Der neue Newsletter des Hessischen Rundfunks für Hessen, Nr. 87
hessenschau update, Sven-Oliver Schibat
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Über unser Gesundheitssystem haben wir ja schon fast alles gehört: Der hohe Spardruck in Kliniken, die dünne Personaldecke, dann auch noch Covid - darüber berichten Medien schon lange. Ungewöhnlich ist es aber, wenn Ärztinnen und Ärzte deshalb selbst die Reißleine ziehen und kündigen. Stefanie Minkley aus Frankfurt ist Klinikärztin und hat ihren Job an den Nagel gehängt.
"Manchmal feiert man die kleinen Momente, dass man endlich mal auf die Toilette gehen oder ein Glas Wasser trinken kann", sagte Minkley während einer 24-Stunden-Schicht. Dass der Job hart werde, wusste sie. Sie wollte auch Action. Zuletzt verdiente sie nach eigenen Angaben bis zu 10.000 Euro monatlich – aufhören wollte sie trotzdem, denn auch der Wechsel in eine andere Klinik hätte keine Besserung gebracht. Minkley sieht das Problem im Gesundheitssystem selbst. Für eine hr-Doku hat sie ihre letzten Tage als Klinikärztin mit ihrem Handy gefilmt und uns die Aufnahmen zur Verfügung gestellt.
Eintracht bietet Trapp Rentenvertrag an
Eintracht Frankfurt plant weiter mit Kevin Trapp und legt dem Torhüter ein langfristiges Angebot vor. Der Nationalkeeper müsste dafür zwar beim Grundgehalt Einbußen hinnehmen, selbst die Zeit nach seiner Karriere wäre aber gesichert. Trapp soll seine Karriere bei der Eintracht beenden und auch danach an den Club gebunden werden, so der Plan von Sportvorstand Markus Krösche.
So sieht noch kein Rentner aus: Eintrach Torhüter Kevin Trapp. Bild © Imago
Wie genau seine Aufgabe dann aussehen könnte, ist aktuell noch nicht ganz klar. Dass Trapp, der Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch spricht, auch abseits des Rasens eine brauchbare Figur abgeben kann, steht aber außer Frage. Seine Bereitschaft hat Trapp bereits signalisiert. Bis es so weit ist, soll der gebürtige Saarländer aber noch mindestens bis 2027 das Frankfurter Tor hüten und weitere Erfolge mit der Eintracht einfahren.
Stadt, Land und Uni stecken Millionen ins Marburger Schloss
Nachdem sich in Marburg deutliche Kritik am Zustand des Schlosses geregt hat, tut sich nun was: In den kommenden Jahren soll viel Geld in die Sanierung des Marburger Wahrzeichens aus dem 11. Jahrhundert fließen. Rund 11,7 Millionen Euro für die Sanierung des Dachs will das Land geben - verabschiedet ist diese Summe im Haushalt aber noch nicht. Auch die Stadt Marburg, die dank des Impfstoffproduzenten Biontech derzeit enorme Gewerbesteuereinnahmen hat, will ihre gut gefüllten Kassen öffnen. Die Philipps-Universität kommt das gerade recht: Sie ist Eigentümerin des Schlosses, hat aber nach eigenen Angaben kein Geld für eine Sanierung.
Sieht fast aus wie bei Harry Potter: Das Marburger Schloss aus dem 11. Jahrhundert. Bild © Pixabay
Reichsbürger 2.000 Mal als Gerichtsgutachter im Einsatz
Ein führender Kopf der verfassungsfeindlichen Reichsbürgerbewegung war auch bei hessischen Gerichten als psychiatrischer Gutachter gefragt. Inzwischen warnt das Landesamt für Verfassungsschutz vor dem Mann - viel zu spät, wie die Linke kritisiert. Denn: Rund 2.000 Mal kam der Mann hierzulande zum Einsatz, vor allem im Auftrag der Amtsgerichte Offenbach und Frankfurt.
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Ärzteappell: Grippeschutzimpfung in diesem Winter besonders wichtig
In diesem Winter könnte die Grippewelle besonders heftig ausfallen - hessische Mediziner raten daher zur Impfung. Denn nach zwei Jahren mit niedrigen Grippezahlen dürfte das Immunsystem vieler Menschen auf die Probe gestellt werden.
Statt im Cinemaxx in Offenbach wurde der Film nun in einem Hotel in Frankfurt aufgeführt. Bild © hr/Danijel Majic
Feel-Good-Movie für serbische Nationalisten
Gegen den neuesten Film des serbischen Regisseurs Boris Malagurski regt sich europaweit Widerstand. Der Vorwurf: nationalistische Propaganda und Völkermord-Leugnung. In Frankfurt war der Film jetzt dennoch zu sehen.
Nino Miotke darf endlich wieder mit den Kollegen trainieren. Bild © Marc Klug
Wieder zurück: TSV-Profi 10 Monate in Dubai festgehalten
Nino Miotke ist Profi beim TSV Steinbach Haiger. Doch in diesem Jahr hat er bislang alles verpasst - weil er bis vor kurzem in Dubai festgehalten wurde. Jetzt ist er wieder zu Hause und kämpft sich zurück auf den Fußballplatz.
Eins noch...
Männer haben es meist leichter als Frauen. Das ist mir heute Morgen bereits bei der Dauer des Haarewaschens aufgefallen. Allerdings gibt es einen Punkt, wo es andersherum ist: Männer haben noch immer eine kürzere Lebenserwartung als Frauen. Ein Junge, der momentan geboren wird, lebt laut Destatis im Schnitt rund fünf Jahre weniger als ein Mädchen.
Das ist ein Grund, warum heute Weltmännertag ist. Das klingt zwar ein wenig wie Vatertag (oder Vadderdach wie es in einigen unserer hessischen Gefilden heißt) - aber hier geht’s nicht um Bier und Bollerwagen, sondern Gesundheit. Der Tag wurde unter anderem von der Gorbatschow-Stiftung ins Leben gerufen. Es soll um Aufklärung gehen, um Vorsorge und Awareness zu Männergesundheitsthemen. Ja, die sollten uns Männer interessieren.
Foto:
Stefanie Minkley ist keine Klinikärztin mehr, sie hat gekündigt
© hr/Stock