Die Reichskrone und was sie für das mittelalterliche Frankfurt bedeutete“ im Historischen Museum

 

Hubertus von Bramnitz und pia

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Selbst im künstlichen Licht strahlt die achteckige Krone dem Betrachter gülden entgegen und die Edelsteine funkeln in der Vitrine. Bei der im Historischen Museum ausgestellten Reichskrone handelt es sich zwar um eine Replik, aber sie nimmt die Ausstrahlung des Originals gut auf.

 

Die Kopie der Krone der deutschen Könige und Kaiser ist eins der optischen Highlights der Führung „Die Reichskrone und was sie für das mittelalterliche Frankfurt bedeutet“ am Sonntag, 19. Oktober, um 14 Uhr im Historischen Museum. Das Original hingegen, das bleibt für immer in Wien. Wenigstens hat dies der österreichische Staat beschlossen. Da der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, Karl II., ein Habsburger war, der aus (berechtigter) Angst, daß Napoleon Mitteleuropa erobern und das seit dem Mittelalter bestehende Römische Reich übernehmen wolle, dieses Reich 1806 kurzentschlossen lieber auflöste, blieben die Reichsinsignien in Wien. Es spricht auch viel dafür, daß die Auflösung genau der Wille Napoleons war.

 

Von Wien entführte nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich unter Hitler 1938, dieser den Reichssschatz nach Nürnberg, weil er Nürnberg zur urdeutschen Stadt machen wollte und darauf rekurrierte, daß der größere Teil der Reichskleinodien, darunter die Reichskrone, von 1424 bis 1796 In Nürnberg aufbewahrt wurden. Zuvor waren sie ein ambulanter Teil des kaiserlichen Reisegepäcks . Nach dem verlorenen Krieg 1945 gingen die Reichskleinodien, wie sie auch genannt wurden, zurück nach Wien in die Hofburg, wo sie in der Schatzkammer ruhen. Die Reichskrone ist eine Arbeit aus Westdeutschland aus der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts. Kopien befinden sich in der ehemaligen Reichsburg Trifels, in Aachen und in Frankfurt am Main.

In der Ausstellung „Stauferzeit“ wird auf über 250 Quadratmetern das mittelalterliche Frankfurt wieder lebendig gemacht. Zunächst führt Marita Pastoors die Besucher über einen Steg, der einen Meter über den freigelegten Gebäudeteilen – den Grundmauern des Saalhofs – verläuft. Dabei erläutert sie die unterschiedlichsten Objekte aus der Stauferzeit: Bauskulpturen, Bodenfunde, Siegel und Münzen. Dann kann der Besucher selbst aktiv werden. Ein interaktives Modell zeigt die Entwicklung Frankfurts zur Stauferzeit. Prägend für das Stadtbild ist dabei der Saalhof.

 

Er ist das älteste aufrecht stehende Gebäude der Stadt Frankfurt am Main. Zudem war er der Aufenthaltsort der deutschen Herrscher im 12. und 13. Jahrhundert, wenn sie während ihrer Reisen in Frankfurt haltmachten. So etwa Friedrich Barbarossa, der dort 1152 zum König gewählt wurde. Oder Kaiser Friedrich II., welcher der Stadt das Messerecht verlieh. In Anlehnung an diese kaiserlich-königliche Vergangenheit präsentiert das Historische Museum in der Saalhofkapelle die Kopien der mittelalterlichen Reichsinsignien – Krone, Zepter und Reichsapfel. Zu sehen sind in der Ausstellung außerdem wichtige Baumerkmale des Saalhofs. So belegen ein Brunnen und einige Wasserleitungen die Nähe zum Main. Zudem berichtet Marita Pastoors über die Geschichte des Saalhofs im 14. und 16 Jahrhundert.

INFO:

 

Treffpunkt für die Führung am 19. Oktober ist das Foyer des Historischen Museums. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 3,50 Euro.