SpielMit dem Sieg direkt für das Halbfinale qualifiziert

Ivo Ortwein

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Prolog:
                                                         Zuschauerrekord     Yes Sir!
                                                         Spannendes Spiel    Yes Sir!
                                                         Erwartetes Ergebnis Ähh, uhh, hmm,    Yes Sir!

Da war er endlich, Sonntag 3. September, der von den Fans beider Mannschaften so erwartete Höhepunkt, das ELF-Duell innerhalb der Western Conference: Frankfurt Galaxy vs. Rhein Fire.
Es war das zweite Aufeinandertreffen der beiden Anwärter auf den Titel und die, bereits vor dem Anpfiff exaltierenden, entflammten 10.027 Zuschauer in der PDS Bank Arena haben hoffentlich die Pro7 Maxx-Liveübertragung aufgezeichnet, um sich das grandiose Spiel noch einmal „ganz in Ruhe“ anschauen zu können.

Dieser Sonntagnachmittag hatte alle Attribute, um ein perfekter American Football Tag zu werden: strahlenden Sonnenschein, Rekordkulisse und frenetische Fans und Cheerleader beider Mannschaften, Athleten die es kaum erwarten konnten „zur Tat zu schreiten“. Wir waren Zeuge von Touchdowns, en mas, und mehrere Interceptions, abgefangene Bälle, sahen Coaches, die an der Seitenlinie angespannt umhergingen und ganz offensichtlich bereits die mannigfachen, geplanten Spielzüge im Kopf visualisierten. Selbstverständlich, es war auch ein Aufeinandertreffen der beiden besten Coaches der Division, Thomas Kösling und Jim Tomsula!


madchen„Veni, vidi, vici – sprach der große Julius Caesar - ich kam, ich sah, ich siegte.“

Den Düsseldorfern gehört durchaus uneingeschränkter Applaus, denn die dargebotene Dominanz, die diese Mannschaft, eigentlich bei jedem Spiel und jedem vermeintlichen Gegner, zelebrierte, wird in die Annalen der Europa League of American Football eingehen. Wenn Rhein Fire(RF) in den Divisionsspielen eine „perfekte Saison“ gespielt hat, dann steht für die Fans der Frankfurt Galaxy fest, dass die Galaktischen verloren haben.

Die Dominanz spiegelt sich auch im Ergebnis wieder: Rhein Fire siegte mit 48 : 38, akkumuliert ergibt das 86 Punkte, das kommt den Ergebnissen im Collage Football sehr nahe.
Ja, tatsächlich hat Rhein Fire etwas Grandioses erreicht und das lässt jeden American Football Fan das Herz höher schlagen – Ehre, wem Ehre gebührt! In den Division-Spielen haben sie mit 12 : 0 Siegen eine „Clean sheet“, eine makellose Weste, und ziehen direkt in das Halbfinale ein. Grandios, Rhein Fire!
Das Ziel, tatsächlich eine makellose, perfekte Saison zu spielen, wird aber weiterhin fokussiert. Denn genau genommen wurde bisher lediglich die „eine Hälfte der Medaille“ erreicht, jetzt kommen die Play-offs.


Die Perfekte Saison der Dolphins

Kurzer Rückblick: In der Profiliga NFL haben die Miami Dolphins 1972 eine perfekte Saison gespielt, die bis dato unerreicht geblieben ist, inklusive des Endspiels Super Bowl VII gegen die Washington Redskins. Selbst das Ausnahmetalent Tom Brady, der in die Geschichte des American Football eingegangen ist, als einer der besten Quarterbacks und mit sieben „Super Bowl Ringen“ dekoriert, hat es nicht geschafft eine „perfekte Saison“, während seiner langjährigen Karriere, zu zelebrieren – dieser Geschichtseintrag gehört nach wie vor, präzise seit 51 Jahren, den Miami Dolphins. Etliche Spieler der Dolphins wurden diesbezüglich in die Pro-Football „Hall of Fame“ aufgenommen. Nun, das muss man sich zuerst auf der Zunge zergehen lassen und dann die Spiele von Patrick Mahomes schauen.

schiedrichterEbenfalls ist richtig, dass jetzt für die Play-off Mannschaften, der „zweite Teil“ der Saison beginnt. Hier werden die Karten neu gemischt und in der K.O.-Phase bedeutet dies, dass auch nur eine kleine Nachlässigkeit, eine kleine Schwäche, in der Offense oder Defense, unmittelbar zum Ausscheiden führen kann. In den Play-offs treten die besten Mannschaften ihrer Divisionen an. Wer vermag in eine Glaskugel zu schauen, welches Team, gerade in einem dieser wichtigen Spiele, einen schlechten, eventuell sogar einen schwarzen Tag erwischen wird?

