Matthias Thoma Ina Hartwig Jan Gerchow Copyright Stadt Frankfurt am Main Foto Salome RoesslerDie großen Pokale der Vereinsgeschichte zu Gast in den Frankfurter Museen

Redaktion

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Bei einem gemeinsamen Pressetermin am Montag, 27. Mai, im Historischen Museum Frankfurt haben Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, und Matthias Thoma, Geschäftsführer der Eintracht Frankfurt Museum GmbH, eine besondere Kooperation anlässlich der bevorstehenden Fußball Europameisterschaft vorgestellt. Während der UEFA EURO 2024 muss das Eintracht Frankfurt Museum im Deutsche Bank Park schließen. Anlaß genug, um die beispielhafte Arbeit von Matthias Thoma zu würdigen, der der Eintracht ein historisches Gesicht gibt, in dem er unermüdlich die Vergangenheit, eben auch die unschöne im Nationalsozialismus zum Thema des Museums macht, nicht nur in Ausstellungen, sondern in aufregenden Abenden mit ausgewählten Personen. 
Damit die 125-jährige Vereinsgeschichte trotz der Museumsschließung für alle Fußballfans sichtbar bleibt, zieht das Museum kurzerhand an den Main und hält Einzug in das Frankfurter Museumsufer. Die Gründungsurkunde des Vereins, das erste Spielberichtsbuch sowie zehn der größten Pokale werden ab Ende Mai bis zum 20. Juli unter dem Titel „Eintracht am Main“ in verschiedenen Frankfurter Museen ausgestellt.

„Das Leitmotiv ‚Vom Fußball berührt‘ der eigens zur EURO 2024 gegründeten Stiftung Fußball & Kultur, die mit ihrem Programm das Wechselspiel von Kunst und Sport beleuchtet, gilt in den nächsten Wochen auch für einige unserer Museen. Mit einer neuen Kooperation erhält nicht nur die Geschichte des größten und wichtigsten Sportvereins unserer Stadt Einzug an das Museumsufer, sondern es wird auch Anlass geschaffen, die gesellschaftliche und identifikationsstiftende Relevanz von Sport und Kultur besonders für junge Menschen hervorzuheben“, sagte Kulturdezernentin Hartwig. „Dass sich die Begeisterung für Fußball und Kunst keinesfalls ausschließt, zeigen zahlreiche Beispiele, von Albert Camus zu Walter Jens oder Hellmuth Karasek. Ich freue mich sehr darauf, eingefleischte Fußballfans in unseren Museen begrüßen zu dürfen und bin gespannt, ob auch der ein oder andere kunstinteressierte Fußball-Debütant nach dem Museumsbesuch den Weg zur Eintracht ins Stadion findet.“

Auch Thoma freut sich über die Kooperation: „Im vergangenen Jahr wurde unser Museum im Stadion erneut von mehr als 50.000 Menschen besucht. Dass wir unsere ‚Sommerpause‘ nun nutzen können, den Gästen der Frankfurter Museen die Trophäen des Vereins in der Stadt zeigen zu können, freut uns. Die Begeisterung der Kolleginnen und Kollegen der befreundeten Häuser, die oft kleine Ausstellungen rund um die Trophäen organisieren, ist beeindruckend. Seit Eröffnung des Eintracht-Museums Ende 2007 gehören wir zum Museumsufer, auch wenn unser Haus nicht direkt am Main beheimatet ist. In den kommenden Wochen rücken wir nun auch räumlich ans Museumsufer. Dass das Eintracht-Museum in diesem Jahr die Motive der Museumsufer-Card gestalten durfte, passt perfekt zur Aktion ‚Eintracht am Main‘.“

Alle Besucherinnen und Besucher der Museen sind eingeladen, Fotos mit den ausgestellten Pokalen unter dem Hashtag #EintrachtamMain in den sozialen Medien zu veröffentlichen.


Die Trophäen der Frankfurter Eintracht sind bis zum 20. Juli in folgenden Frankfurter Museen ausgestellt:

Gründungsurkunde und Spielberichtsbuch: Das Institut für Stadtgeschichte ist Bewahrer der Historie Frankfurts und damit prädestiniert, die Gründungsurkunde und das erste Spielberichtsbuch der Eintracht zu präsentieren.

Deutsche Meisterschale 1959: Für viele Eintracht-Fans wirken die 65 Jahre seit dem letzten Gewinn der Deutschen Meisterschaft wie eine Ewigkeit. Im Vergleich zu den 150 Millionen Jahren vor uns, als der Langhalssaurier Diplodaocus lebte, ist das nicht mal ein Wimpernschlag. Die Meisterschale und die Saurier können im Senckenberg Naturkundemuseum bewundert werden.

