HR-Fernsehen zeigt Porträt zum Tode von Anne Franks Cousin am Donnerstag, 19. März

 

Siegrid Püschel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am Montag ist Buddy Elias, der Cousin von Anne Frank, im Alter von 89 Jahren gestorben. Der Hessische Rundfunk hat ein neues Porträt über ihn, das ursprünglich im April gesendet werden sollte, vorgezogen und zeigt es am Donnerstag, 19. März, um 23.15 Uhr im hr-Fernsehen.

 

Also, liebe Leute, das mit der Uhrzeit ist natürlich ein Ding. Aber wahrscheinlich liegt das am Hineinquetschen. Man wundert sich sowieso, daß das Porträt nicht anläßlich des Todes in der ARD gezeigt wird.

 

Er habe nicht ein Leben geführt, sagt Buddy Elias, sondern „viele Leben“. Früh entdeckte der Junge, dessen Familie von Frankfurt am Main 1931 nach Basel zog, seine Liebe zur Schauspielerei und zum Eiskunstlauf. Sein komisches Talent brachte ihn als Clown zu „Holiday On Ice“, später als Schauspieler ans Theater und ins Fernsehen. Buddy Elias war der Cousin von Anne Frank. Während seine Familie den Nationalsozialisten durch einen Umzug in die Schweiz entkam, zog Annes Familie 1933 nach Amsterdam, das 1940 durch deutsche Truppe besetzt wurde. Die eine Familienseite wurde verschont, während die andere, mit Ausnahme von Otto, in Bergen-Belsen und Auschwitz ermordet wurde. Nach dem Krieg kam Otto bei der Familie Elias in Basel unter. Hier hat er Buddy aus den Tagebüchern seiner Tochter vorgelesen. Oft sprachen sie über die Veröffentlichung des Tagebuches und Ottos Pläne für den Anne-Frank- Fonds, dem Buddy vorstand.

 

Bis zuletzt lebte Buddy Elias mit seiner Frau, der Schauspielerin Gerti Wiedner, im Haus der Familie an der Herbstgasse in Basel. Filmautor Pierre Koralnik betrachtete mit den beiden gemeinsam alte Briefe und Familiendokumente, Familienfotos und alte Super-8-Filme. Diese Reise in die Vergangenheit ging an Buddy Elias nicht spurlos vorüber. Doch er vergrub sich nicht in seinem Schmerz. Er erinnerte sich an die lebhafte Anne, an ihren vergnüglichen Charakter, ihren Wissensdurst, die graugrünen Augen. Als Kinder hatten sie oft die Ferien gemeinsam verbracht. Sie malten sich ihre zukünftigen Karrieren aus. Anne war bereits eine begabte Geschichtenerzählerin, und Buddy hatte großes Talent, Leute zum Lachen zu bringen. Nach dem Tod von Otto Frank wurde Buddy Elias Präsident des Anne-Frank-Fonds. In dieser Funktion reiste er unermüdlich durch die Welt. Pierre Koralnik begleitete ihn bei einer Reise ins ehemalige KZ Bergen-Belsen, wo es eine Gruppe Jugendlicher nicht fassen kann, dass Anne Franks Cousin tatsächlich an dem Ort ist, an dem für sie ein Grabstein errichtet wurde.

 

Buddy Elias’ Leben war ein Leben im Licht, erfüllt von Applaus. Es verlief geradezu märchenhaft. Oft konnte er es selbst nicht fassen, wie sich für ihn die Dinge gefügt haben. Der Film ist ein Porträt eines wichtigen Kapitels europäischer Geschichte - und eine Reflexion über die Frage, wie Zufall und Glück über das Schicksal von Menschen entscheiden, und wie man, wie Buddy, mit der „Schuld der Überlebenden“ selbst überlebt.

 

P.S. In diesem Kontext muß man darauf verweisen, daß am gleichen Donnerstag die Pressekonferenz stattfindet, auf der Buddy Elias angekündigt worden wäre (oder sogar dabei gewesen wäre), wenn seitens der Stadt FRANKFURT LIEST EIN BUCH vorgestellt wird, die Aktion, die dann im April für mindestens 14 Tage mit über 50 Veranstaltungen »Grüße und Küsse an alle« Die Geschichte der Familie von Anne Frank von Mirjam Pressler und Gerti Elias den Frankfurtern vielfältig zur Kenntnis bringt. Dabei wollte Buddy Elias einen Großteil der Veranstaltungen bestreiten. Morgen wissen wir mehr.

 

Foto: Buddy Elias © Anne-Frank-Fonds