Mit keiner Silbe sollte die Leistung der Düsseldorfer geschmälert werden, denn diese Mannschaft, die vom Head Coach Jim Tomsula für jedes Spiel perfekt vorbereitet wird, spielt einen sehr attraktiven und erfolgsorientierten Football! Bei dieser Mannschaft gibt es kein „wenn und aber“, es dominiert die Kompromisslosigkeit, sichtbar fast bei jedem Spielzug der Offensivlinie. Sie überrannten die Defense der Galaktischen und machten Räume frei für ihren sensationell spielenden Runningback, Glen Toonga, der sehr bald mit einem Videoband, das seine Leistung dokumentiert, bei der NFL in Amerika vorstellig werden könnte. Bezeichnend war auch, dass der aller erste Spielzug der Galaxy mit einem Quarterback Sack endete, bedeutete einen Verlust von ca. acht Yards und damit eigentlich schon dem Ton des ganzen Spiels setzte.

Allerdings, es war nicht aussichtslos für die Frankfurt Galaxy das Spiel zu gewinnen. Zum Ende des ersten Quater führte die Galaxy mit 14 :13, ähmm, bitte was sagen sie? Im zweiten Quarter, baute Galaxy die Führung sogar aus, 21:13, sie veräppeln mich doch! „Our House“, unser Haus, schrien die Fans sich aus dem Leibe, es waren noch 10 Minuten und 17 Sekunden in der ersten Halbzeit spielen. Das sah gut aus, das sah verdammt gut aus - hielt aber nicht!

Ab diesem Zeitpunkt spielte gewissermaßen nur noch ein Team - Rhein Fire. Wie ausgetauscht spielten sie ihre gesamtmannschaftliche Dominanz aus. Es begann mit einem Lauf- und einem Pass-Touchdown, von Quarterback Jadrian Clark, und endete mit einem „Pick Six“ von Linebacker Alejandro Fernandez, Galaxy-Quarterback Jakeb Sullivan warf eine Interception, die in die gegnerische Endzone getragen wurde. Das war das berühmte „Momentum Wechsel“, zu Gunsten von RF, denn auch die Defense gestattete den Frankfurter nur einen Touchdown. Die Düsseldorfer drehten das Spiel komplett und gingen mit einer 34:21-Führung in die Halbzeitpause.

Das Spiel der Galaxy hat am Sonntag jedenfalls gezeigt, dass sich „Coach K“ mit seiner Mannschaft noch einmal eindringlich über die Nachlässigkeiten und Dummheiten bei Regelverstößen „unterhalten“ sollte, es waren wieder viel zu viele und diese waren ein willkommenes Geschenk für das dominierende Team des Nachmittags.

Beim Zuschauer konnte leicht der falsche Eindruck entstanden sein, dass Galaxy sich in der zweiten Halbzeit aufgegeben hat. „Coach K“ ließ mehrere Spieler, unter anderem den Ersatz-Quarterback, Lars Hinrichs, spielen, der seine Qualität wiederholt unter Beweis stellte. Aber auch RF ließ den Ersatz-Quarterback und Ersatz Runningback spielen, um ebenfalls die Spieler der ersten Garde zu schonen und Verletzungen zu vermeiden.

Aber, der Eindruck trügt, denn beide Coaches wussten genau, dass eine unabänderliche Tatsache, „ein schwebendes Damoklesschwert“, bereits vor dem Spiel feststand und schon zur Halbzeitpause das Spiel entschieden hat !! Galaxy hätte mit 25+ Punkten das Spiel gewinnen müssen, um die Düsseldorfer vom Thron zu stürzen. Frankfurt hätte mit diesem 25 Punkte Vorsprung das Spiel gewonnen, das Heimrecht und den direkten Einzug in das Halbfinale erreicht - doch Fortuna war auf RF Seite.

Frankfurt Galaxy es ist ein sehr talentiertes Team, mit unheimlich viel Potenzial, einem sehr guten Coaching Team und muss sich für das bevorstehende Spiel in den Play-offs nicht verstecken, sondern sollte mit breiter Brust auftreten und mit dem Bewusstsein, vermeintlich gegen den zukünftigen ELF Champion, eines der besten Spiele vor heimischem Publikum abgeliefert zu haben, Coach Thomas Kösling attestierte Coach Jim Tomsula, sehr angetan zu sein, von den Finessen und den noch so kleinsten Justierungen auf beiden Seiten des Footballs und sagte: „You learn from the best - du lernst, von den Besten!“ Ganz stark!

Die Frankfurter Bilanz und Info;

Die Frankfurter Bilanz von zehn Siegen und zwei Niederlagen kann sich definitiv sehen lassen und das Heimrecht im Wildcard Game gegen Berlin Thunder, am kommenden Wochenende, wird ganz sicher zu einem ähnlichen Spektakel werden, dafür werden die Fans der Galaktischen sorgen!

Die Spiele am Wildcard Wochenende:
Samstag 9. September 2023, 15:15 Uhr, Frankfurt Galaxy - Berlin Thunder
Sonntag 10. September 2023, 14:15 Uhr, Stuttgart Surge - Panthers Wroclaw

Die Spiele am Halbfinale Wochenende:
Samstag 16. September, 14:15 Uhr, Vienna Vikings - Sieger 10. September
Sonntag 17. September, 14:15 Uhr Rhein Fire - Sieger 9. September

Das Finale Schauinsland-Reisen-Arena Duisburg
Sonntag 24. Dezember, 14:45 Uhr NN - NN

Fotos:
©Daniel Hofmann