Der neue Newsletter des Hessischen Rundfunks für Hessen, Nr. 78
hessenschau update, Sven-Oliver Schibat
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Was haben Sie gestern Abend so gemacht? Ich habe Radio gehört. Warum Radio? Weil gestern Eintracht Frankfurt in London gespielt hat und ich nicht das Abo für den dafür notwendigen Streaming-Dienst habe. Aber das war gar nicht schlimm, denn die Kollegen Dirk Schmitt und Philipp Hofmeister haben in hr-iNFO eine wie immer großartige Live-Reportage vom Spiel abgeliefert. Da brauchte man kein Bild, um hautnah im Stadion dabei zu sein. Kann ich für zukünftige Spiele nur empfehlen! Das Spielergebnis wurde dadurch aber leider auch nicht erfreulicher ...
Aktuelle Corona-Zahlen in Hessen
Wir beginnen heute mal mit den Corona-Zahlen, denn die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist aktuell von 989 auf 1.003 gestiegen - und befindet sich damit erstmals seit Ende Juli wieder über der 1.000er Marke. Zudem wurden neun weitere Todesfälle erfasst. Die höchsten Werte meldete das RKI für die Kreise Vogelsberg (1.579), Rheingau-Taunus (1.405) und Lahn-Dill (1.392), die niedrigsten für die Städte Kassel (539), Offenbach (628) und Frankfurt (704).
Warum die Inzidenz im Vogelsbergkreis so hoch ist, kann man nicht so genau sagen. Die Infektionen seien zum Großteil auf das private Umfeld zurückzuführen, so ein Sprecher des Kreises. "Der vermeintlich mildere Verlauf, eine hohe natürliche Immunisierungsrate und eine hohe Durchimpfung führen gegebenenfalls zu weniger Vorsicht in Bezug auf die wichtigen Verhaltensregeln beim Infektionsschutz." Bei der Bahn zum Beispiel hat das Infektionsgeschehen bereits Auswirkungen auf die Fahrpläne und auch in Frankfurt ist der S-Bahn-Verkehr aktuell aufgrund einer Krankheitswelle ausgedünnt.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat wegen der steigenden Zahlen die Länder dazu aufgerufen, perspektivisch zur Maskenpflicht in Innenräumen zurückzukehren. Der Bund könne die Länder aber nicht zwingen. In Hessen bereitet man sich nach Auskunft des Sozialministeriums in Wiesbaden in enger Abstimmung mit den Krankenhäusern und der Ärzteschaft darauf vor, bei Bedarf Maßnahmen zu ergreifen, um eine Überlastung der Krankenhäuser zu vermeiden.
"Den Jugendlichen in Hessen geht es nicht gut"
Die Pandemie hat in unserem Land so einiges durcheinander gebracht: Wirtschaft, Kultur - die Gesellschaft insgesamt. Vor allen Dingen Kinder und Jugendliche hat es hart getroffen. Das zeigt auch der aktuelle Kinder- und Jugendreport der Krankenkasse DAK. Für die repräsentative Analyse wurden ambulante und stationäre Behandlungsdaten von 86.000 Kindern und Jugendlichen wissenschaftlich untersucht und mit der Situation vor der Pandemie verglichen. Das Ergebnis ist erschreckend: Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit stiegen Essstörungen wie Anorexie und Bulimie bei 15- bis 17-jährigen Mädchen um 57 Prozent, während in der Altersgruppe von 10 bis 14 Jahren die Zahl der Depressions-Neuerkrankungen um 28 Prozent stieg.
Mädchen und Jungen litten dabei unterschiedlich. Beispiel Depressionen: Während 28 Prozent mehr 10- bis 14-jährige Mädchen 2021 erstmalig wegen einer Depression behandelt wurden, gab es bei den Jungen einen Rückgang um 30 Prozent. Experten vermuten, dass Mädchen tendenziell eher bereit sind, sich mit psychischen Belastungen auseinanderzusetzen und Hilfe zu suchen. Mehr zu den Ergebnissen der Studie gibt es in diesem Artikel.
Hessens Schulen suchen Quereinsteiger
Seit Beginn der Pandemie ist die Stimmung zwischen den Schulen und dem hessischen Kultusminister Alexander Lorz (CDU), sagen wir mal, angespannt: Fragen der Gesundheit, Zuständigkeiten und technische Ausstattung der Schulen sind Themen, bei denen große Unzufriedenheit in den Schulen herrscht. Und dann ist da noch die personelle Ausstattung: Laut Lorz gibt es genügend Lehrkräfte in Hessen. Es könne punktuell mal Schwierigkeiten geben, "wenn in der Region gerade ein Lehrer mit einer entsprechenden Fachlichkeit gesucht wird". Die Schulen sehen das anders.
Der Lehrkräftemangel sei gerade im Rhein-Main-Gebiet "dramatisch", beklagt der Verband Bildung und Erziehung (VBE) und bezieht sich dabei auf rund 2.000 unbesetzte Stellen an den Schulen. Im Schnitt sei an jeder Schule mehr als eine Stelle, die finanziell fest eingeplant ist, unbesetzt, schätzt der VBE. Im Ministerium setzt man diesbezüglich auf Quereinsteiger: Grafikdesigner werden zu Kunstlehrern umgeschult, Physikerinnen unterrichten Mathe und Physik. An der Albrecht-Dürer-Schule in Weiterstadt geht man noch weiter. Dort, sagte Schulleiter Knut Hahn, leiteten teilweise Abiturientinnen und Abiturienten den Vertretungsunterricht für ihre jüngeren Mitschüler.
Sechs Preise für den hr
Noch kurz ein Hinweis in eigener Sache: Wir freuen uns über drei Gold Awards bei den "Eyes & Ears Awards 2022" für die Reihen "Fine Food Stories", "Your Money" und "Dichtung und Wahrheit - Wie HipHop nach Deutschland kam", einen Silver Award für "Bastards" und zwei Bronze Awards für "Crimetime - Auf den Spuren der Kettensägen-Frau" und "Eintracht Frankfurt feiert den Europa-League-Titel". Alle Links, außer "Your Money" (führt zu TikTok), führen zur ARD Mediathek. Wir gratulieren den beteiligten Kolleginnen und Kollegen zu ihren Auszeichnungen!
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Eins noch ...
Heidelbeeren oder Blaubeeren erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Ökologisch sinnvoll ist dieser Trend allerdings nicht immer, denn obwohl die leckeren Beeren auch bei uns wachsen, werden sie doch häufig aus Kostengründen um die halbe Welt geflogen, bevor sie in unseren Supermärkten landen. Das wurde auch einem Landwirt in Wachtberg (Nordrhein-Westfalen) zum Verhängnis: Sein Abnehmer sprang ab, weil er lieber Blaubeeren aus Peru importieren wollte. Um die Ernte doch noch irgendwie loszuwerden, schaltete der Landwirt eine Anzeige und bot die Beeren für Selbstpflücker an. Mit dem was dann geschah, hatte er allerdings nicht gerechnet. (Link führt zum WDR)
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/kunden-retten-heidelbeerernte-100.html
Foto:
Gegen die Spurs sah die Eintracht-Defensive mehr als nur einmal schlecht aus
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