Rund um den Finanzplatz Eschborn Frankfurt
Notker Blechner
Eschborn/ Frankfurt (Weltexpresso) - Früher hieß der 1.-Mai-Rad-Klassiker "Rund um den Henninger Turm", und die deutschen Starter galten oft als Außenseiter. Heute heißt das Rennen "Rund um den Finanzplatz Eschborn Frankfurt", und die deutschen Radprofis wie John Degenkolb sind die Top-Favoriten. Zum Triumph reichte es allerdings diesmal nicht ganz.
Der Wahl-Frankfurter Degenkolb verpasste nur hauchdünn seinen zweiten Sieg auf der gut 200 Kilometer langen Strecke. In einem spannenden Sprint war der Norweger Alexander Kristoff einen Hauch schneller als Degenkolb. "Ich habe zu viel arbeiten müssen", sagte Degenkolb nach dem Rennen am Tag der Arbeit. Im entscheidenden Moment habe er nicht mehr den Punch gehabt, an ihm vorbeizufahren. "Alexander war einfach zu stark."
Degenkolb ohne Punch und zu isoliert
Der Lokalmatador war nach eigenen Angaben isoliert gewesen und musste ohne Hilfe seines Giant-Shimano-Teams Tempo machen, um die Ausreißer-Gruppe kurz vor dem Ziel noch einzuholen. "Das hat viel Kraft gekostet." Während Degenkolb am Ende nur mit Johannes Fröhlinger einen Helfer zur Seite hatte, war Kristoff von drei Fahrern seines Teams Katusha unterstützt.
Ausreißer erst spät geschnappt
Eine neunköpfige Spitzengruppe war auf der Anfahrt zum Feldberg davongefahren und hatte lange Zeit das Rennen dominiert. Bis auf über zwei Minuten bauten sie ihre Führung vor dem Hauptfeld aus. Erst kurz vor dem Ziel in Frankfurt wurden die Ausreißer eingeholt. Auf der Pressekonferenz zeigte sich Degenkolb sichtlich enttäuscht. Er habe heute gewinnen wollen, denn niemand kenne die Strecke besser als er. Schon vor fünf Wochen war Degenkolb auf Platz zwei gerast - beim berüchtigten Rad-Klassiker Paris-Roubaix. "Da war ich überglücklich", erzählt er.
Kristoff überrascht vom Sieg
Eine Überraschung war der Sieg des Norwegers Kristoff freilich nicht. Der 27-Jährige hatte vor kurzem schon den Frühjahrsklassiker Mailand- San Remo gewonnen. Und bei den Olympischen Spielen 2012 in London hatte er Bronze im Straßenrennen geholt. Dennoch hatte Kristoff nicht unbedingt mit einem Triumph in Frankfurt gerechnet.
Zufriedene Veranstalter und Sponsoren
Die Veranstalter und Förderer von "Rund um den Finanzplatz Eschborn Frankfurt" zogen ein positives Fazit des Rad-Klassikers. Frankfurts Sportdezernent Markus Frank berichtete von einer Million Zuschauer am Straßenrand. Der sechsstellige Beitrag, mit der die Stadt das Rennen unterstützt, scheint sich zu rechnen angesichts der großen Medien-Resonanz.
Zudem bietet das Rennen auch eine ideale Gelegenheit, den Freizeitsport in der Region voranzutreiben. Beim Rennen für Jedermann machten fast 5.000 Hobbyradler mit. Eine gelungene Premiere feierte auch das erste Frankfurter Inklusionsrennen für junge Menschen mit geistiger Behinderung.
Da wurde selbst Feldmann nass
Nicht einmal der kurz vor Schluss eingesetzte Regen konnte die gute Stimmung trüben. Die Zuschauer harrten aus und bejubelten die sprintenden Radprofis vor der Alten Oper. Am Ende wurden selbst Dezernent Frank, Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und Organisator Bernd Moss-Achenbach nass. Der Norweger Kristoff bespritzte sie vor lauter Freude mit dem Siegersekt. Oder war's Champagner?
Rund um den Finanzplatz Eschborn Frankfurt
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