Eintracht Frankfurt 1914 bis 1918

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am Nachmittag des 2. Mai 1914 war am Platz an der Roseggerstraße viel los. 4.000 Fans des Frankfurter Fußball-Vereins wollten das Spektakel gegen den englischen Cup-Sieger Bradford City live verfolgen und drängten um das Spielfeld.

 

 

Alle wussten längst, dass Bradford am Tag zuvor die Belgische Nationalmannschaft mit 4:0 besiegt hatte. Und die Fans staunten nicht schlecht, als sich der Frankfurter Fußball-Verein als ebenbürtiger Gegner herausstellte. In der 30. Minute ging Frankfurt durch Rudi Schlüter in Führung, kurze Zeit später konnten die Gäste ausgleichen. In der zweiten Halbzeit sorgte Rudi Schlüter mit zwei weiteren Toren für den ersten Frankfurter Sieg über eine englische Mannschaft.

 

Die Frankfurter Zeitung berichtete am 3. Mai über das Spiel: „…Nach der Pause beherrschten während zehn Minuten die Engländer die Situation, dann kamen die Frankfurter sehr gut auf, und zwei erfolgreiche Durchbrüche des Frankfurter Mittelstürmers führten zu dem bejubelten Sieg des Frankfurter Fußballvereins.“

 

Auch die Frankfurter Turngemeinde von 1861, die im Oeder Weg eine eigene Halle unterhielt, hatte 1914 allen Grund zur Zufriedenheit. Mit 1049 Mitgliedern verzeichnete man einen neuen Rekord, am Riederwald hatte die Turngemeinde eine Arena erworben, die zu einer mustergültigen Anlage ausgebaut werden sollte.

 

Die Entwicklung der beiden Vereine wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs jäh unterbrochen. Viele Sportler zogen an die Front, die Vereine versuchten, den Trainingsbetrieb trotz zahlreicher Einschränkungen aufrecht zu erhalten. Doch das fiel schwer: Die angespannte Versorgungslage mache es notwendig, dass Sportflächen als Ackerland genutzt wurden, den Vereinen fehlten die Sportler und die finanziellen Reserven waren schnell aufgebraucht. Darüber hinaus beklagten die Turngemeinde und der Frankfurter Fußballverein über 100 Kriegstote.

 

100 Jahre nach Kriegsausbruch erinnert das Eintracht Frankfurt Museum unter dem Titel „Zwei Vereine – Ein Krieg: Die Eintracht 1914 bis 1918“ an das Vereinsleben in Kriegszeiten. Anhand vieler Spuren in Form von Schrift- und Bildmaterial aus dem Vereinsarchiv, aber auch von privaten Sammlern und anderen Museen, geben wir Einblicke in das Vereinsleben während des Kriegs.

 

INFO:

 

Die Ausstellung „Zwei Vereine – Ein Krieg: Die Eintracht 1914 – 1918“ wird am Freitag, den 21. November um 19.30 Uhr im Eintracht Museum eröffnet.

 

www.eintracht-frankfurt-museum.de