Ebola-Patient in der Uniklinik Frankfurt, Verwirrung in Berlin

 

Katharina Klein und pia

 

Frankfurt am Main /Berlin (Weltexpresso) – Ein großes Durcheinander herrscht zur Unterbringung der 50 für Deutschland zugesagten möglichen Ebola-Patienten. Bestätigt sind die Kranken in Frankfurt, Hamburg und Leipzig, nur um Berlin gibt es Fehlinformationen und Dementis.

 

Für Frankfurt hatte deren Gesundheitsdezernentin frühzeitig gesagt: „Aktuell wird in den Medien über die Behandlung eines an Ebola Erkrankten am Frankfurter Universitätsklinikum und über die Infizierung einer spanischen Hilfsschwester mit Ebola berichtet. Die Berichte führen zu Verunsicherung in der Bevölkerung und zu Ängsten gegenüber Kliniken, die Ebola-Patienten betreuen. Wir nehmen die Besorgnisse der Menschen ernst“. Sie fährt fort: „Ich habe mich direkt beim Einsatz am 3. Oktober wieder von der hohen Expertise der beteiligten Mitarbeiter und der exzellenten Qualität der Isolierstation des Universitätsklinikums überzeugen können“.

Der Leiter des Gesundheitsamtes und Kompetenzzentrums für hochansteckende, lebensbedrohliche Erkrankungen für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, René Gottschalk, gibt dazu folgende Hintergrundinformationen:

Manchem stellt sich die Frage, warum ein Ebola-Patient nach Frankfurt gebracht wurde und warum die vielen anderen nicht. Zum einen hat Frankfurt mit dem Kompetenzzentrum eine ausgezeichnete Expertise für den Transport und die Behandlung von Patienten mit hochansteckenden, lebensbedrohlichen Erkrankungen. Zum anderen muss gesagt werden, dass es extrem schwierig ist, überhaupt Patienten mit Ebola-Fieber zu transportieren. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass es für hochsymptomatische Patienten überhaupt keine Transportmöglichkeiten gibt und man daher nur Patienten transportieren kann, die allenfalls beginnend symptomatisch sind. Das Zeitfenster ist also sehr klein. Hinzu kommt, dass es nur sehr wenige Flugzeuge gibt, die einen Lufttransport zulassen. Entsprechend klein ist somit auch die Anzahl der Patienten, die bislang aus dem Ebola-Gebiet ausgeflogen wurden.

In diesem Sinne ist die Behandlung des Patienten in Frankfurt wie auch die Behandlung des Patienten zuvor schon in Hamburg als derzeitige humanitäre Hilfe Deutschlands für die betroffene Region zu sehen. Für die Nichtregierungsorganisationen und deren Mitarbeiter ist dies zumindest ein kleines Zeichen, dass, sofern Möglichkeiten bestehen, sie mit ihren Bemühungen nicht alleine dastehen.

 

Durch immer noch steigende Anzahl der Erkrankten in Westafrika wird es wahrscheinlicher, dass vereinzelt auch Infizierte nach Deutschland direkt oder über Umwege einreisen werden. Dies stellt kein Problem für unsere Gesundheitsbehörden dar. Unser Gesundheitssystem ist so leistungsfähig, dass diese Patienten mit dem optimalen Schutz für das medizinische Personal beziehungsweise ohne eine Gefährdung der Bevölkerung behandelt werden können. Eine Ausbreitung von Ebola in Deutschland ist daher weiterhin nicht zu befürchten.

Wie sich die Krankenschwester in Madrid an dem dort behandelten Patienten infizieren konnte, ist noch unklar. „Allerdings weiß ich, dass sowohl das Team in der Universitätsklinik, das gegenwärtig den Patienten in Frankfurt betreut, als auch die lnfektiologen hier am Gesundheitsamt über eine optimale Schutzkleidung, einen hervorragenden Trainingszustand und eine gute Kenntnis der Infektionskrankheiten verfügen, sodass das Personal bestmöglich geschützt ist.“

Patienten mit besonders ansteckenden Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel Ebola, werden im Frankfurter Universitätsklinikum in einer speziellen Sonderisolierstation behandelt. Diese Station ist in einem von den normalen Klinikstationen separierten Gebäude untergebracht. Die Zimmer der Isolierstation sind luftdicht abgeschottet und die Abluft wird gefiltert. Alle Gegenstände, Kleidungsstücke und Ausrüstungsmaterialien, die im Isolierzimmer waren, werden entweder sorgfältig desinfiziert oder vernichtet. Durch diese Maßnahmen können die Infektionserreger nicht aus dem Isolierzimmer entweichen.

Auf der Sonderisolierstation kümmert sich speziell geschultes Personal nur um die dort behandelten Patienten und nicht um Patienten anderer Klinikbereiche. Dabei tragen diese Mitarbeiter zum Eigenschutz spezielle Schutzausrüstung mit Ganzkörperanzügen, Helmen, Stiefeln und besonderen Handschuhen. Wenn die Mitarbeiter das Isolierzimmer verlassen, werden sie zunächst mit Desinfektionsmitteln abgeduscht und ziehen dann – mit Hilfe speziell geschulter Kollegen – in einer vorgeschriebenen Reihenfolge die Schutzausrüstung aus.

Unter den Bedingungen einer Sonderisolierstation kann aufgrund dieser Maßnahmen ausgeschlossen werden, dass Erreger in die Umgebung gelangen. „Selbstverständlich ist damit auch eine Infektion von anderen Patienten und Besuchern ausgeschlossen“, so Gottschalk. Er betont, dass es in Frankfurt keinen Grund gibt, eine Klinik, die Ebola-Patienten versorgt, zu meiden.