Kampfstark erzielt Eintracht Frankfurt beim FC Porto ein 2:2
Roman Herzig
Porto (Weltexpresso) – Es gibt tatsächlich Unentschieden, die sich wie Siege anfühlen, vor allem, wenn sie aus der Niederlagenposition von 2:0 heraus erschossen werden, wie am Donnerstagabend mit dem Ausgleich zum 2.2 in Portugal geschehen.
Aber es geht gar nicht nur um Gefühle, auch rational ist dies 2.2 eine sehr gute Ausgangsposition für das Rückspiel im Frankfurter Stadion, das am kommenden Donnerstag, 27. Februar, stattfinden wird. Denn selbst ein 1:1 würde dann die Eintracht noch weiter bringen ins Achtelfinale der Europa League, die – das muß man schon mal niederschrieben – eine sehr lange Reihe von Qualifizierungsspielen auszeichnet.
Dabei sah es in Porto in der ersten Halbzeit eindeutig nach einer saftigen Niederlage für die Frankfurter aus. Die hatten zwar mit Sebastian Rode in der 26. Minute die absolute Torchance, denn dieser hatte sich nach Flanke von Flum elegant und kraftvoll an zwei Gegnern vorbei durchgespielt, holte aus und schoß vielleicht 6-7 Meter vor dem Tor – ein zartes Schüßchen. Das tat einem in der Seele weh, weil die Aktion zuvor so gekonnt war. Andererseits kennt man das Hasenherzige von Rode vor dem gegnerischen Tor, denn am Können kann es nicht gelegen haben.
Mit dieser Szene ist aber der Höhepunkt des Eintrachthandelns schon charakterisiert. Es war nicht ihr Spiel, nicht ihre Halbzeit, sondern die der blau-weiß gestreiften Portugiesen, die mit enormem Tempo das Spiel begannen und durchhielten. Das wirkte so spielerisch wie kämpferisch und brachte den Ball immer wieder in die Eintrachthälfte vor deren Tor. Daß lange kein Tor fiel, hat – neben guten Leistungen von Tormann Trapp - auch damit zu tun, daß Eintrachttrainer Armin Veh auf die Defensive gesetzt hatte und schon in der Mitte dicht gemacht hatte, so er Spieler dafür hatte. Diesmal war auch der eigentlich noch verletzte Kapitän Pirmin Schwegler mit dabei, der im Mittelfeld von Marco Russ, Sebastian Rode und Johannes Flum unterstützt wurde.
Auch typisch Fußball, daß das erste Tor für Porto dann unglücklich für die Eintracht in der 44. Minute fiel, nachdem Jung einen Ball vertändelt hatte und Ricardo Quaresma sich mit diesem auf den Weg machte. Wie eingefroren sahen da die Eintrachtmannen aus, als Sebastian Jung umspielt wurde und - zack! - der Ball von Quaresma sanft ins Tor gehoben wurde, an den Innenpfosten, von wo er zum 1:0 in den Torraum rollte. Das Ganze sah aus, als ob die Eintrachtler nur zuschauten.
In der Pause muß in der Kabine einiges abgegangen sein. Auf jeden Fall war die Eintracht insgesamt in der zweiten Hälfte wie ausgewechselt. Joselu versuchte es in der 51. Minute und gleich darauf Marco Russ, beides Kopfbälle, in der 53. kam ein Torschuß von Alexander Meier mit dem Fuß dazu und auch danach war die Eintracht feldüberlegen, aber dennoch schien jeder Vorstoß von Porto gefährlicher, was auch stimmte und in der 68. Minute vom starken Portospieler Silvestre Varela zum 2:0 führte. Damit schien der Sack zu, die Niederlage vorprogrammiert und weitere Erfolge ins Eintrachttor wahrscheinlich.
Auch typisch Fußball und auch etwas typisch Eintracht, daß es anders kam. In der 71. Minute nutzte Joselu einen abgewehrten Ball und schoß ihn aus ca. 20 Metern direkt ins Tor. Das ging blitzschnell und so ging es weiter. Denn aus einem Eckball heraus, kam Marco Russ an den Ball und wuchtete ihn ins Tor, so sahen wir es zuerst. Genau war es aber Alex Sandro, der beim Abwehren des Russ-Balles diesen ins eigene Tor beförderte. Innerhalb von vier Minuten aus einem 2:0 ein 2:2 gemacht. Wahnsinn.
Daß man das Gefühl hatte, daß das ganze Stadion darob außer Rand und Band geriet, lag daran, daß über 5000 Eintrachtsfans nach Porto gekommen waren und das ganze Spiel hindurch eine lautstarke Unterstützung für die Frankfurter wurden. Im Gegensatz zu den Portugiesen, denen ihr Heimvorteil wenig nützte, denn insgesamt waren es nur 25 000 Zuschauer. Das wird beim Rückspiel am 27.2 in Frankfurt anders sein.
Dennoch muß man auch die andere Seite spezieller Eintrachtfans erwähnen, die unverantwortlich gegenüber dem Verein, der ständig für solche, noch dazu gefährlichen Exzesse zahlen muß, sich erneut Feuerspiele leisteten. Mies.
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