Eintracht Frankfurt trennt sich von Mainz 05 im Rhein-Main-Derby 2:2
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso() - Kalter Abend, heißes Spiel. Das hatte man nach den bisherigen Heimspielen, vor allem dem letzten in der Niederlage gegen Augsburg, gar nicht mehr erwartet, daß die Frankfurter richtig gut Fußball spielen können. Sie konnten, wenngleich ihr Spiel nicht spiegelbildlich mit entsprechenden Toren belohnt wurde.
Wie soll man das verstehen, was dazu sagen, daß mindestens 40 Minuten die Eintracht in der ersten Halbzeit das Spiel nur noch in die Mainzer Hälfte verlagert, ein Torschuß nach dem anderen den Torpfosten mal drüber, man daran vorbei passiert, und die Mainzer nur in der Abwehr zu sehen sind, in der zweiten Minuten kurz und vor Halbzeitpfiff noch einmal vier Minuten lang stürmen und sofort in der 41. Minute das 0:1 durch Jonas Hofmann und gleich darauf in der 44. Minute das 0:2 durch Shinji Okazaki fällt. Beide Male übrigens Abwehrfehler der Eintracht, beim ersten Mal sah auch der insgesamt hervorragend agierende Frankfurter Torhüter Kevin Trapp nicht gut aus, beim zweiten Tor überdeutlich die Fehlreaktion durch Marco Russ, der den flinken Japaner aus Mainz geradezu zum Torschießen einlud.Und Japaner sind höflich, sie nehmen die Einladung an.
Das alles wäre eine furchtbare Halbzeitpause und eine schlimme zweite Halbzeit geworden, wenn die Eintracht nicht allen Mut, alles Können in die Hand, besser: in die Beine genommen hätte, losgestürmt und in der nächsten Minute, der wichtigen 45. Minute, durch Alexander Meier auf 1: 2 verkürzt hätte. Psychologisch immens wichtig. Denn mit zwei Toren als Unterlegene in die Pausenkabine zu gehen, ist eben etwas anderes, als gerade mal mit einem Tor zurückzuliegen, wenn Mannschaft, der Trainer, das Publikum ja gesehen hatte, daß die Eintracht diese erste Halbzeit spielerisch fast bestritten hatte.
Was man nach diesem Spiel sagen kann, ist auf jeden Fall, daß die Eintracht das gezielte Toreschießen üben muß, denn spielerisch den Gegner ins Leere laufen zu lassen und selbst die Gangart des Spiels zu bestimmen, das hielt die Eintracht mit großem Laufpensum und gewaltigem Engagement diesmal mindestens 60 Minuten durch. Zu dieser Einschätzung paßt, daß die Eintracht für ihre zwei Tore ganze 16 Versuche brauchte, die Mainzer aber insgesamt nur zu fünf Torschüssen kamen – extrem wenig - , von denen aber zwei vor dem Halbzeitpfiff verwandelt waren. Clever und kraftökonomisch, muß man da voller Respekt sagen.
Diesen Respekt hatten die Eintrachtler nach der Pause nicht, aber eben auch kein Glück, was das Eckenverhältnis, meist Indikator für Sieg oder Niederlage, bestätigt. Mit 8:3 zeigt es die Überlegenheit der Frankfurter, die aus ihren Chancen nichts machen konnten. Denkt man sich nämlich hinzu, daß aus Ecken naturgemäß Torschüsse entstehen, so wären mit den acht Ecken schon mal die Hälfte der Torschüsse abgedeckt. So ging mit Kampfesmut die Chose in der zweiten Halbzeit weiter. Trainer Thomas Schaaf attestierte seiner Eintracht nach dem Spiel, daß sie nie aufgegeben habe und mit unaufhörlichem Drängen den Ausgleich zum 2:2 gesucht habe. Der passierte sehr spät. In der 82. Minute kam vom eingewechselten Marc Stendera ein Freistoß auf Haris Seferovic, der ihn mit dem Kopf unhaltbar für Karius Loris im Mainzer Tor versenkte.
Der lange verdiente Ausgleich war hergestellt, in einem Spiel, das für die Eintracht hätte zählen müssen. Und fast geschah Gerechtigkeit. In der 90. Minute war es erneut Alexander Meier, der als richtiger Mann am richtigen Platz war, was nur zu keinem richtigen Tor führte. Das passiert ihm selten bei so gutem Stand wie hier. Aber die Frankfurter waren dann damit zufrieden, daß die drohende Niederlage abgewehrt und korrigiert wurde. Schade um die Punkte, aber die 44 100 Zuschauer zogen zufrieden ab in dem Gefühl, daß Eintracht Frankfurt noch für so manchen Tor gut ist, gegen Ritter Tod und Teufel sozusagen.
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