Eintracht Frankfurt unterliegt munteren Augsburgern mit 0:1
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ja, das hatten sich Zuschauer, Fans und die Spieler anders gedacht. Immerhin hatte der Start in die Saison ja viel besser begonnen als gedacht. Doch gegen Augsburg sahen die Eintrachtler aus, als ob sie individuell da irgendetwas vor sich her üben, nur miteinander spielen mit dem Ziel, den Ball ins gegnerische Netz zu bringen, das taten sie nicht.
Man konnte kaum mitzählen, wie oft der Ball verschenkt wurde, leichtfertig, nachdem er erst einmal unter großer Kraft erobert worden war. Schon beim Zuschauen konnte man die folgenden Fehlpässe erahnen, denn alle Aktionen wirkten geradezu kopflos und ohne strategische Absicht. Planloses Geholze ist zwar ein schlimmer Ausdruck, aber der richtige für diese Realität, denn natürlich will niemand den Spielern dies vorwerfen, es war allerdings das zu konstatierende Ergebnis.
Das wäre vielleicht nicht derart aufgefallen, hätten nicht der FC Augsburg vorgemacht, wie das aussieht, wenn man miteinander spielt und miteinander gewinnen will. Daß sich Trainer Markus Weinzierl zufrieden zeigte, ist nachvollziehbar, was man nach diesem Spiel nur kaum verstehen mag, das ist, warum die Augsburger aus den beiden letzten Spielen null Punkte hatten. Nun, mit diesem Sieg sind sie vom letzten Platz entscheidend aus der Abstiegszone hochgestiegen. Nun gut, erst drei Spiele, für die Eintracht aber hätte ein Sieg die Stabilität weit oben bedeutet und erst die letzte Saison hat gezeigt, wie es sich rächt, wenn man bei eigentlich schwächeren Gegnern Punkte liegen läßt.
Aber, was heißt schwächerer Gegner. Schwach war die Eintracht in allem, außer ihrem Torhüter Kevin Trapp. Am Schluß verdankte sie es ihm, daß die Niederlage nicht höher ausfiel. Daß auch ein Unentschieden drinnen war, oder die Eintracht sogar zum Zusammenspiel gefunden hätte, ist allerdings genauso richtig. Hätte, wäre, wenn. Aber es bleibt das Versagen des Schiedsrichters Manuel Gräfe, daß er einen klaren Elfmeter übersah, verübt von Dominik Kohr, der das Trikot von Václav Kadlec im Fünfmeterraum einfach richtig lange festhielt und so den Stürmer zu Fall brachte. Auch seine Linienrichter gaben keinen Laut, was bei dem einen am nicht funktionierenden Knopf im Ohr gelegen haben soll, mit dessen Hilfe die Unparteiischen miteinander sprechen können.
Kann gut sein, daß ein Führungstor für die Eintracht in der 16. Minute alles verändert hätte. Sehr nobel reagierte Eintrachttrainer Thomas Schaaf, der sich nicht über ausfallende Technik und auch nicht über Schiedsrichter unterhalten wollte, sondern einzig über die Gründe, warum seine Spieler so versagt hatten. Dabei war das Auffälligste, daß nach einer schwachen ersten Halbzeit, die zweite noch katastrophaler wurde. Man denkt sich ja mit schlichtem Gemüt, daß in der Halbzeitpause der Trainer mit den Spielern auf die Situation hin eine neue Strategie bespricht, diese neu instruierten und motivierten Spieler als munter aufspielen. Das taten sie auch, allerdings die Augsburger und man konnte schon in den ersten Minuten dieser zweiten Halbzeit ahnen, daß gleich in Tor fiele, wie es dann in der 49. Minute auch geschah, nachdem einige Torbälle gerettet worden waren und dann fast hilflos dem Ball im Tor hinterhersahen.
Immerhin hatten 43 500 Zuschauer dieses Spiel sehen wollen und es ist erstaunlich, wie ruhig und diszipliniert sie auf diese Niederlage reagierten, was auch immer dann der Fall ist, wenn man mit eigenen Augen sieht, daß ein 0:1 dem Spielverlauf entspricht, mehr als entspricht, denn am Schluß gab es ein richtiges Feuerwerk der Augsburger aufs Frankfurter Tor. Allerdings, das muß man auch sagen, hatten die Frankfurter auch eine gehörige Portion Pech. Das war so ein Tag, sagen dann Fußballer, wo der Ball einfach nicht ins Netz will. Das Erstaunliche nämlich ist, daß einzelne Spieler wie Constant Djakpa, Makoto Hasebe (in der Pause ausgewechselt wegen Gefahr Gelb-Rote-Karte), auch Václav Kadlec gut unterwegs waren, aber es half nichts gegen die – eigentlich - Totalausfälle von Marco Russ, auch Takashi Inui, Lucas Piazon, Johannes Flum u.a. Und es half nicht einmal, als in der 56. Minute Alexander Meier für Inui eingewechselt wurde.
Nächstes Spiel, nächstes Glück, nächstes Unglück. Das heute war keins, das war eine verdiente Niederlage.