Der neue Newsletter des Hessischen Rundfunks für Hessen, Nr. 58
hessenschau update, Julian Moering
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Es waren verstörende und beschämende Szenen, die sich gestern Abend rund um das Champions-League-Spiel der Eintracht in Marseille abgespielt haben. Gewalt, Pyro-Technik, Raketen und Verletzte – Anhänger beider Seiten haben sich von ihrer hässlichsten Seite präsentiert. Bei Spielern, Verantwortlichen und den anständigen Fans der Frankfurter sitzt der Schock trotz des historischen Siegs tief, vor allem die Hitlergrüße einiger vermeintlicher Frankfurt-Fans sorgen für große Empörung. Mir ist bei den Bildern regelrecht schlecht geworden. Die Europa-Euphorie ist in Frankfurt vorerst Verzweiflung und Fassungslosigkeit gewichen, für meinen Kollegen Carsten Schellhorn ist sogar Schluss mit lustig.
Die Chaos-Nacht von Marseille schreit nach Aufarbeitung. Das weiß auch der Verein, der bereits angekündigt hat, sich intensiv mit den Vorfällen auseinanderzusetzen. Da die Eintracht auf europäischer Bühne wegen mehrerer Pyro-Vergehen und des Platzsturms nach dem Europa-League-Halbfinale auf Bewährung spielt, droht eine Strafe.
Regen, Regen und noch mehr Regen
Das Wetter passt da gut zur Stimmungslage rund um die Eintracht. Grau und trist präsentiert sich der September derzeit, fast überall im Land regnet es ununterbrochen. Bis zu 40 Liter pro Quadratmeter hat der Deutsche Wetterdienst allein für den Mittwoch erwartet, wir haben uns die Zahlen mal genauer angeschaut. Bei mir selbst sorgt das schlechte Wetter aber eher für gute Stimmung, endlich erstrahlt der Garten wieder in sattem Grün.
Anlass zur Entwarnung nach der langanhaltenden Hitze und Trockenheit gibt es allerdings noch nicht: Trotz des Dauerregens ist Hessen auf dem Dürremonitor noch immer vielerorts tiefrot eingefärbt. Das Wasser ist bislang nicht tief genug in die Erde eingedrungen, unterhalb von 25 Zentimetern Tiefe ist weiterhin alles knochentrocken.
Betreiber von Kinderporno-Plattform vor Gericht
In Frankfurt hat unterdessen der Prozess gegen vier Männer begonnen, die beschuldigt werden, mit "Boystown" über mehrere Jahre eine der weltweit größten Darknet-Plattformen für Kinderpornografie betrieben zu haben. Sie sollen teilweise selbst Kinder missbraucht haben. Die Spur führte die Ermittler 2021 tief in den Dschungel von Paraguay. Dort wurde Manfred K. festgenommen, von einer Hütte aus soll er als einer der Hauptbeschuldigten "Boystown" betrieben haben. Seitdem sitzt er mit drei weiteren Beschuldigten in Frankfurt in Untersuchungshaft.
Über 400.000 User hatte die Seite als Mitglieder registriert, bis zur Abschaltung im April 2021 gab es mehr als eine Million Forenbeiträge. Am Mittwoch wurden unter Ausschluss der Öffentlichkeit nun Teile der 200-seitigen Anklage verlesen.
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Eins noch ...
Normalerweise entlassen wir Sie immer mit kuriosen, lustigen oder auch launigen Geschichten oder Fundstücken aus diesem Newsletter. Aus gegebenem Anlass möchte ich aber diesen Raum einmal nutzen, um Ihnen eine vom Bündnis für Demokratie und Toleranz (BfDT) unterstützte und auch sonst in allen Belangen unterstützenswerte Initiative ans Herz zu legen: Das Bündnis "Fußballvereine gegen RECHTS" macht es sich seit vielen Jahren zur Aufgabe, gegen Gewalt und Rassismus im Fußball vorzugehen.
Foto:
Fast überall in Hessen, regnet es, wie hier in Schwalmstadt
© Kornelia Montanus