Erfolg für Eintracht Frankfurt mit 2:0 gegen BVB Dortmund

Stephanie Völker

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Fünf Niederlagen hintereinander, viele Verletzte und eine unsicher agierende Mannschaft - die Ausgangslage. Bayern, Gladbach und Dortmund, drei starke Gegner, kamen ungelegen in solch einer Situation, wo die Abstiegsplätze nahe lagen.

 

Bei diesem Kaliber wurde auf Eintrachtseite nicht einmal davon geträumt, zu punkten.Wahrscheinlich schienen drei weitere Niederlagen in Folge. Doch es kam anders. Schon beim letzten Spieltag der Eintracht Frankfurt bahnte sich bereits ein Um- und Aufschwung an. Ein überraschendes 3:1 in Gladbach verhalf zu neuem Selbstvertrauen.

Plötzlich hatte die Eintracht sogar die Favoritenrolle gegen die Westfalen eingenommen, der allerdings niemand traute, denn der BVB ist im Grunde eine tolle Mannschaft, die derzeit ihre Form nicht findet. .Eine starke erste Halbzeit der Eintracht gegen die Borussen wurde dann die Grundlage des gestrigen Erfolges. Kämpferisch, engagiert aber ruhig und konzentriert begann Eintracht Frankfurt das Spiel und konnte bereits in der 5. Minute mit Alexander Maier das erste Tor sichern. Als hilfreicher Abwehrschuß war der Paß der Dortmunder gedacht, den Ball – und dafür ist Maier bekannt – übernahm der Spieler sozusagen eiskalt und lupfte ihn unhaltbar ins Tor zum 1:0.

Die Frankfurter schafften es ,ihre Ballverluste zu minimieren, obwohl Dortmund gefährlich blieb und sich einige Chancen erarbeitete. Mkhitaryan (7. Minute), Aubameyang (24. Minute) und Kevin Großkreutz (25. Minute) kamen zum Abschuß, aber der Frankfurter Ersatztormann Felix Wiedwald wuchs wirklich über sich hinaus und hielt auch eigentlich unhaltbare Bälle. Und der unhaltbare von Großkreutz, der ging an die Latte.

Mit dem 1:0 ging es also in die zweite Halbzeit, in der sich Dortmund offensichtlich vornahm, das Spiel zu drehen. Die Peitsche oder die Flötentöne von ErfolgstrainerJürgen Klopp in der Spielerkabine, die hätten wir gerne mitgehört. In der der Eintracht ging es sicher ruhig zu, denn eine Methode von Thomas Schaaf ist mit Ruhe und Vertrauen in die Spieler diese erneut auf den Platz zu schicken. Nun hatte die Frankfurter Abwehr mit stärkerem Druck des Gegners zu kämpfen und erlaubte sich einige Fehler. Die Eintracht hatte einen Großteil der zweiten Halbzeit keinen Zugriff auf das Spiel.

Die Dortmunder kreisten die Frankfurter ein und trotzdem schaffte es Dortmund nicht, daraus Kapital in Form von Toren zu schlagen und den 1:0. Vorsprung der Eintracht zumindest auszugleichen. Und dann - im Spielverlauf durchaus überraschend - die Befreiung für Frankfurt. Die Dortmunder beschwerten sich über ein angebliches Foul an Aubameyang durch Hasebe. Durch schnelle Reaktion wird der Ball nach vorne gespielt. Haris Seferovic ist schon unterwegs in den Strafraum der Gegner. Großes Missverständnis zwischen Ginter und Weidenfeller - Ginter köpft den Ball an dem herausstürmenden Torhüter vorbei, so dass Haris Seferovic ganz alleine vor dem leerem Tor steht - 2:0 für die Eintracht in der 78. Minute.

Frankfurt gewinnt das Spiel und bringt Dortmund damit sehr in Bedrängnis und auf den letzten Platz der Ersten Liga. Unglaublich das alles, das ist Fußball und im Grunde die tiefe Motivation für die Zuschauer, auch bei Spielen, von denen man nichts erwartet, dabei zu sein, falls das Blatt sich wendet. Für die Eintracht bringt der Sieg erst einmal Ruhe und Optimismus für die kommenden Spieltage. Am Sonntag kommt es erneut zu einer schwierigen Begegnung, da die ehemalige und lange betreute Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf zu Gast bei Eintracht Frankfurt ist.

Großer Jubel bei den Fans und der Mannschaft und vor allem bei Seferovic. Der Schweizer zog nach seinem Tor das Trikot hoch und offenbarte sein weißes T-Shirt. Darauf geschrieben stand: „Tugce = #Zivilcourage #Engel #Mut #Respekt". Dies bewegte nicht nur die Frankfurter Fußballfans, sondern Menschen in ganz Deutschland. Und einmal zeigten sich auch die Schiedsrichter flexibel und gaben keinen Laut zur Trikotaktion, die sonst sofort gelbe Karten nach sich zieht, hier aber eine gesellschaftlich wichtige Funktion erfüllte, daß Fußballer mehr sind als Ballmaschine.



Nach nur kurzer Zeit bekam der Frankfurter Stürmer via Facebook und Twitter Zustimmung und Unterstützung. Die Offenbacher Studentin Tuğçe A. , welche sterben musste, da sie Zivilcourage bewies, beschäftigte die letzte Woche die gesamten Medien. Auch Seferovic scheint es ein großes Anliegen ,seinen Standpunkt dabei zu vertreten und der getöteten jungen Frau seinen Respekt auszusprechen. Gegenüber „Sky“ sagte er, dass es wichtig sei, dazwischen zu gehen, wenn es sein muss. Außerdem schrieb er auf Facebook: „Ich möchte der Familie und den Freunden von Tugçe mein Mitgefühl aussprechen. Sie ist ein wahres Vorbild. Ruhe in Frieden und mögen dich die Engel aufgenommen haben.“

Ob dieses Statement Seferovic ihn nun jedoch noch etwas kosten wird, da steht der Anstand und die richtige menschliche Einstellung vor. Zwar ist es nach den Regeln der FIFA verboten, persönliche Meinungen oder Interessen auf einem Kleidungsstück öffentlich zu machen. Aber man kann sich einfach nicht vorstellen, daß diese Regeln für diesen Fall angezogen werden. Keine Regel ohne Ausnahme. Und das ist die absolute Ausnahme. Wir erwarten, daß die Fußballoberen sensibel damit umgehen.

Festzuhalten ist, daß Seferovic trotz des Wissens, dass ihn eine Strafe erwarten könnte, es ihm doch wichtiger war, seine Meinung zu vertreten. Zumindest wirft es eine neue Diskussion auf und lässt den Totschlag an der jungen Frau hoffentlich, nicht so schnell aus den Köpfen der Leute verschwinden.