Hessischer Ministerpräsident würdigt neben Hans Sarkowicz auch Diedrich Backhaus, Karl Starzacher und Alfons Gerling

 

Rebecca von der Wien

 

Wiesbaden (Weltexpresso) – Da waren wir zu schnell mit der Veröffentlichung über die Auszeichnung für Hans Sarkowicz, der uns durch seine Arbeit im Hessischen Rundfunk auch ein Begriff ist, während von den drei weiteren Geehrten die Herren Backhaus und Gerling als CDU-Politiker bekannt sind und Karl Starzacher Hessischer Finanzminister (SPD) war. Alle vier wurden für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.

 

 

Und so lautet die Meldung aus der Staatskanzlei: Im Rahmen einer Feierstunde hat der Hessische Ministerpräsident in der Staatskanzlei das ehrenamtliche Engagement von Diedrich Backhaus aus Gießen, Karl Starzacher aus Lich, Alfons Gerling aus Frankfurt sowie Hans Sarkowicz aus Gelnhausen gewürdigt. Alle vier aus der Öffentlichkeit bekannten Persönlichkeiten haben sich zum Wohle der Gemeinschaft eingesetzt. Der Hessische Ministerpräsident erklärte: „Unser Land wäre ohne ehrenamtliches Engagement ärmer. Sich freiwillig für andere einzusetzen, ohne etwas dafür zurückzuverlangen, ist keine Selbstverständlichkeit. Deshalb ist es für mich eine große Freude, das Wirken von vier Männern zu würdigen, die sich jahrzehntelang – über das normale Maß hinaus – ehrenamtlich für das Allgemeinwohl engagiert und mit ihrem Einsatz an den unterschiedlichsten Stellen Vorbildliches geleistet haben. Unsere Gesellschaft wird noch lebens- und liebenswerter, wenn Menschen ihr Wissen und Können mit anderen teilten“, so der Regierungschef.

 

Für sein ehrenamtliches Engagement in der Kommunalpolitik erhielt der Direktor des Hessischen Städte- und Gemeindebundes, Diedrich Backhaus, die vom Bundespräsidenten verliehene Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland durch den Ministerpräsidenten überreicht. Der ehemalige Landtagspräsident und Staatsminister Karl Starzacher bekleidet seit 1994 das Amt des Vorsitzenden im Landesverband der Deutschen Kriegsgräberfürsorge. Sein langjähriger ehrenamtlicher Einsatz wurde durch den Ministerpräsidenten mit der Verleihung des Hessischen Verdienstordens gewürdigt. Den gleichen Orden erhielt der ehemalige Landtagsabgeordnete Alfons Gerling, der neben seinem Engagement in der Kommunalpolitik das kulturelle Leben seiner Heimatstadt, dem Frankfurter Stadtteil Zeilsheim, bereichert hat. Hans Sarkowicz Verdienste um das „Literaturland Hessen“ wurden durch den Regierungschef mit der Ordensstufe Hessischer Verdienstorden am Bande geehrt.

 

 

HINTERGRUNDINFORMATION zu den geehrten Persönlichkeiten:

 

Diedrich Backhaus hat sich neben seiner ehrenamtlichen kommunalpolitischen Tätigkeit als Stadtverordneter in Gießen, als Vorsitzender des Landesarbeitskreises Christlich Demokratischer Juristen Hessen und als Mitglied des Landesvorstandes der Kommunalpoltischen Vereinigung der CDU in Hessen verdient gemacht. Der gebürtige Hannoveraner war nach seinem Studium der Rechtswissenschaften in Gießen in den folgenden Jahren als Rechtsreferendar und Rechtsanwalt sowie als Magistrat der Stadt Frankfurt, als Referatsleiter im Hessischen Ministerium der Justiz und als Regierungsdirektor und Justiziar der CDU-Landtagsfraktion in Wiesbaden tätig, bevor er 1998 zum Direktor des Hessischen Städte- und Gemeindebundes berufen wurde.

 

Von 1992 bis 2001 und von 2006 bis 2011 war Diedrich Backhaus Stadtverordneter der Stadt Gießen. Mit Energie und Ausdauer habe sich der heute 60-Jährige für die Anliegen der Gießener Bürgerinnen und Bürger eingesetzt, betonte der Ministerpräsident. „Immer für einen Ausgleich werbend und in der Sache zum Kompromiss bereit. Durch diese Eigenschaften gelang es ihm immer wieder bei scheinbar widerstreitenden Interessen als ausgleichende Instanz zu wirken.“

 

