Katasterkarten um 1850 u a Grundgriss Synagoge Rechneigrabenweiher isg ffm s8 7 nr 3404 0001Institut für Stadtgeschichte stellt Katasterkarten und Stadtgrundkarten online

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das Institut für Stadtgeschichte hat über 1000 Katasterkarten aus dem 19. Jahrhundert und mehr als 500 Stadtgrundkarten von 1892 bis 1969 online gestellt. Interessierte aus aller Welt können im Archivinformationssystem Arcinsys Hessen nun auf die Karten zugreifen, diese nutzen und auswerten und somit die Baugeschichte der Stadt Frankfurt nachvollziehen. Dank des großen Maßstabs bieten die Katasterkarten und Stadtgrundkarten detaillierte Einblicke in das Stadt-, Gebäude- und Straßenbild Frankfurts.


Die ungefähr 1200 handgezeichneten Katasterkarten wurden im Maßstab 1:250 in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angefertigt. Dazu wurde das Stadtgebiet in ein Gitternetz eingeteilt und für jede dadurch entstandene Kachel ein Kartenblatt angefertigt. Für die einzelnen Kacheln sind in der Regel jeweils zwei Kartenblätter vorhanden: Während auf den „Cataster“-Blättern als Erstaufnahme die vollständige Bebauung erfasst wurde, zeigen die „Supplement“-Blätter die eingetretenen Veränderungen. Die Karten zeigen Gebäude, zum Teil Gebäudegrundrisse, Gewann-, Flur- und Hausnummern, Straßennamen und –verläufe, Bäume sowie teilweise Eintragungen geplanter Straßen.

2Stadtgrundkarte Bebauung 1914 u a Roemerberg Schauspielhaus Hauptbahnhof kleiner isg ffm s8 7 nr 192 0001Die Stadtgrundkarten entstehen seit 1892, damals im städtischen Tiefbauamt, heute im Stadtvermessungsamt. Sie zeigen dank des Maßstabes 1:2000 deutlich detaillierter als die meisten Stadtpläne den Gebäudebestand, Hausnummern und Straßennamen. In einigen Nachkriegskarten aus den 1950er Jahren sind auch Informationen zu Kriegsschäden verzeichnet. Teilweise sind geplante Straßen eingezeichnet. Online gestellt wurden nun die ersten drei Serien der Stadtgrundkarten (1892-1896, 1899-1927 und 1928-1969). Damit können alle Stadtgrundkarten bis zum Jahr 1948 eingesehen werden und für den Zeitraum bis 1969 ein Großteil. Weitere Stadtgrundkarten aus der Serie 1949-1990 werden in den kommenden Monaten folgen.

Die Katasterkarten konnten mit Mitteln aus dem Digitalisierungsbudget des Kulturdezernats auf dem hauseigenen Großformatscanner des Instituts für Stadtgeschichte gescannt werden. Sie standen bislang nicht für eine Nutzung zur Verfügung. Die Digitalisierung entstand in Kooperation mit dem Hessischen Institut für Landesgeschichte. Die Karten werden georeferenziert auch im Landesgeschichtlichen Informationssystem Hessen (LAGIS) eingebunden.  

Die Digitalisierung der Karten erleichtert nicht nur die Zugänglichkeit für die Nutzer und Nutzerinnen, sie dient auch der dauerhaften Bestandserhaltung, da so wertvolle alte Bestände nicht mehr im Original vorgelegt werden müssen.


Arcinsys Hessen

Arcinsys Hessen ist das Archivinformationssystem des Hessischen Landesarchivs und einer wachsenden Zahl weiterer hessischer Archive, darunter auch das Institut für Stadtgeschichte. Das System bietet Nutzerinnen und Nutzern umfassende Recherche- und Informationsmöglichkeiten über Archivalien. Das Institut für Stadtgeschichte ist mit über 700.000 Datensätzen in Arcinsys vertreten. Hunderttausende Seiten von Archivalien, Fotos und Pläne stehen Interessierten und Forschenden jetzt schon digital zur Verfügung, fortlaufend kommen neue Digitalisate hinzu.

Das Institut für Stadtgeschichte setzt so alles daran, die historische Identität der Stadt in all ihren Facetten frei zugänglich und weltweit sichtbar zu machen. Weitere Informationen auf der Webseite  stadtgeschichte-ffm.de und direkt im Archivinformationssystem Arcinsys Hessen unter arcinsys.hessen.de/arcinsys/start.

Fotos
Katasterkarten um 1850, u.a. Grundriss der Synagoge sowie Rechneigrabenweiher, ISG FFM Best. S8-7 Nr. 3404
 
Stadtgrundkarte: Bebauung 1914 u.a. Römerberg, Schauspielhaus, Hauptbahnhof, ISG FFM Best. S8-7 Nr. 192