footballFrankfurt Galaxy gegen Fehervar Enthroners am 30. Juli in Frankfurt 46:0

Ivo Ortwein

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Zum einen könnte es als eine pure Machtdemonstration gesehen werden, das, was am Sonntag, 30. Juli 2023, in der PSD Bank Arena im Frankfurt stattfand. Das Ergebnis des American Football Spiels der Frankfurt Galaxy gegen Fehervar Enthroners sieht auf den ersten Blick so demoralisierend und eindeutig aus, dass man von einer absoluten Übermacht des Teams aus Frankfurt ausgehen könnte. Ja, Galaxy gewann das Spiel mit 46 : 0, jedoch sah es anfangs überhaupt nicht danach aus, als ob es ein so deutlicher Kantersieg für die Frankfurter werden sollte.

pkfootWie so oft in den letzten Spielen zu beobachten, brauchte Angriff und Quaterback, Jakeb Sullivan, eine ganze Weile um in den Spielrhythmus zu kommen, zu diesem Zeitpunkt konnte die Abwehr der Enthroners tatsächlich noch mithalten und schickte die Frankfurter Angriffsformation mehrfach zurück an die Seitenlinie.

In allererster Linie ist es wiederholt der sehr gut aufgestellten Frankfurter Verteidigung zu verdanken, dass dieses Spiel gewonnen wurde, denn die Verteidigungsreihen der Galaktischen waren außerordentlich gut positioniert und hatten das, was „Coach K.“, Thomas Kösling, in der Pressekonferenz überdeutlich formulierte: „…den Willen bis zum Ende alles zu geben“. Er meinte Herzblut, damit dieses Spiel in jedem Fall gewonnen wird, denn ein „W“ (Win) für dieses Spiel war die Minimalforderung an die Mannschaft, die Höhe des Gewinns sollte sich aus dem Spielverlauf ergeben.

Dieser Sieg war von den Coaches der Galaxy, bereits bevor das Spiel angepfiffen wurde, fest eingeplant, d. h. präzise, um ganz oben in der Tabelle mitzuspielen, musste, in welcher Form auch immer, ein Sieg gegen die Enthroners her. Minimalforderung erreicht, Fehervar entthront!

footbZum anderen ist immer wieder erwähnenswert, dass es zur Etikette gehört, eine der höflichen Umgangsformen im American Football, dass man den gegnerischen Coach und das Team ob ihrer Anstrengungen lobt, den Versuch unternommen zu haben mit den Galaktischen mitzuhalten. Metaphorisch gesprochen könnte von einem „David vs. Goliath“ Spiel gesprochen werden, denn Frankfurt Galaxy ist ein eingespieltes Team mit festen Strukturen und verfügt über einen großen Fundus an Spielen, Fehervar Enthroners sind genau genommen das Gegenteil, eines der jüngsten Teams in der Europe League of American Football, die eben nicht auf einen großen Fundus an Spieler zurückgreifen können und deren Strukturen im Lande noch viel Luft nach oben haben.

Jedoch, zurück zur Verteidigungsformation der Frankfurt Galaxy. Die Spieler waren so gut auf Draht, dass sie den Angriff der Enthroners kaum in den Rhythmus kommen ließen. In kurzer Folge gab es drei Turnover, Ballbesitzwechsel, zu Gunsten der Galaktischen. Zwei Fumbles, das ist ein fallengelassener Ball, der durch einen Verteidigungsspieler erobert wurde und eine Interception, ein aus der Luft abgefangener Pass des Quaterbacks, führten jeweils zu Touchdowns - wenn ein Team den Ball bis ans andere Ende des Feldes bringt -  für Frankfurt. Im American Football wird so etwas als „Momentum-Wechsel“ zu Gunsten der Frankfurt Galaxy bezeichnet, von dem sich die Fehervar Enthroners nicht erholen konnten.

Ein betrübliches Thema in Bezug auf die Liga ELF ist das Thema der Insolvenzen. Fest steht, dass Leipzig den Spielbetrieb aus finanziellen Gründen eingestellt hat und weitere Teams könnten folgen. Andere Teams wie zum Beispiel xxx fuhren nicht zu einem Auswärtsspiel, ebenfalls aus finanziellen Gründen. Es herrschte eine große Euphorie als Comissioner Patrick Esume bekannt gab, dass die Liga bereits im dritten Jahr außerordentlich expandiert und viele weitere europäische Länder für den American Football gewonnen werden konnten. Nach dieser Saison wird wohl ein Fazit gezogen werden müssen, wie viele Teams in der finanziellen Schieflage sind und ob diese der Liga in der nächsten Saison zur Verfügung stehen,

Der bittere Ausfall des Leipziger Teams führt, insbesondere bei den Verantwortlichen der Liga, zu einigen Kopfschmerzen, denn in wenigen Wochen beginnen die Play-offs und es muss zügig ein Modus Operandi gefunden werden, der alle Beteiligten gleichermaßen bedient. Konkret, wie wird die Liga die jetzt ausfallenden Spiele der Leipziger werten? Eine Möglichkeit wäre, so munkelt man, das Ergebnis des jeweiligen Spiels in der Vorrunde, auf die Rückrunde zu spiegeln.

Die Spieler der Frankfurt Galaxy jedoch müssen sich mit diesen Problemen nicht herumschlagen, sie haben mit einer 7 : 1 Bilanz die besten Aussichten, die Play-offs zu erreichen, und das garantiert dem Team ganz sicher ein vollgepacktes Stadion bei jedem Heimspiel, desgleichen in den Play-offs.

Am Sonntag kamen, trotz des kühlen und verregneten Sommertags, 5313 Zuschauer in das Stadion am Bornheimer Hang, die Stimmung bei diesem Kantersieg war ausgelassen und das Team hat sich die kurze Pause von zwei Wochen redlich verdient.

Der Blick der Coaches fokussiert bereits den Hauptkonkurrenten in der Division - Düsseldorf Rhein Fire, Das Duell dieser top Favoriten wird am 3. September in Frankfurt ausgetragen. Zeit genug für die Coaches, die Spielweise von Rein Fire genauestens unter die Lupe zu nehmen, denn sie spielen eine bisher makellose Saison, mit 8:0 stehen sie an der Spitze der Tabelle, und sind wohl der haushohe Favorit in diesem Jahr die Meisterschaft zu gewinnen.

Fotos:
©Daniel Hofmann