Fotograf Klaus Meier-Ude übergibt Frankfurt-Dokumentation der letzten 50 Jahre

 

Siegrid Püschel und pia

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Bei so vielen Anlässen in Frankfurt konnte man ihn im Arbeitseinsatz sehen: Fotograf Klaus Meier-Ude, der sozusagen am Hauptfriedhof auch sein Refugium hatte und persönlich seine Schätze zeigte, die er nun weitergibt.

 

Wieder einmal können wir uns über einen breit gefächerten und facettenreichen Bilderschatz für unsere umfangreichen Sammlungen freuen“, betonte Evelyn Brockhoff, leitende Direktorin des Instituts für Stadtgeschichte, bei der Übergabe des Lebenswerkes von Klaus Meier-Ude an ihr Haus. „Der Nachlass, der etwa 940 Kästchen mit Negativen umfasst, ergänzt die in den vergangenen vier Jahrzehnten vom Institut für Stadtgeschichte bereits erworbenen, rund 15.000 hochwertigen Abzüge Meier-Udes ganz wunderbar“, führte sie weiter aus. Der Fotografennachlass dokumentiert fünf Jahrzehnte wechselnder Bebauung der schnelllebigen Mainmetropole und enthält alle Facetten seines Werkes bis hin zu Privataufnahmen.

 

Es war immer aufregend und schweißtreibend, Ereignisse zu fotografieren“, sagte Klaus Meier-Ude, „aber das habe ich am liebsten gemacht.“ Wie viele Bilder der Bestand umfasst, den er jetzt dem Institut für Stadtgeschichte überlässt, kann er nicht sagen. „Es ist ein Lebenswerk aus 50 Jahren Fotografie“, das jedenfalls steht fest.

 

Ab 1953 war der gebürtige Lübecker freiberuflich als Zeitungs- und Pressefotograf hauptsächlich in Frankfurt tätig. Jahrelang arbeitete er für die Frankfurter Rundschau und dokumentierte das Stadtbild.

 

Klaus Meier-Udes Karriere hatte in einem Lübecker Atelier begonnen, wo er nach dem Abitur in den späten 1940er Jahren seine Ausbildung absolvierte. Anschließend arbeitete er dort als Porträtfotograf weiter.

 

Bald verließ Meier-Ude Lübeck und verlegte seinen Lebensmittelpunkt nach Frankfurt. Der heute 87-Jährige entschied sich damals auch, zukünftig keine Porträts mehr anzufertigen. Stattdessen arbeitete er seit seinem Umzug nach Frankfurt 1951 zunächst als Industriefotograf – jedoch nicht für lange Zeit: Als Selbstständiger „konnte ich endlich das fotografieren, was ich wollte“, erinnert er sich. Wenn der Lichtbildner von Ereignissen wie dem Ostermarsch 1968 in Frankfurt, erzählt, ist ihm die Begeisterung für die Ereignis-Fotografie deutlich anzumerken.

 

Durch Kontakte zu Architekten begann er außerdem mit der Dokumentation der Frankfurter Bebauung. Dies entwickelte er zu seinem Spezialgebiet. Über das Stadtbild Frankfurts in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren veröffentlichte der Fotograf drei Bildbände. Damit begann auch die Zusammenarbeit zwischen Meier-Ude und dem damaligen Stadtarchiv, denn Anfang der 1960er Jahre hatte der Leiter des späteren Instituts für Stadtgeschichte, Wolfgang Klötzer, die Idee, zeitgenössische Fotografien von Frankfurter Gebäuden zu sammeln. Er wählte ab diesem Zeitpunkt regelmäßig archivwürdige Aufnahmen aus Meier-Udes Arbeiten aus. Durch den Übertritt des Fotografen in den Ruhestand 2001 endete die regelmäßige Kooperation mit dem Institut für Stadtgeschichte zunächst. Die Übernahme des Nachlasses bildet nun den Schlusspunk einer äußerst ertragreichen Zusammenarbeit.