danielGalaxy startet mit Niederlage in die neue Saison

Ivo Ortwein
 
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Das besondere Duell - die große Rivalität“! Für das Spiel der Spiele, gegen den amtierenden Champion der Europe League of American Football, Rhein Fire (RF) hat man sich entschlossen, in eine größere Arena auszuweichen, denn der Football Boom ist in der Rhein-Main Region nach wie vor andauernd. Das Spiel wurde auf dem „Bieberer Berg“ in Offenbach ausgetragen, jedoch wurde die Zahl und der erwartete Rekord von 20.000 Zuschauern leider nicht erreicht, es kamen stattliche 13.500 begeisterte Football Fans nach Offenbach.

dani„Wir wollen so viele Punkte erzielen wie möglich, egal gegen wen, wir sind ganz nah dran an RF“, so Cheftrainer Thomas Kösling,(Coach K.)
Der andere Cheftrainer, Rhein Fire Coach Jim Tomsula, sprach und zollte immensen Respekt, sowohl an den Coach der Galaxy, als auch an das gesamte Coaching Team. Beide spielen auf Augenhöhe und so war dieses Spiel und es werden wohl die zukünftigen Spiele „Schlachten“ sein! Er betrachtete die Intensität der Spiele von Rhein Fire gegen Frankfurt Galaxy, als Schlachten. Dazu später mehr.
„Das berühmte „Quäntchen“ fehlte uns heute“ Coach K. - allerdings nicht Glück, sondern Finesse (AdR). Diese „Finesse“ bestand letztendlich nur aus zwei Spielzügen, die das, vorherrschend auf Augenhöhe ausgetragene, Spiel entschieden haben.

Ein vermeintlicher Fumble vom RF Kicker, Sebastian van Santen, der zunächst den Football fallen ließ, jedoch beim Aufnehmen des Balles bemerkte, nur noch leere, grüne Wiese vor sich zu haben, da alle Galaxy Spieler in Manndeckung waren, somit nahm der Kicker seine „Beine in die Hand“, rannte, erreichte die First Down Markierung und ermöglichte RF, in der weiteren Konsequenz, einen neuen Touchdown zu erzielen.

Der Kicker gab zu, dass dies tatsächlich nicht „scripted“, also kein geplanter Spielzug gewesen sei und, „dass er sich spontan für idie für ihn beste Lösung entschied, und rannte.“ Das Lächeln der Journalisten im Presseraum war ihm gewiss, denn viele Journalisten nahmen an, dass es sehr wohl ein geplanter Trickspielzug gewesen sein könnte. Der zweite Mangel an Finesse, hier kann man auch von Unaufmerksamkeit sprechen, war die Interception des neuen Quarterback der Galaxy, just in dem Moment, als Galaxy zur Aufholjagd startete.

Wurde in der letzten Saison, auch von diesem Journalisten, die Frankfurter Galaxy sehr oft als „Slow starter“, ein Team, das langsam in das Spiel hineinwächst, aber dann die Punkte einfährt, betitelt, dann hat offenbar ein gewaltiger Umbruch stattgefunden, denn die Frankfurter Spieler waren, von der 1. Sekunde, auf dem Platz präsent und lieferten sich mit RF den Schlagabtausch, den alle Fans des American Football, nicht nur im Stadion, sondern auch die Fans vor den Fernsehgeräten, erwartet haben.


„Neuer Quarterback - erstes Spiel, erste Impressionen“

Bereits von Anfang an zeigte der Quarterback der Galaktischen, Luke Zahradka, sein spielerisches Verständnis für diesen Sport. Er besitzt mit seinen 1,97 Meter Körpergröße und 107 Kilo Gewicht ebenfalls die idealen Quarterback-Maße. Ja, er verursachte auch die erwähnte Interception, gerade in einem sehr wichtigen Moment der Aufholjagd, dennoch hat er durchaus ein wirklich gutes Spiel abgeliefert. Tatsächlich merke man es kaum, dass er ein „Neuer“ in Team ist und es zeichnet den QB geradezu aus, dass er das sicherlich umfangreiche Playbook, das Buch mit den vielen ausgeklügelten Spielzügen, schon so perfekt umgesetzt hat.

