hessenschau update, Anna Lisa Lüft
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Mehr als ein Jahr dauerte die Hauptverhandlung gegen den Bundeswehroffizier Franco A. vor dem Oberlandesgericht Frankfurt. Heute hat der zuständige Staatsschutzsenat ihn verurteilt: wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat sowie Verstößen gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz. Der 33-Jährige muss nun für fünf Jahre und sechs Monate in Haft; drei Monate gelten bereits als verbüßt.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass A. fest dazu entschlossen war, aus seiner "verfestigten völkischen, nationalistischen insbesondere antisemitischen und rassistischen Gesinnung" heraus einen Anschlag gegen eine Person des öffentlichen Lebens zu begehen. Dabei habe er Menschen ins Visier genommen, die sich durch eine "flüchtlingsfreundliche" Haltung auszeichneten. In seinem Kommentar sieht mein Kollege Danijel Majić die Bundeswehr in der Verantwortung: Sie müsse sich fragen lassen, warum Franco A. so lange durchkommen konnte.
Hockey-Damen wollen ins WM-Finale
Das Wochenende verspricht nicht nur wegen der Leichtathletik-WM und dem Saisonstart der 2. Bundesliga sportlich zu werden: Am Samstagabend stehen die Frauen-Nationalmannschaften im Fußball und im Hockey im Fokus. Während die Fußballerinnen bei der EM (21 Uhr) ihr letztes Gruppenspiel bestreiten (21 Uhr), geht es für die Hockey-Damen bei der WM in Barcelona schon um den Einzug ins Finale. Das Halbfinale (21.30 Uhr) gegen Argentinien ist für die Rüsselsheimerin Pauline Heinz nicht nur deswegen besonderes, weil die erste WM-Medaille seit 24 Jahren in greifbare Nähe rückt. Die Partie ist für Heinz auch eine Revanche – und könnte eine Familiengeschichte fortschreiben.
Ungewöhnliche Protestaktion gegen Wassermangel
Apropos Sport: Ein Staffellauf der besonderen Art findet am Samstag in Hessen statt. Menschen aus Verbänden, Vereinen und Kommunen tragen Trinkwasser von Frankfurt in den Vogelsberg. Die Aktion hat einen ernsten Hintergrund: Umweltschützer wollen so auf die in ihren Augen fragwürdige Trinkwasserverteilung aufmerksam machen: Frankfurt bezieht einen großen Teil seines Wassers aus dem Vogelsberg, während die Menschen dort immer mehr die Auswirkungen des Klimawandels und eines zunehmenden Wassermangels erleben. Nun wird das Wasser symbolisch zurückgetragen. Hier lesen Sie mehr über die Aktion und den Streckenverlauf.
Corona-Inzidenz wieder über 1.000
Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz der Neuansteckungen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner liegt heute bei 1.018 - und damit erstmals seit Ende April wieder über die Marke von 1.000. Im Werra-Meißner-Kreis liegt sie sogar bei 2.589. Die hohen Infektionszahlen haben jetzt auch Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr in Hessen: Weil viele Mitarbeiter an Corona erkrankt sind, fallen vermehrt Nahverkehrszüge, S-Bahnen und Busse aus. Hier lesen Sie, welche Strecken betroffen sind.
Angesichts der weiter steigenden Zahlen hat sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für eine vierte Corona-Impfung auch für Jüngere ausgesprochen. Damit geht er über die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) und der EU hinaus: Erstere empfiehlt die vierte Impfung für Menschen ab 70 Jahren und Risikopatienten, die EU ab 60 Jahren. Einen an Omikron angepassten Impfstoff stellte Lauterbach für Ende August oder Anfang September in Aussicht.
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CSD Frankfurt startet mit strengen Sicherheitsvorkehrungen
Der Christopher Street Day in Frankfurt soll eine bunte Feier der Vielfalt und der Gleichberechtigung werden. Doch zuletzt gab es in der Stadt Übergriffe auf queere Menschen. Das hat Auswirkungen auf das Sicherheitskonzept beim CSD.
Landtag fordert lückenlose Aufklärung des documenta-Skandals
Parteiübergreifend verlangt der Landtag die gründliche Aufarbeitung des Antisemitismus-Skandals bei der documenta in Kassel. Dabei verschärft die Opposition die Kritik an Kulturministerin Dorn. Die Verteidiger der Grünen-Politikerin halten das für abwegig.
Trotz Sturmproblemen: Darmstadt 98 vor Saisonstart zuversichtlich
Der SV Darmstadt 98 hat vor dem Saisonstart in der Offensive namhafte Ausfälle zu verkraften. An der klaren Zielsetzung ändert das aber nichts. Trainer Torsten Lieberknecht hat eine genaue Vorstellung, wie der Lilien-Fußball aussehen soll.
Eins noch...
Welche Kleidung haben Sie bei Ihrem letzten Kino-Besuch getragen? Vielleicht eine bequeme Hose, damit während des langen Sitzens auch ja nichts kneift? Dann ist wohl dieser Internet-Trend an Ihnen vorbeigegangen: Im Kino trägt man nämlich neuerdings Anzug. Zumindest wenn man den aktuellen "Minions"-Film sehen will. Angestoßen hat den Netz-Hype ein 18-Jähriger aus Australien. Nach einem formalen Event gingen seine Freunde und er noch im Anzug ins Kino. Seit seinem TikTok-Video tun es ihm Tausende auf der ganzen Welt nach. Wieso das für die Kinos aber immer mehr zum Ärgernis wird, sehen Sie hier in einem Video, daß einen total verdreckten Kinosaal zeigt.
Nächste Woche schreibt wieder mein Kollege Sven-Oliver Schibat diesen Newsletter. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Foto:
In Flaschen und anderen Behältern tragen Teilnehmende des Wasserlaufs das kostbare Gut von Frankfurt in den Vogelsberg zurück
© Tobias Weiler (hr)
In Flaschen und anderen Behältern tragen Teilnehmende des Wasserlaufs das kostbare Gut von Frankfurt in den Vogelsberg zurück
© Tobias Weiler (hr)