Ergebnisse der repräsentativen Umfrage zur Friedhofskultur in Frankfurt am Main

 

Siegrid Püschel und pia

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Bei allen Veränderungen in der Bestattungskultur haben Frankfurts Friedhöfe eine Zukunft.“ Dieses doch etwas seltsam ausgedrückte Fazit zieht Umweltdezernentin Rosemarie Heilig aus einer repräsentativen Umfrage, die das Bürgeramt, Statistik und Wahlen in ihrem Auftrag zusammen mit der Bürgerbefragung 2013 durchgeführt hat.

 

Demnach rechnet zwar eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger damit, daß Erdbestattungen in einem Sarg weiter abnehmen werden und sich mehr Menschen in Urnengräbern oder sonstigen pflegearmen Grabstätten bestatten lassen. Dennoch ist ihnen der Erhalt der Friedhöfe als Orte der Trauer und Ruhe oder als „Park für die Seele“ wichtig.

 

Aber immerhin neun Prozent der Befragten – oder sollte man sagen: nur - glauben, dass städtische Friedhöfe irgendwann obsolet werden könnten. Dagegen sind 47 Prozent der Auffassung, dass möglichst jeder Stadtteil auch weiterhin einen eigenen Friedhof haben sollte – „auch wenn die Gebühren dann steigen“. Für 15 Prozent wäre es akzeptabel, dass einzelne Friedhöfe geschlossen oder umgewidmet werden.

 

Heilig hat auch ganz konkret danach fragen lassen, was sich die Bürger auf nicht mehr benötigten Teilflächen vorstellen können und was nicht. So ist für 60 Prozent der Befragten eine gärtnerische, parkähnliche Nutzung gut vorstellbar. Auch ein Trauercafé würde von 42 Prozent begrüßt, während ein Viertel der Befragten sich nicht damit anfreunden könnte. Die Frage nach kulturellen Veranstaltungen (Lesungen, Konzerte) trifft überwiegend auf Skepsis. Daß auf Freiflächen Wohnungen oder Kitas gebaut werden, ist für eine klare Mehrheit nicht vorstellbar. Geteilter Meinung sind die Bürger, ob sich ein Tierfriedhof mit einem Friedhof vereinbaren lässt. Für 29 Prozent wäre diese Nachbarschaft gut vorstellbar, für 38 Prozent nicht vorstellbar.

 

Die meisten Bürger besuchen Friedhöfe nur ab und zu, mit dem Zustand der Friedhöfe ist die Mehrheit zufrieden. 16 Prozent der Befragten könnte sich vorstellen, ehrenamtlich ältere oder behinderte Menschen auf dem Friedhof zu begleiten, für weitere 26 Prozent käme das „vielleicht“ in Frage. An Grabpatenschaften für historische Gräber hätten sieben Prozent Interesse, für 21 Prozent wäre es immerhin eine Überlegung wert. Die Bereitschaft, selbst an der Pflege der Anlagen mitzuwirken, hält sich dagegen in Grenzen.

„Auch für Menschen, die selten auf den Friedhof gehen, hat er doch noch eine große Bedeutung“, sagte Heilig zusammenfassend. „Der Friedhof bleibt ein besonderer Ort, dessen Wert sich nicht über den Immobilienmarkt bestimmt.“

Am Sonntag, 21. September, eröffnet Stadträtin Heilig um 10.30 Uhr den diesjährigen „Tag des Friedhofs“. Auf dem Hauptfriedhof werden dann zahlreiche Führungen und Vorträge angeboten sowie eine Ausstellung der Friedhofsgewerke gezeigt.

 

INFO:

 

Das Programm findet sich unter http://www.frankfurt.de , Suchbegriff „Tag des Friedhofs“.