Die Romantik oder Eines langen Tages Reise in die Nacht am 1. Juli im Goethehaus Frankfurt
Roman Herzig
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Da müssen wir doch schnell hinzufügen, daß es um einen Vortrag und ein Konzert geht, wenn der Sonne Glanz verschwindet, wenn es in der Seele tagt, was Dieter Borchmeyer (Vortrag), Magdalena Hinterdobler (Sopran) und Gerold Huber (Klavier) am Dienstag, 1.Juli 2014, 19.00 Uhr zu verdanken ist.
Mythos Nacht
Das 18. Jahrhundert hat recht eigentlich die Poesie der Nacht entdeckt. Diese bleibt in der Dichtung der Empfindsamkeit freilich noch vornehmlich gemütserregender Rahmen und die Gelegenheit zur schwermütigen Reflexion, zu "Night Thoughts on Life, Death and Immortality" (Edward Young). Die äußere Nacht ist das Ambiente der inneren, der Gemütsnacht der Melancholie.
Erst die Romantik hat wahrhaft den Mythos der Nacht geschaffen, als Gegenwelt zur Verstandeshelle des Tages – zur Aufklärung. „Was schon in den alten Kosmogonien gelehrt ward, daß die Nacht die Mutter aller Dinge sei, dies erneuert sich in dem Leben eines Menschen: aus dem ursprünglichen Chaos gestaltet sich ihm durch Liebe und Haß, durch Sympathie und Antipathie die Welt. Eben auf dem Dunkel, worin sich die Wurzel unseres Daseins verliert, auf dem unauslöslichen Geheimnis beruht der Zauber des Lebens, dies ist die Seele aller Poesie.“ (August Wilhelm Schlegel)
Der Vortrag verfolgt am Beispiel von Lied und Lyrik der Nacht aus dem 18. und 19. Jahrhundert den Weg der Dichtung ins „weite Reich der Welten-Nacht“ (Richard Wagner, Tristan und Isolde) und seine Desillusionierung durch die "Prosa der Verhältnisse" (Hegel).
Dieter Borchmeyer
Dieter Borchmeyer ist Professor emeritus an der Universität Heidelberg, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, Honorarprofessor an der Universität Graz und lehrt im Rahmen der Stiftungsdozentur "Heidelberger Vorträge zur Kulturtheorie" weiterhin an der Universität Heidelberg. Borchmeyer studierte Germanistik und katholische Theologie an der Universität München. 1982 wurde er als Professor für Theaterwissenschaft an die Universität München berufen. Ab 1988 war er Ordinarius für Neuere Deutsche Literatur und Theaterwissenschaft an der Universität Heidelberg. Borchmeyers Arbeitsfeld ist vor allem die deutsche Literatur vom 18. bis 20. Jahrhundert und das Musiktheater mit Monografien zu Goethe, Schiller, Mozart, Richard Wagner, Nietzsche und Thomas Mann.
Magdalena Hinterdobler
absolvierte ihre Gesangsausbildung an der Hochschule für Musik und Theater München sowie an der Bayerischen Theaterakademie August Everding bei Edith Wiens, KS Andreas Schmidt und Helmut Deutsch (Lied). Im Bereich Konzertgesang arbeitet sie als Solistin zusammen mit dem Münchner Kammerorchester, dem Orchestra of the Age of Enlightenment, dem Stuttgarter Bach Kollegium, dem Münchner Rundfunkorchester u.a. Zu ihrem Opernrepertoire zählen Fiordiligi in „Così fan tutte“, Pamina in „Die Zauberflöte“ als auch 2011 die Titelpartie in Mozarts „La finta giardiniera“ beim Münchner Kammerorchester. 2013 war sie Dorella in Wagners „Das Liebesverbot“ unter Ulf Schirmer und dem Münchner Rundfunkorchester. An der Oper Leipzig spielt sie 2013/2014 Dorella sowie Zemina in „Die Feen“.
Gerold Huber
Der international renommierte Pianist und Liedbegleiter gastiert bei so bedeutenden Festivals wie den Schubertiaden in Schwarzenberg/Austria und Vilabertran/Spanien, dem Rheingau Musikfestival, dem Schleswig-Holstein Festival, sowie den Festivals in Cheltenham und Saintes. Weitere zahlreiche Auftritte fanden u.a. in Konzertsälen wie der Kölner Philharmonie, der Alten Oper Frankfurt, dem Gewandhaus Leipzig u.a. statt. Die Aufnahmen der Winterreise sowie der Schönen Müllerin wurden jeweils mit dem begehrten Echo-Klassik ausgezeichnet. Neben Christian Gerhaher begleitet Gerold Huber Ruth Ziesak, Franz-Josef Selig, Cornelia Kallisch, Diana Damrau u.a.
INFO:
„Laß der Sonne Glanz verschwinden,
Wenn es in der Seele tagt“
Die Romantik oder Eines langen Tages Reise in die Nacht
Vortrag/Konzert mit:
Dieter Borchmeyer (Vortrag)
Magdalena Hinterdobler (Sopran)
Gerold Huber (Klavier)
Dienstag, 1.Juli 2014, 19.00 Uhr