Frankfurts besonders 'gud Stubb' nahe der Hauptwache

 

Helga Faber und pia

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ende Mai fand die große Jubiläumsfeier der Kleinmarkthalle statt, zu der die Händler und der Hallenbetreiber, die HFM Managementgesellschaft für Hafen und Markt eingeladen hatten. Unsere wirklich kleine, gemütliche und hochprofessionelle Kleinmarkthalle ist das Kontrastprogramm zur Bankenstadt Frankfurt.

 

Noch mehr Menschen als sonst kamen an diesem geschützten Ort zwischen Hauptwache und Berliner Straße, zwischen Liebfrauenberg und Hasengasse zum Jubiläum zusammen und wüßte man nicht, man ist ein Frankfurt, so könnte man das niemals glauben. Eine so handgestrickte Variante von urbanem Leben, wo man in 13 Minuten per S-Bahn am Flughafen ist, in der Halle mit Obergeschoßgalerie Gemüse, Früchte, Nüsse, Fleisch, Fisch, Spezialitäten, Blumen und viel Grün mit Gewürzen aus aller Welt bekommt, das muß man sich ansehen, weil die Kleinmarkthalle ein Anachronismus ist. Zumindest so aussieht.

 

 

Am 29. März 1954 wurde die Halle feierlich eröffnet und hat sich seither zu einer echten Frankfurter Institution entwickelt. Denn, was nach dem Krieg als Ort der notwendigsten Lebensmittel, was Obst und Gemüse angeht, bestand, ist heute zu einer internationalen Plattform vom guten und speziellen Essen geworden. Mit der jetzigen Feier hatten sich die Händler und der städtische Hallenbetreiber bei allen Kunden und Freunden der Kleinmarkthalle bedankt Eine Ausstellung gibt es auch: „60 Jahre Kleinmarkthalle. Ein Stück Frankfurt mit Herz“. Die historische Rückblende in die Geschichte der „Hall“ ist bis gegen Ende Juni auf der Galerie der Kleinmarkthalle zu sehen. Stadtrat Markus Frank bekannte mit Blick auf die Jubiläumsfeier: „Als treuer Kunde freue ich mich ganz besonders darauf, am Ehrentag der Kleinmarkthalle die Feier zu eröffnen. Mit der aktuellen Sanierungsplanung tun wir alles dafür, dass die Halle auch in den nächsten 60 Jahren das Zentrum der Frankfurter Feinschmecker bleiben wird“.

Zur Feier wird erstmals das neue Logo der Kleinmarkthalle der Öffentlichkeit präsentiert. Das Logo ist unter anderem auf streng limitierte Baumwolltaschen gedruckt, die während der Feier zum Verkauf stehen. Die Einnahmen werden vollständig an den Verein „Hilfe für krebskranke Kinder Frankfurt“ gespendet. Ein musikalisches Programm, Angebote für Kinder und die gewohnte gastronomische Vielfalt der Kleinmarkthalle runden die Veranstaltung ab.

 

Frankfurter Politiker, die sich heute mit der Kleinmarkthalle rühmen, waren es aber, die vor Jahren diese ganze „Schmuddelecke“ abreißen wollten und durch Neubauten 'aufhübschen' wollten. Irgendwie konnte man das städtebaulich sogar verstehen, wäre es nicht um das gegangen, was die Kleinmarkthalle repräsentiert: das gewachsene

Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Käufern und Verkäufern, das Verweilen an den Eßständen, das Plaudern, was aus dem jungen Mann vom Stand X geworden ist, welche Erdbeeren man zu dieser Zeit kaufen und essen sollte und lauter solche weltbewegenden Dinge. Hier ist Frankfurt vom Aussehen her, auch um die Halle, wie von gestern, ach was, von vorgestern, im Inneren der Kleinmarkthalle aber ein Beispiel ein Beispiel von Tradition und Fortschritt.

Im Übrigen, sie müssen gar nichts kaufen. Gehen Sie durch die Halle, atmen Sie die Düfte ein, das hält für viele viele Tage, macht aber auch Sehnsucht nach mehr. Nicht nur an mehr an Obst, Gemüse, Blumen, auch nach der weiten Welt. Denn das ist wirklich das Einzigartige an dieser Halle: daß sie das Volkstümliche mit der großen Geste nach draußen verbindet.