Sonderausstellung im Archäologischen Museum Frankfurt vom 24. November 2023 bis 26. Mai 2024
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die Ausstellung nähert sich dem Thema „Nationalsozialistische Zwangslager” anhand von archäologischen Funden. Objekte von 20 Lagerstandorten in Berlin und Brandenburg zeugen vom Leben und Überleben in den nationalsozialistischen Zwangslagern, von der rassistischen Ideologie und der Verstrickung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft in die NS-Verbrechen.
Zu den Funden gehören Relikte der Unterdrückung und des Terrors wie Stacheldraht und Patronenhülsen, aber auch Alltagsgegenstände wie Teller und Tassen. Firmenausweise und Produktionsteile belegen die Zwangsarbeit, die geleistet werden musste. Selbstgefertigte und namentlich gekennzeichnete Objekte erzählen vom Versuch, sich angesichts der schwierigen Bedingungen in den Lagern selbst zu behaupten.
Auch der Umgang mit den Lagern nach 1945 wird thematisiert. Ergebnisse zweier Jugendbegegnungen zeigen, wie zeithistorische Archäologie Geschichte begreifbar macht und in die Bildungsarbeit integriert werden kann. Kämme, Löffel, Essnäpfe und Stacheldraht – archäologische Funde erzählen vom Leben und Überleben, aber auch vom Sterben in den nationalsozialistischen Zwangslagern. Seit den 1990er
Jahren werden an ehemaligen Lagerstandorten in Berlin und Brandenburg archäologische Grabungen durchgeführt und massenweise Funde geborgen. Die Ausstellung „Ausgeschlossen. Archäologie der
NS-Zwangslager“ zeigt viele dieser Dinge zum ersten Mal. Über 300 Objekte in sieben Kapiteln geben einen Einblick in das komplexe System der Zwangslager, in ihre archäologische Überlieferung sowie
die Arbeit der zeithistorischen Archäologie.
Die Ausstellung wurde vom Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit und dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum (BLDAM) in Kooperation mit
dem Landesdenkmalamt Berlin, der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und der Universität Wien erarbeitet.
Foto:
©Archäologisches Museum
Info:
Der Katalog ist im Museum, über den Verlag und im Buchhandel erhältlich:
Ausgeschlossen
Archäologie der NS-Zwangslager
Paperback, 232 Seiten, 297 Abb.
BeBra Verlag, Berlin
24,00 €
Archäologisches Museum, Karmelitergasse 1, 60311 Frankfurt am Main
Mi 10 – 20 Uhr, Do – So 10 – 18 Uhr
Mo und Di geschlossen
Über das Museum:
Das Archäologische Museum bewahrt, erforscht und vermittelt die älteste Geschichte Frankfurts und macht die klassische Antike und den Alten Orient erlebbar! In den Ausstellungsräumen der mittelalterlichen Kirche des ehemaligen Karmeliterklosters reisen Sie von den Anfängen der menschlichen Kultur bis hin zu hoch- und spätmittelalterlichen Klöstern, dem Pilgerwesen auf dem Jakobsweg und zum Heiligen Grab in Jerusalem. Archäologische Funde aus Hügelgräbern der Bronze- und Eisenzeit im Stadtwald und aus der römischen Stadt NIDA – darunter Funde aus vier Mithras-Heiligtümern, die nicht nur von regionaler, sondern internationaler Bedeutung sind. Zusätzlich öffnet die Dependance Kaiserpfalz franconofurd ein Schaufenster in 2000 Jahre Stadtgeschichte.
Die Sammlungen Klassische Antike und Alter Orient laden zum Bestaunen von Funden aus demMittelmeergebiet, aus Kleinasien, Griechenland, Italien und Nordafrika ein. Schwerpunkte bilden das
frühe Italien der Etrusker, Latiner und anderer Völker „vor den Römern“ sowie Sammlungen alt-iranischer Kleinkunst.
Foto:
©Stadt Frankfurt