Darüber hinaus gibt es zwei bemerkenswerte Neuzugänge, zum einen der österreichische Runningback, Sandro Platzgummer, der als erster Österreicher in das NFL Team New York Times berufen wurde und bis 2023 in der Trainingseinheit der Joints verbrachte. Zum anderen, Kevin Kaya, ein Passenger, Wide Receiver, der Referenzen aus der kanadischen Profiliga CFL mitbringt.


„Er rennt und rennt und rennt…“

Es war ein grandioses Spiel, die Spieler beider Teams erbrachten ihre Bestleistungen, jedoch, herausragend war wieder Glen Toonga, die Nummer 17 von RF. Er ist das, was die Amerikaner „the working Horse“ nennen, ein Spieler der während des Spiels überproportional oft den Ball, entsprechend auch die Verantwortung, bekommt und ein Garant dafür ist, regelmäßig viele Yards und Touchdowns zu erzielen. Dieses Attribut gehört einzig und allein dem Running Back Glen Toonga, der nachvollziehbar als bester Spieler dieses herausragenden Duells gekürt wurde.

Glen lieferte ab, wie ein Uhrwerk! Er ist dieser Typ von Spieler, auf den sich der RF Coach und das gesamte Team jederzeit verlassen, mehr noch, verlassen können! Er stellte sich unprätentiös in den Dienst der Mannschaft, in dem er den Gegner blockte oder irreführende Formationen lief, wenn es seiner Aufgabe entsprach, dann aber, mit dem Ball in seinen Händen, war er kaum zu stoppen und produzierte mannigfach First Downs und Touchdowns. Die Anerkennung und Lob über diese seit Jahren konstante Leistung, war ihm sicher, zurecht, von den Coaches beider Teams.


Wenn von „fühlbarer Intensität“ die Rede ist.

Ein beeindruckender Monolog von RF Coach Jim Tomsula: „Wie erwartet, das größte Spiel in der Liga, von zwei sehr starken Teams, die beide effektiv nur ein Ziel vor Augen haben – das Spiel zu gewinnen.“ Coach Jim T. vereinnahmte, hypnotisierte ganz plötzlich den gesamten Presseraum, als er von der „fühlbaren Intensität“ dieses Spiels sprach, in dem er beschrieb: „Die Intensität der Rivalität und das Verlangen das Spiel unbedingt gewinnen zu wollen hat man bei jedem einzelnen Spieler gespürt, geradezu in den Momenten, wenn man die Augen geschlossen und nur zugehört hat, was sich auf dem Spielfeld abspielt. Es war eine Intensität zu hören, wie die Spieler, auf beiden Seiten, ihre Positionen verteidigten, ihre Angriffs- und Verteidigungsbereitschaft zeigten und vor allem, mit welchem ausgeprägten Willen, mit absoluter Bereitschaft ihre Körper mitleidlos einsetzen, um den jeweiligen, mehr noch, jeden einzelnen Spielzug zu vereiteln und/oder für sich positiv zu beenden Und das, bei jedem Spielzug, über die gesamte Spielzeit von 60 Minuten!. Zu Recht sprach Coach Jim T. von einer Schlacht, um die Vorherrschaft der beiden Teams im direkten Vergleich, den Rhein Fire mittlerweile mit unglaublichen 6 : 0 führt!
Coach Jim Tomsula war ebenfalls voll des Lobes über die Leistung der Frankfurt Galaxy und attestierte Coach K., „Dass, tatsächlich nicht sehr viel gefehlt hat, um vom Sieger vom Platz zu gehen“, und war darüber hinaus generös in der Anerkennung, mit welcher Art und Präzision sich die Galaxy Coaches, Offence und Defence, auf das Spiel vorbereitet haben und welche spielrelevante Justierung, insbesondere nach der Halbzeitpause, vorgenommen wurde.

