In letzter Minute besiegt der 1.FFC Frankfurt den 1.FFC Turbine Potsdam mit 2:1
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Da kann man bald Bücher darüber schreiben, wie oft in der letzten Minute das entscheidende Tor fällt. Hier auf jeden Fall beschert es dem glücklichen Sieger Frankfurt die Teilnahme an der Womens's Champions League und bedeutet das Aus für den unglücklichen Verlierer, der zum ersten Mal seit 10 Jahren nicht in Europa dabei ist.
Tatsächlich ging es beim Sonntagsspiel vor 7 500 Zuschauern (!) um einen Klassiker der erfolgreichsten Frauenmannschaften, bei dem auf heimischen Boden der spätere Gewinner eindeutig die schlechtere Mannschaft war. Ihnen passierte, was man sonst Bayern München vorwirft. Immer zu gewinnen. Allerdings ist Fußball eben Fußball und geschenkt wurde auch den Frankfurterinnen nichts. Und wie sie ohne die vor dem Spiel verabschiedeten Spielerinnen, die den 1. FFC verlassen, in Zukunft da stehen, muß man auch erst sehen: Lira Alushi ist die Prominenteste, die FFC-Vorstand und Manager Siegfried Dietrich verabschiedete. Aber auch Melanie Behringer, Alina Garciamendez, Babett Peter, Meike Weber und Jessica Wich gehen nach Saisonende.
Das Spiel stand nach gefährlichen Anfangsminuten von Frankfurt völlig unter der Kontrolle der Potsdamerinnen, die eine Chance nach der anderen hatten, und es war dem Können der nach Paris wechselnden Lira Alushi zu verdanken, daß diese plötzlich vor dem Potsdamer Tor stand und zum 1:0 (Pausenstand) hineindonnerte. Es wäre zwei Minuten später von ihr fast das nächste Tor gefallen. „Wir konnten uns nicht erklären, wie es zur Pause 1:0 stehen konnte. Wir hätten führen müssen und brauchten in der Kabine Zeit uns zu sammeln“,erläuterte Bernd Schröder.
Auch nach der Pause blieb es bei der Dominanz der Turbinenfrauen. Die Frankfurterinnen dagegen spielten bläßlich, supernervös, verloren die Bälle, schossen Fehlpässe. Potsdam dagegen kämpfte konsequent, bis endlich in der 61. Minute der Ausgleich zum 1:1 fiel. Johanna Elsig hatte hineingegeben und in einer äußerst unglücklichen Situation gab Saskia Bartusiak per Kopf zu ihrer Torfrau Desiree Schumann zurück. Die aber war aus dem Tor gelaufen, sodaß der Ball über sie hinweg ins eigene Tor ging, zudem aber beide Frauen zusammenprallten und Saskia Bartusiak mit Verdacht auf Kreuzbandriß ausgewechselt wurde.
Welch gute Nerven die über sich selbst verärgerte Frankfurter Torfrau hat, zeigte sie in den letzten 20 Minuten. Zuerst wurde ein Foul korrekt mit Elfmeter geahndet. Maren Mjelde schoß für Potsdam. Desiree Schumann warf sich in die richtige Ecke, parierte, der Ball prallte allerdings zurück und Maren Mjelde schoß goldrichtig aus dem Stand in die richtige Richtung, allerdings über das Tor. Mehr als Glück gehabt. Denn der Sieg für die Turbinen hätte das Aus für eine Europateilnahme bedeutet. Und das Glück für die Frankfurter steigerte sich noch. Denn in der Nachspielzeit, die ganze 5 Minuten betrug, kamen auch einmal die Frankfurterinnen vor das gegnerische Tor: Dzsenifer Marozsán köpfte über eine weite Strecke ins Tor, davor stand Kerstin Garefrekes, nahm den Ball auf und köpfte in weiter ins untere rechte Eck, während die Torfrau den Kopfball von Marozsán richtig einschätzte und links stand. Eine unglaubliche Situation und das 2:1 für die Frankfurterinnen.
Nun wird es spannend. Beim nächsten Spiel in Wolfsburg entscheidet sich die Meisterschaft. Den Pokal haben die Frankfurterinnen schon. Kommt in Wolfsburg ein Unentschieden zustande, wären die Frankfurter Frauen vorne, denn sie führen nach diesem Sieg mit einem Punkt vor Wolfsburg die Bundesliga an. Gewinnt Wolfsburg, gehört ihnen die Meisterschaft, die sie zu ihrem diesjährigen Champions-League-Sieg, den Frankfurt schon dreimal einheimste, gerne dazugesellen wollen. So aufregend war die Frauen Bundesliga noch nie.
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