25.000 Besucher kommen zu den Tagen der offenen Tür im Frankfurter Römer

 

Manfred Schröder und pia

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - 25.000 Besucher, 1.000 Pins auf der „Welt – Stadt- Karte“, 60 Römerbotschafter, 26 Ämter, rund 20 Vereine, 40 Führungen in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und in Gebärdensprache, 7 Fraktionen, Lesungen mit Dieter David Seuthe und Hans-Otto Schembs, Vorträge des Instituts für Stadtgeschichte zur Bombardierung Frankfurts vor 70 Jahren – die Tage der offenen Tür im Römer waren an diesem Wochenende der Besuchermagnet der Stadt.

 

An welchem Stand steht das Wort Zukunft in verschiedenen Sprachen geschrieben? Was hält die goldene Figur über dem Eingang Bethmannstraße in der linken Hand? Und wie viele Oberbürgermeisterporträts hängen vor dem Magistratssitzungssaal? Kein Zweifel, die Fragen, die die Teilnehmer der Römerrallyes beantworten sollen, haben’s in sich. Kaum halten die Teams ihre Fragezettel in der Hand, rennen sie auch schon los. Treppauf, treppab, raus aus dem Ratskeller, raus auf die Straße und wieder rein. An manchen Stellen gibt’s kaum ein Durchkommen.

 

Die Rateteams sind nicht allein im Rathaus an diesem Wochenende. Sie teilen sich den Römer mit rund 25.000 anderen Besuchern, die am 22. und 23. März zu den Tagen der offenen Tür gekommen sind. Ob Ratskeller, Römer- und Schwanenhallen, Foyer des Kaisersaals, Wandelhalle oder Römerhöfchen – überall schauen und reden die Frankfurter. Auch mit Oberbürgermeister Peter Feldmann. Nachdem auf der Bühne im Ratskeller für Frankfurt geworben hat, macht er einen Rundgang zu den Ämtern und Institutionen, um sich über ihre Arbeit zu informieren, und widmet sich anschließend den Frankfurtern bei einer Bürgersprechstunde in seinem Amtszimmer.

 

Welt – Heimat – Frankfurt. Die Welt zu Hause in der Stadt am Main, Gäste und Besucher aus aller Herren Länder herzlich willkommen, das ist das Motto der diesjährigen Tage der offenen Tür. Die Weltoffenheit der Frankfurter lässt sich im Foyer des Kaisersaals ablesen. Da stecken sie, unzählige kleine Fähnchen auf der zwei mal drei Meter großen „Welt – Stadt – Karte“. Jeder Besucher kann auf ihr markieren, woher er stammt und in welchem Teil Frankfurts er lebt. Mai Tran sucht gemeinsam mit Patrick Eisermann Vietnam – dort will sie den Pin für ihren Geburtsort setzen. Die beiden kommen aus dem Badischen, leben erst seit vier Monaten in Frankfurt.

 

Gisele Cisse, die ein paar Meter neben der riesigen Landkarte gemeinsam mit Bernhard E. Ochs in der Fahnenwerkstatt eine Fantasieflagge gestaltet, stammt aus dem Senegal. Das Motiv ihrer Fahne: Bembel, Apfel und Römer in Grün, Gelb, Rot – den Landesfarben des Senegals. Vor 20 Jahren kam Gisele Cisse an den Main. „Ich bin Frankfurterin!“, sagt sie. Von den Politikern wünscht sie sich, nicht mehr so viel über Migration zu reden. „Je mehr darüber gesprochen wird, desto mehr fühlt man sich anders“, meint sie. Bernhard E. Ochs, Stadtverordneter und Mitglied des Ausschusses für Bildung und Integration, hört aufmerksam zu.

 

Ungezwungen mit den Bürgern oder umgekehrt mit den Politikern oder den Vertretern der verschiedenen Ämter und Institutionen ins Gespräch zu kommen, bei den Tagen der offenen Tür ist das ganz leicht. In der Fahnenwerkstatt geht es um alles, was die Frankfurter schon immer mal mit einem Politiker besprechen wollten – manchmal auch um Privates wie die Musik, die man am liebsten hört. Beim Ideenpicknick im Limpurgsaal drehen sich die Gespräche um Schule und Bildung, Sport und Freizeit, Mobilität und Umweltschutz. Um einen prallgefüllten Picknickkorb herum sitzt Peter Dommermuth, Leiter des Umweltamts, zusammen mit einen Ehepaar, einer älteren und einer jüngeren Frankfurterin und redet mit ihnen über Radexpressrouten und die Ideen, per Speichen und Strahlen den GrünGürtel an die Innenstadt beziehungsweise an die Region anzuschließen. Nach dem Picknick: leere Körbe und volle Köpfe – voll mit Ideen und Anregungen.

 

Alle Hände voll zu tragen haben Besucher, die sich an den Ständen der verschiedenen Ämter und Institutionen über Angebote und Aktionen informieren. Tüten gefüllt mit Broschüren oder kleinen Geschenken tragen sie durchs Rathaus. Bei denen, die den Kreativmarkt im Römerhöfchen besuchen, wird es auch mal eine Tasche mehr – hier verkaufen Frankfurter Kreative erstmals während der Tage der offenen Tür ihre Produkte: Broschen aus Kronkorken, Notizhefte, eingebunden in alte Stadtpläne, T-Shirts mit Skyline-Aufdruck, Apfelweinseife und Postleitzahl-Buttons. Nur das knallbunte Schlüsselband, das die Römerbotschafter ausweist, das gibt es an keinem Infostand und auch nirgendwo zu kaufen. Das können die Besucher nur gewinnen – wenn sie das Puzzle im Limpurgsaal richtig zusammensetzen. Oder wenn sie wissen, dass die goldene Figur über dem Eingang Bethmannstraße in der linken Hand eine Blume hält.

 

FOTO: Besucher

 

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