„American Football ist ein Schachspiel, das auf dem Rasen ausgetragen wird“ so Coach Jim T. weiter, „welches bedingt, dass sich die Figuren an die neue Situation anzupassen haben, respektive, eine neue Finesse in der Strategie unmittelbar erkennen und darauf reagieren müssen.“ Das „adjustment - Anpassung“, wird von den TV-Kommentatoren genauestens beobachtet, denn sie versuchen zu antizipieren, was während einer Halbzeitpause, in den Locker Rooms der Teams, neu adjustiert wird. Muss an dieser Stelle betont werden, dass die Coaches beider Teams dieses „adjustment“ vornehmen und deren „Schachfiguren auf dem Spielfeld“ der neuen Justierung entsprechend anpassen?

Eine Justierung, die von der Galaxy vorgenommen wurde, war u.a. ein erfolgreicher Trick-Spielzug, der zu einem sehr sehenswerten Touchdown führte. Dieser Spielzug trägt offensichtlich die Handschrift des neuen Offensivkoordinators Frank Roser und von solchen „Kunststückchen“ kann es, insbesondere bei einem Spiel dieser Qualität, nicht genug geben.

Mit diesem Touchdown keimte Hoffnung bei den Fans auf, denn man lag bereits elf Punkte zurück. Zum Ende des dritten Viertels, beim Stand von 20 zu 21, hätte Galaxy sogar, mit 23 zu 21, in Führung gehen können. „Wenn wir in diesem Moment in Führung gegangen wären, hätten wir das Momentum komplett gedreht “, sagte Coach Kösling. Aber, der Kicker, Ryan Rimmler, verschoss das Field Goal.
Galaxy Coach Thomas Kösling sprach dezidiert von einem Teil an Professionalität, welchen erwiesenermaßen alle Coaches im American Football den Spielern mit Vehemenz zu vermitteln versuchen: „Jeder einzelne Spielzug muss mit der vollen Konzentration und Intensität gespielt werden. Wichtig ist, wenn man einen Fehler gemacht hat, nicht allzu lange darüber nachzudenken, denn bereits in 40 Sekunden wird der nächste Spielzug ausgespielt und zu diesem Zeitpunkt muss der Vorherige raus aus den Kopf, muss aus der Erinnerung eliminiert worden sein und es gilt, die volle Konzentration auf dem neuen Spielzug zu richten.“

Dieser Rat kann bedenkenlos auf das gesamte Spiel der Galaktischen übertragen werden, denn es war letztendlich erst das erste Spiel der laufenden Saison, es folgen noch viele weitere.
Unisono hörte man von den Fans fast nur Positives über die Location, denn die Atmosphäre, die spürbare Energie des gesamten Events, bedingt durch die Tatsache spürbar näher am Spielfeld zu sein, übertrug sich auf die Zuschauer. Ebenfalls gefiel den Fans, die gleichzeitig Anhänger der Eintracht Frankfurt sind, ganz und gar nicht, dass das Spiel auf „unbetretbaren Gebiet“ ausgetragen wurde. Der Mangel an Parkplätzen, einige Fans mussten über 20 Minuten Laufweg in Kauf nehmen, war zunächst ein Minuspunkt, nach der grandiosen Darbietung des American Footballs - zu verschmerzen!
Die Galaxy startet somit mit einer Niederlage in die neue Saison, dennoch ist für alle evident, dass die Coaches, in der Vorbereitung auf die neue Saison, eine hervorragende Arbeit geleistet haben die neuen Spieler und ebenfalls den neuen Quarterback, Luke Zahradka, bestens zu instruieren. Durch die gezeigte spielerische Qualität, gegen RF, dem ersten und vermeintlich schwersten Spiel in dieser Saison, können die Fans der Frankfurt Galaxy sicher sein, dass ihr Team, auch in dieser Saison, ganz weit vorne mitspielen wird.

Das nächste Spiel, in zwei Wochen, am 16. Juni 2024, wird gegen die Wroclow Panthers ausgetragen und die Fans gehen davon aus, dass mit einem Sieg auch die ersten Punkte eingefahren werden.

Fotos:
©Daniel Hofmann