Als Beisitzer gehörte der Rechtsanwalt lange Jahre dem Vorstand des CDU-Kreisverbandes Gießen an, ist heute noch im Vorstand des Ortsverbandes Gießen-Wieseck und hat den stellvertretenden Vorsitz im Kreisverband Gießen der Mittelstandsvereinigung inne. Darüber hinaus ist er seit einem Jahrzehnt ehrenamtlicher Vorsitzender des Landesarbeitskreises Christlich Demokratischer Juristen Hessen und in dieser Funktion zugleich Mitglied des Landesvorstandes seiner Partei. Ebenso engagiert sich der Gießener seit 1991 ehrenamtlich als Mitglied des Landesvorstandes der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU in Hessen (KPV) sowie im KPV Informations-, Bildungs- und Beratungswerk e.V. Diedrich Backhaus, der früher auch als ehrenamtlicher Richter am Landgericht Gießen wirkte und dem Verwaltungsausschuss des Landesarbeitsamtes Hessen angehörte, ist seit sechs Jahren Vorstandsvorsitzender der Unfallkasse Hessen und gehört seit 2009 dem Integrationsrat der Hessischen Landesregierung an.

 

Karl Starzacher, in Sankt Veit an der Glan in Österreich geboren, wurde 1951 in Langsdorf (Lich) eingeschult und verbrachte seine Schul- und Studienzeit in Frankfurt am Main und Gießen. Nach erfolgreichem Studium der Rechtswissenschaften mit den beiden juristischen Staatsprüfungen in den Jahren 1969 und 1975 wurde er 1979 als Rechtsanwalt zugelassen. Der Jurist, der als persönlicher Referent des ehemaligen Ministerpräsidenten Albert Oswald tätig war, gehörte von 1978 bis April 1995 der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag an. Im April 1991 wurde er Präsident des Hessischen Landtages und nach den Landtagswahlen im Februar 1995 von Ministerpräsident Hans Eichel als Staatsminister der Finanzen in das Hessische Kabinett berufen. Dieses Amt übte er bis zum Regierungswechsel 1999 aus.

 

Auf kommunalpolitischer Ebene engagierte sich der heute 69-Jährige bereits seit 1972. Zehn Jahre lang brachte er sich als Mitglied des Gemeinderates der damals selbständigen Gemeinde Langsdorf ein, wo er Fraktionsvorsitzender der SPD war. Sein Wirken setze er als Stadtverordneter in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Lich fort und war zusätzlich von 1979 bis 1997 Kreistagsabgeordneter des Landkreises Gießen. Karl Starzacher sei ein durch und durch politischer Mensch, der sich lange Jahre auf verschiedenen Ebenen eingebracht und mitgestaltet habe, hob der Regierungschef die kommunal- und landespolitische Arbeit des Familienvaters hervor: „Sie haben sich für Ihre Heimatregion und Ihr Land stark gemacht und Gemeingeist und Bürgersinn gelebt. Dadurch haben Sie sich die Achtung der Menschen erworben, die mit Ihnen zusammen gearbeitet haben – über Parteigrenzen hinweg.“

 

Mit großer Freude und Begeisterung engagiert sich Karl Starzacher, der für seine zahlreichen Verdienste im Jahr 2010 mit der Wilhelm Leuschner-Medaille ausgezeichnet wurde, für den Landesverband Hessen im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Vor zwei Jahrzehnten wurde er erstmals von den Mitgliedern zum Vorsitzenden des Landesverbandes gewählt und seitdem viermal wiedergewählt. „Mit Leidenschaft und Herzblut hat er den Landesverband Hessen tatkräftig und zielstrebig zu einem der wichtigsten Landesverbände im Gesamtverband entwickelt“, so Volker Bouffier.

 

Alfons Gerling setzt sich seit mehr als vier Jahrzehnten in verschiedenen Bereichen für seine Mitmenschen ehrenamtlich ein. Der gelernte Einzelhandelskaufmann begleitete nach seinem Eintritt in die CDU eine Vielzahl von Führungsämtern. So war er beispielsweise mehr als 40 Jahre lang Vorsitzender des Stadtbezirksverbandes Frankfurt-Zeilsheim, über 20 Jahre Beisitzer im Kreisvorstand seiner Partei, ebenso lang Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft West und lange Jahre Stadtverordneter in Frankfurt am Main. Der 69-Jährige gehörte von 1987 bis zu seinem Ausscheiden als Beginn des Jahres 2014 dem Hessischen Landtag an. Zudem war er Landesvorsitzender der Senioren-Union und ist seit 2010 stellvertretender Vorsitzender des Bundesvorstandes. „Alfons Gerling ist dafür bekannt, dass er sich besonders für die Belange der Bürgerinnen und Bürger seiner Region einsetzt. Dabei hat er stets ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte seiner Mitbürgerinnen und Mitbürgern“, so Ministerpräsident Volker Bouffier. 

