Serie: Nach dem vierten Champions-League-Triumph geht der 1. FFC Frankfurt gespannt wie ein Flitzebogen in drei Wettbewerbe der Saison, Teil 2
Hartwig Handball
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Drei Monate nach dem Champions-League-Finale in Berlin, in dem sich der 1. FFC Frankfurt dank des 2:1-Siegtreffers von Mandy Islacker in der Nachspielzeit gegen den französischen Spitzenklub Paris Saint-Germain durchsetzen und den vierten europäischen Titel in seiner Vereinsgeschichte feiern konnte, geht der Blick wieder nach vorne.
Mit dem Start in die zweite Spielzeit der „Allianz Frauen-Bundesliga“ am letzten August-Wochenende beginnt für den 1. FFC Frankfurt eine weitere spannende Saison in drei Wettbewerben.
Dabei können wir uns einen Seitenhieb auf die Bezeichnung ALLIANZ FRAUEN-BUNDSLIGA nicht verkneifen. Wir finden das das Letzte, das eine Bundesliga sich nach einem Sponsor benennt. Daß die Fußballstadien solche schrecklichen Namen tragen, ist schon schlimm genug. Aber jetzt heißt die Bundesliga Frauen nicht mehr einfach Frauen Bundesliga, sondern nach der Allianz?! Nach einer Versicherung. Das ist in unseren Augen hochpeinlich. Ärgerlich dazu auch, denn daß die Spieler und Spielerinnen wie Menschenfleisch zu Millionenpreisen verkauft werden, ist schon ein Ding für sich. Jetzt aber noch eine nationale Einheit mit einem Sponsor zu verbinden, das kommt uns vor, als ob es irgendwann dann die VW Bundestags wahlen oder noch besser in Bayern die BMW-Landtagswahlen, in Hessen die Opelwahlen, in Baden Würtemberg die Mercedeswahlen geben sollte. Das geht einfach nicht. Die dürfen ja sponsoren und man darf das auch immer dazu sagen, aber eine Frauenbundesliga darf einfach nicht ALLIANZ FRAUEN-BUNDESLIGA heißen. Wieso gibt es für solche feine Trennungslinien hier kein Gespür???
Zurück zum Sport: Vieles deutet darauf hin, daß sich die deutschen Fans wieder auf hochklassigen Frauenfußball in der „stärksten Liga der Welt“ freuen können: Diesmal geht der FC Bayern München, der sich in der Saison 2014/15 zum zweiten Mal nach 1976 die nationale Krone aufsetzen konnte, als „Gejagter“ ins Titelrennen. Zu den aussichtsreichen Jägern zählen der Champions-League-Sieger 1. FFC Frankfurt, der DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg und der 1. FFC Turbine Potsdam, der diesmal titellos bliebt. Das Quartett kann man die Furious Four nennen könnte, was auf Deutsch netter klingt, die sicherlich wieder bis zum Saisonfinale für Spannung und attraktiven Wettbewerb sorgen werden. Nicht zu vergessen die immer stärker werdenden bisherigen Mittelfeld-Teams, die bei der Vergabe der Meisterschale nur zu gerne das berühmte Salz in der Suppe sein wollen.
Der 1. FFC Frankfurt im medialen Blickpunkt
Längst hat sich der Frauenfußball in Deutschland als erfolgreichste Frauen-Mannschaftssportart etabliert. Dies unterstreichen auch die erfreulichen Präsenzzeiten im TV: So haben in der Saison 2014/15 insgesamt 17 Sender über die Allianz Frauen-Bundesliga berichtet und dabei eine Reichweite von über 30 Millionen erzielt. Allein das hr-fernsehen, das mehrfach Partien des 1. FFC Frankfurt live übertragen hat, kommt auf eine Frauenfußball-Sendezeit von knapp 13 Stunden. Das Highlight aus FFC-Sicht war die Übertragung des Champions-League-Finals im ZDF, das im Schnitt rund zwei Millionen Zuschauer zur besten Sendezeit vor die Bildschirme lockte. Weitere 340.000 verfolgten das Endspiel um Europas Krone, das im ausverkauften Berliner Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark stattfand, auf Eurosport.
Auch die Zuschauerzahlen in den Stadien der Allianz Frauen-Bundesliga haben sich auf einem hohen Niveau stabilisiert: Nach dem Rekord 2013/14, der nicht zuletzt von den 12.464 Fans beim Herzschlag-Finale zwischen dem VfL Wolfsburg und dem 1. FFC Frankfurt beeinflußt wurde, bedeuten insgesamt 134.507 Zuschauer den drittbesten Wert in der Geschichte. Mit durchschnittlich 2.000 Fans lag der 1. FFC Frankfurt im Zuschauer-Ranking auf Platz zwei.
Der 1. FFC Frankfurt geht die Saison 2015/16 mit einem in verschiedenen Teilen neu formierten Kader an: Verdiente Leistungsträgerinnen wie Celia Sasic, Bianca Schmidt, Verónica Boquete, Svenja Huth und - bereits während der Saison - Jessica Fishlock haben sich anderen Aufgaben gewidmet. Dafür konnte die Mannschaft des Champions-League-Siegers mit international erfahrenen Top-Spielerinnen sowie jungen und erfolgshungrigen Talenten verstärkt und ausgebaut werden. Vorstand, Management und Sportliche Leitung sehen sich somit gut gerüstet für die Herausforderungen in drei Wettbewerben, was wir im Folgenden vertiefen wollen. Fortsetzung folgt.
STIMMEN
FFC-Cheftrainer Colin Bell: „Die Vorbereitungsphase auf die neue Saison geht langsam auf die Zielgerade und wir freuen uns alle darauf, dass es demnächst wieder ernst wird. Vor uns liegt erneut eine sehr intensive Spielzeit in drei Wettbewerben, in der Woche für Woche höchste Konzentration und Konsequenz gefragt sind. Jeder Gegner wird sicher alles daransetzen, den aktuellen Champions-League-Sieger zu schlagen - daher gilt mehr denn je, dass es für uns keine leichten Aufgaben geben wird.
In der Allianz Frauen-Bundesliga erwarte ich wieder ein enges Rennen um die Spitzenplätze, schließlich will der FC Bayern München seinen Titel verteidigen und auch der VfL Wolfsburg sowie der 1. FFC Turbine Potsdam werden im Kampf um die Meisterschaft ein Wörtchen mitreden wollen. Auf Grund der professionellen Rahmenbedingungen, die die Lizenzvereine den reinen Frauenfußball-Klubs voraus haben, sind Bayern und Wolfsburg für mich durchaus favorisiert, doch wir wollen mitunseren Möglichkeiten eines bestens aufgestellten reinen Frauenfußball-Clubs dagegenhalten und im Kampf um die begehrte Schale vorne dabei sein.
Gleichzeitig ist es unser Ziel, auch in den Pokal-Wettbewerben wieder so weit wie möglich zu kommen, schließlich sind die grandiosen Endspiele, die wir in den letzten beiden Jahren in Köln und Berlin erleben durften, echte Highlights gewesen. Ganz besonders freuen wir uns darauf, durch den Titelgewinn wieder in der Champions League dabei zu sein. Spiele auf europäischer Ebene sind immer eine tolle Erfahrung und daher für alle etwas ganz Besonderes!“
Foto: Manager Dietrich und Trainer Colin Bell, © A2/Hartenfelser LG