Wichtiges Instrument auf dem Weg zur Klimaneutralität für den Frankfurter Entsorgungsbetrieb
Redaktion
Frankfurt am Main (weltexpresso) - Die FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH hat sich erstmals ihren CO2-Fußabdruck nach dem Greenhouse Gas Protocol verifizieren lassen. Damit gewinnt das Unternehmen eine umfassende Übersicht über seine Emissionsbilanz und zudem ein zentrales Steuerungsinstrument für unternehmerischen Klimaschutz.
Umweltdezernentin Rosemarie Heilig sagt: „Wir müssen auf breiter Fläche ins Handeln kommen, uns als Gesellschaft klimaverträglicher verhalten. Der Klimawandel lässt uns keine Zeit mehr. Die Dokumentation des unternehmenseigenen CO2-Fußabdrucks ist eine wichtige Voraussetzung, um gemeinsam mit unserem privaten Partner Remondis gut abgewogene Entscheidungen zu treffen. Ich freue mich, dass die FES hier zum wiederholten Mal vorangeht, und wünsche mir, dass das zum Maßstab für alle städtischen Unternehmen und Beteiligungen wird und auch in den privaten Sektor hineinwirkt.“
Durch Energieerzeugung auf biogener Basis und klimafreundliche Antriebstechnik gelingt es dem Unternehmen schon heute, einen Teil der Emissionen, die bei der Verbrennung von Siedlungs- und Gewerbeabfall entstehen, auszugleichen. FES-Geschäftsführer Dirk Remmert sagt: „Die Stadt Frankfurt hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden und wir wollen das gerne unterstützen. Die Verifizierung belegt, dass wir schon heute in Teilen gut aufgestellt sind. Zudem versetzt sie uns in die Lage, der Öffentlichkeit genauer als bisher die Kosten einer klimaneutralen FES aufzuzeigen.“
Das zusammen mit dem Energiedienstleister Mainova betriebene Müllheizkraftwerk Frankfurt (MHKW) verursacht die mit Abstand meisten direkten Emissionen in der FES-Unternehmensgruppe: Der FES-Anteil beträgt rund 117.000 Tonnen CO2 pro Jahr (alle Zahlen von 2021). Dem MHKW fällt aber – neben der systemrelevanten Erzeugung von Strom und Wärme – schon heute auch die Rolle eines Energiedienstleisters für emissionsfreie Mobilität zu. Seit zwei Jahren werden die E-Busse einer Buslinie am Standort aufgeladen und gewartet. Ab 2023 kommen acht vollelektrisch betriebene Abfallsammelfahrzeuge dazu.
Perspektivisch wird zudem das vom MHKW emittierte CO2 zurückgehen, wenn das Restabfallaufkommen in Frankfurt so stark sinkt, wie es sich Stadt Frankfurt und FES zum Ziel gesetzt haben. Auf dem Weg zur „Zero Waste City“ soll die Restmüllmenge in Frankfurt pro Einwohnerin und Einwohner und Jahr bis 2035 von derzeit 205 auf 120 Kilogramm sinken.
Für die Verifizierung dokumentiert wurden außerdem die Emissionsdaten des Fuhrparks, der im Bereich der Pkw und kleinen Nutzfahrzeuge schon heute in Teilen elektrifiziert ist. Im Schwerlastbereich ist mit der Bestellung von acht E-Müllfahrzeugen und einem Brennstoffzellen-Müllfahrzeug ebenfalls ein Anfang gemacht. Hier wirkt vor allem die Lieferfähigkeit auf der Herstellerseite noch als Bremse. Insgesamt liegen die Emissionen des Fuhrparks bei 10.300 Tonnen CO2.
Vergleichsweise gering schlagen demgegenüber sonstige Verbrennungsprozesse in Anlagen mit circa 1000 Tonnen und der zugekaufte Strom mit 684 Tonnen zu Buche. Die FES ist aufgrund ihrer großen stromproduzierenden Anlagen MHKW und Rhein-Main Biokompost (RMB), dem Solarpark auf dem ehemaligen Deponiegelände in Dreieich-Buchschlag sowie aktuell neun eigenen Photovoltaikanlagen auf unternehmenseigenen Dächern zu 75 Prozent energieautark. Weitere PV-Anlagen sind schon geplant und stehen nächstes Jahr zur Realisierung an.
CO2-Emissionen aus biogenem Ursprung, die bei Verbrennungsprozessen im MHKW und in der RMB-Anlage sowie beim Betrieb von Fahrzeugen mit Biodiesel entstehen, sind ebenfalls Teil der Betrachtung. Sie gelten unter Klimagesichtspunkten als neutral, da sie beim Pflanzenwachstum zuvor der Atmosphäre entzogen wurden. Ihre Menge beläuft sich auf rund 130.000 Tonnen CO2.
Auf die Bilanz positiv angerechnet wird zudem der Strom, den die FES durch Photovoltaik oder auf Basis biogener Stoffe erzeugt, genauer: die gemäß deutschem Strommix angenommenen CO2-Äquivalente. Dieser sogenannte Handabdruck der FES umfasst 85.000 Tonnen CO2, die vermieden werden und folglich vom Gesamtergebnis abgezogen werden können.
Die FES plant, zukünftig auch die CO2-Emissionen aus beispielsweise Einkaufsprozessen, Dienstreisen und dem im Unternehmen erzeugten Abfall in die Dokumentation zum CO2-Fußabdruck aufzunehmen.
Fotos:
Das vollelektrische Abfallsammelfahrzeug eEconic der FES im Einsatz,
© Daimler Truck AG
CO2-Fußabdrücke der FES-Gruppe in t CO2e – Emission von Treibhausgasen
© FES