DFB-Pokal 1974: Vor 50 Jahren feierte die Eintracht den ersten DFB-Pokalsieg. Dass der DFB-Pokal 1974 im Caricatura Museum steht, ist keine versteckte Ironie. Vielmehr ist es eine Kompensation für die Aufnahme des Fuji-Cups 1992 (siehe unten).

DFB-Pokal 1975: Einige der damals mitgereisten Fans behaupten bis heute, sie hätten wegen des sintflutartigen Regens den Pokal bei der Titelverteidigung 1975 nicht zu Gesicht bekommen. Eine zweite Chance bietet sich nun im Dialogmuseum, wo der DFB-Pokal von 1975 als Teil der Ausstellung „Audiodeskription – Bilder mit Worten übersetzen“ ausgestellt ist.

Europapokal 1980: Heinrich Hoffmann, der Autor des Struwwelpeters, war von 1851 bis 1888 Direktor der „Anstalt für Irre und Epileptische“, unter seiner Regie wurde ab 1859 am „Affensteiner Feld“ im heutigen Westend ein Neubau vorangetrieben. In diesem lagerten die Gründerväter der Eintracht Frankfurt Ende der 1890er Jahre Pfosten und Latten, die sie sonntags zum Spiel auf der „Hundswiese“ aufbauten. Grund genug, dem Struwwelpetermuseum den Europapokal von 1980 zur Verfügung zu stellen.

DFB-Pokal 1981: Hochverdient mit 3:1 gewann die Eintracht ihren dritten Pokal im Stuttgarter Neckarstadion gegen den 1. FC Kaiserslautern. Die Trophäe von 1981 glänzt nun im Dommuseum zwischen sakraler Goldschmiedekunst aus allen Epochen.

DFB-Pokal 1988: Mehrfach wurde nachgewiesen: Johann Wolfgang von Goethe hat in seinem Gesamtwerk zwölfmal die „Eintracht“ erwähnt. Genau neben seinem Geburtshaus wird der Pokal von 1988 nun im Romantikmuseum ausgestellt.

Fuji-Cup 1992: Auch das gehört zur Geschichte der Eintracht, der Fuji-Cup 1992. Nachdem die Kolleginnen und Kollegen im Caricatura-Museum mit viel Würde diesen traumatischen Pokal entgegengenommen haben, wurden sie zusätzlich mit dem DFB-Pokal von 1974 entschädigt.

Women´s Champions League Pokal 2015: In einem Herzschlagfinale gewann der 1. FFC Frankfurt, Vorgängerverein der Eintracht-Frauen, die Women´s Champions League zum vierten Mal. Der Pokal von 2015 steht in Frankfurts wichtigster Skulpturensammlung, dem Liebieghaus. Hier lässt sich auch herausfinden, welche Gemeinsamkeiten der EM-Pokal mit griechischen Vasen hat.

DFB-Pokal 2018: Seit vielen Jahren dokumentiert das Eintracht-Museum Biografien jüdischer Vereinsmitglieder. Mit Friedrich Schafranek, Martha Wertheimer, Otto Fuld und Helmut „Sonny“ Sonneberg werden im Museum jüdische Eintrachtlerinnen und Eintrachtler vorgestellt. Es ist schön, dass der DFB-Pokal von 2018 im Jüdischen Museum wieder nah bei Sonny und all den anderen Eintrachtlern ist.

Europapokal 2022: Kaum ein Eintrach-Fan, der am Tag nach dem „Triumph von Sevilla“ am 19. Mai 2022 nicht auf dem Römerberg den Adlerträgern zujubelte. So wurde auch das Historische Museum direkt am Römer zum Zeitzeugen für die jüngste Stadtgeschichte und stellt nun folgerichtig den UEFA Pokal 2022 aus.


Foto:
Matthias Thoma, Geschäftsführer der Eintracht Frankfurt Museum GmbH, Kulturdezernentin Ina Hartwig und Jan Gerchow, Direktor des Historischen Museums, präsentieren den DFB-Pokal und den Europapokal
© Stadt Frankfurt am Main, Foto: Salome Roessler

Info:
Weitere Infos sind unter museumsufer.de zu finden, kostenfrei erkunden können Besucherinnen und Besucher die Pokale in den Frankfurter Museen mit der Museumsufercard. Die ist im Jubiläumsjahr des Vereins mit Motiven aus dem Eintracht-Museum versehen.