Ökosystem in Zentralsumatra, der größte zusammenhängende Tieflandregenwald, stellt auch für Binturongs einen wichtigen Lebensraum dar. Seit 2021 unterstützt der Zoo Frankfurt das Bukit-Tigapuluh-Schutzprogramm der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), das sich für den Erhalt dieses einzigartigen Lebensraumes auf Sumatra einsetzt, mit dem Naturschutz-Euro.
Foto:
Binturongs im Grzimekhaus
Binturongs im Grzimekhaus
beide Fotos©Zoo Frankfurt