Karin Schiefer
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Anlässlich ihres zehnten Todestages veranstaltet die Frankfurter „Initiative Mitscherlichplatz“ am Sonntag, 12. Juni, um 16 Uhr eine Gedenkveranstaltung zu Ehren der Psychoanalytikerin Margarete Mitscherlich.
Zusammen mit ihrem Mann Alexander war Margarete Mitscherlich nach 1945 entscheidend tätig beim Wiederaufbau der von den Nazis in Deutschland vernichteten Psychoanalyse. Ohne die Mitscherlichs wäre eine Neugründung der Psychoanalyse in Deutschland nicht möglich geworden. Sie machten Frankfurt zum weltweit anerkannten bedeutendsten Zentrum der Psychoanalyse in Deutschland.
Beide lebten bis zu ihrem Tod in Frankfurt. Sie waren national und international als Psychoanalytikerin und Psychoanalytiker sowie Sozialkritikerin und Sozialkritiker höchst geachtet und vielfach geehrt. Die Stadt Frankfurt hatte also gute Gründe, das auch im Stadtbild sichtbar zu machen und einen kleinen Platz im Westend – Grüneburgweg/Ecke Fürstenbergerstraße – nach den Mitscherlichs zu benennen. Im Umfeld des Platzes haben viele Psychoanalytiker gewirkt.
Allerdings zeigt sich dieser Platz heute in einem ziemlich verwahrlosten Zustand. Seit sechs Jahren ist er zur Hälfte abgesperrt, durch Baucontainer und Baustofflager belegt und dient darüber hinaus als Parkplatz. Die von der Initiative auf dem Gelände angebrachten Informations-Tafeln über Arbeit und Leben der Mitscherlichs wurden mehrfach demoliert und teilweise entwendet.
Auch um auf diesen Zustand aufmerksam zu machen, veranstaltet die Initiative Mitscherlichplatz die Erinnerungsfeier an die Mit-Namensgeberin des Platzes. Ziel der Initiative ist eine angemessene Gesamtgestaltung des Platzes.
Die Feier wird eröffnet von Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg. Es folgen kurze Darstellungen zu Person und Werk, eine kurze Podiumsdiskussion und ein geselliges Beisammensein.
Kommentar:
Margarete Mitscherlich hatte sich aus der Beifügung: "und Ehefrau" nach dem Tod ihres Mannes Alexander Mitscherlich (geb. 20 September 1908, gest. am 26. Juni 1982) zu einer eigenständigen öffentlichen Figur entwickelt. Es spricht also nichts dagegen, sie zu ehren. Was einem aber dann doch absurd vorkommt, das ist, daß auf diesem Wege Alexander Mitscherlich völlig untergeht, unerwähnt bleibt. Natürlich bleibt er der für die Frankfurter Szene Wichtigere, der von 1960 bis 1976 das von ihm gegründete Sigmund-Freud-Insitut leitete und aus seiner Professur an der Universität Frankfurt, seinen Lehrstuhl für Psychologie...ein Institut für Psychoanalyse mit drei Hochschullehrerstellen machte.
Mitscherlich hat nicht nur durch seine Bücher "Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft (1963), Die Unwirtlichkeit unserer Städte (1965) und Die Unfähigkeit zu trauern (1967) es mit der bundesrepublikanischen Provinzialität, Ignoranz und den die NS-Zeit-Verschweigern aufgenommen, sondern damit Themen in die Diskussion der BRD gebracht, die nicht mehr zu verbergen waren. Insbesondere beim dritten Buch hatte Margarete Mischerlich mitgearbeit und war sicherlich auch bei anderen Anlässen seine Gesprächspartnerin. Es geht also nicht darum, ihr Aufmerksamkeitsanteile zu entziehen, sondern schlicht darum, daß der am 26. Juni vor 40 Jahren gestorbene Alexander Mitscherlich nicht auf diesem Weg vergessen wird. Beide Todestage liegen im Juni. Sie starb vor 10 Jahren, er vor 40 Jahren. Warum also kann die Initiative für die Platzgestaltung nicht beide ehren, wo doch der Platz beiden gewidmet ist?
Foto:
©margarete-mitscherlich.de
Margarete Mitscherlich hatte sich aus der Beifügung: "und Ehefrau" nach dem Tod ihres Mannes Alexander Mitscherlich (geb. 20 September 1908, gest. am 26. Juni 1982) zu einer eigenständigen öffentlichen Figur entwickelt. Es spricht also nichts dagegen, sie zu ehren. Was einem aber dann doch absurd vorkommt, das ist, daß auf diesem Wege Alexander Mitscherlich völlig untergeht, unerwähnt bleibt. Natürlich bleibt er der für die Frankfurter Szene Wichtigere, der von 1960 bis 1976 das von ihm gegründete Sigmund-Freud-Insitut leitete und aus seiner Professur an der Universität Frankfurt, seinen Lehrstuhl für Psychologie...ein Institut für Psychoanalyse mit drei Hochschullehrerstellen machte.
Mitscherlich hat nicht nur durch seine Bücher "Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft (1963), Die Unwirtlichkeit unserer Städte (1965) und Die Unfähigkeit zu trauern (1967) es mit der bundesrepublikanischen Provinzialität, Ignoranz und den die NS-Zeit-Verschweigern aufgenommen, sondern damit Themen in die Diskussion der BRD gebracht, die nicht mehr zu verbergen waren. Insbesondere beim dritten Buch hatte Margarete Mischerlich mitgearbeit und war sicherlich auch bei anderen Anlässen seine Gesprächspartnerin. Es geht also nicht darum, ihr Aufmerksamkeitsanteile zu entziehen, sondern schlicht darum, daß der am 26. Juni vor 40 Jahren gestorbene Alexander Mitscherlich nicht auf diesem Weg vergessen wird. Beide Todestage liegen im Juni. Sie starb vor 10 Jahren, er vor 40 Jahren. Warum also kann die Initiative für die Platzgestaltung nicht beide ehren, wo doch der Platz beiden gewidmet ist?
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©margarete-mitscherlich.de