 

Der Familienvater engagiert sich in vielen Vereinen seines Stadtteiles Zeilsheim ehrenamtlich. Mehr als drei Jahrzehnte war er Vorsitzender des Vereinsrings Zeilsheim und ist heute Ehrenvorsitzender des Vereins. Seiner Initiative sei es zu verdanken, dass 1982 die Stadthalle Zeilsheim eingeweiht wurde, ging Volker Bouffier in seiner Rede auf die Verdienste Gerlings ein. Darüber hinaus habe er als Vorsitzender des Vereins zur Förderung der 1200-Jahrfeier in Zeilsheim maßgeblich zum guten Gelingen des Festes im Jahr 1994 beigetragen. Wie sehr ihm sein Stadtteil am Herzen liege, zeige auch sein Engagement als Gründer und Vorsitzender des regionalen Präventionsrates Zeilsheim, sein Einsatz als stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Kulturforum Zeilsheim e.V.“ und sein Mitwirken bei der Gründung des Heimat- und Geschichtsvereines e.V.

 

Ein besonderes Anliegen war ihm auch seine ehrenamtliche Tätigkeit in der Katholischen Kirche. Zunächst als Mitglied des Pfarrgemeinderates der Kirchengemeinde Zeilsheim, war er Mitglied des Verwaltungsrates der Kirchengemeinde und Mitglied des Stadtsynodalrates Frankfurt. Als Vertreter der Landtagsfraktion gehörte Alfons Gerling dem Landesbeirat des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. an und ist seit 2009 Mitglied des Landesvorstandes. Auch im Sozialverband VDK Hessen-Thüringen e.V. ist der Zeilsheimer kein Unbekannter. Er gehört seit fünfzehn Jahren dem Landesvorstand an und ist maßgeblich an der Konzeptionierung von sozialpolitischen Positionen und Aktionen der Verbandes beteiligt. Darüber hinaus ist er Mitglied des Beirates der „Berufsbildungswerk Dr. Fritz Bauer gGmbH“ und Mitglied im „Berufsbildungswerk Dr. Fritz Bauer Förderverein“.

 

Hans Sarkowicz hat nach seinem Studium der Germanistik und Geschichte in Frankfurt zunächst sein Volontariat beim Hessischen Rundfunk angetreten, wo er heute als Leiter der aktuellen Kultur im Hörfunk, als Leiter Kultur und Hörspiel und als Leiter der Programmgruppe Literatur und Hörspiel tätig ist. Über seine beruflichen Verpflichtungen hinaus hat sich der 58-Jährige in vielfältiger Weise in Verlagen, Historischen Kommissionen sowie in verschiedenen Stiftungen und im Vorstand des Hessischen Literaturrates ehrenamtlich engagiert. 

 

Der in Gelnhausen Geborene Sarkowicz hat mit seinen Grimmelshausen-Forschungen erheblich dazu beigetragen, dass der große Sohn seiner Geburtsstadt im öffentlichen Bewusstsein heute ungleich präsenter ist als früher. Seit 2011 arbeitet er in der Jury des Grimmelshausen-Preises mit und dank seiner Initiative findet man an unterschiedlichen literarischen Stätten eine Plakette mit der Aufschrift „Literaturland Hessen“. „Seine vielfältigen Aktivitäten für das ‚Literaturland Hessen‘ werden getragen von einer einzigartigen historischen Bildung, von herausragenden literarischen Kenntnissen und einer Liebe zum Land Hessen“, würdigte der Regierungschef das Engagement des Familienvaters. „Seine Bücher und Projekte helfen dabei, eine hessische Identität zu bilden und weiter zu entwickeln“, so Volker Bouffier, der in seiner Laudatio insbesondere auf das Buch „Hessen hat ein Gesicht“ hinwies, in dem außergewöhnliche Persönlichkeiten aus Hessen vorgestellt werden.

 

Mit großer Leidenschaft hat sich Hans Sarkowicz auch für das Museum im Geburtshaus Georg Büchners in Goddelau (Riedstadt) und für die Villa des Büchner Bruders Wilhelm in Pfungstadt eingesetzt. Zudem war er in zahlreiche Aktivitäten des Büchner-Jubiläumsjahres eingebunden. Darüber hinaus engagierte er sich im Fußball seiner Heimatstadt Gelnhausen und war 15 Jahre lang Betreuer der Jugendmannschaft des VFR Meerholz.

 

Foto:  Noch einmal Hans Sarkowicz, diesmal freudestrahlend bei der Preisübergabe. Copyright Hessische Staatskanzlei.