Frankfurter OB Peter Feldmann, Bundesbauministerium und Wohnungsgesellschaft: „Wir müssen schnell, unbürokratisch bezahlbare Wohnungen bauen.“

 

Cordula Passow und pia

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - „Wohnungsknappheit, in Deutschland kein neues Phänomen, wird in naher Zukunft durch die einsetzende Zuwanderung von Flüchtlingen weiter verschärft werden“, so Oberbürgermeister Peter Feldmann. In Frankfurt wird bekanntlich das am ehesten erkannt, was dann Probleme für viele Städte wird.

 

Im gemeinsamen Gespräch mit Stefan Bürger, Geschäftsführer der GWH Wohnungsgesellschaft und Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesbauministerium, erörterten sie Strategien zur Lösung dieser großen Herausforderung.

 

Stefan Bürger: „Um der weiteren Verknappung entgegenzuwirken, gibt es zwei probate Mittel. Einerseits die Ergänzungsbebauung in bestehenden Wohngebieten, andererseits“ − und hier sieht Stefan Bürger die wesentlich größten Chancen, „zügig entsprechend viel Wohnraum zur Verfügung zu stellen − die unkomplizierte Ausweisung von größeren zusammenhängenden Baulandflächen durch Land, Städte und Kommunen.“

 

Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesbauministerium, wies darauf hin, dass nach aktuellen Schätzungen in den kommenden Jahren rund 350.000 Wohnungen jährlich zusätzlich benötigt würden: „Der Bund hat die Herausforderungen erkannt und wird die Länder beim sozialen Wohnungsbau in den kommenden vier Jahren mit insgesamt mehr als vier Milliarden Euro unterstützen und zudem den Kommunen über die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben auch nicht-militärische Bundesliegenschaften vereinfacht zur Verfügung stellen.“ Adler stimmte Feldmann und Bürger zu, dass dringend und schnell neuer Wohnraum geschaffen werden muss und lobte das zielorientierte und pragmatische Herangehen der Stadt Frankfurt im Wohnungsbau.

 

Stefan Bürger sieht in diesem Zusammenhang eine Renaissance der äußerst erfolgreichen Gartenstadt-Politik der 60er Jahre: „Hier wurden zusammenhängende Grundstücksflächen sowohl für Eigenheime, Reihen- und Doppelhäuser als auch für die mehrgeschossige Wohnungsbebauung ausgewiesen. Hier entstand in einem anspruchsvoll gestalteten Quartierumfeld viel Wohnraum, der zudem für eine hervorragende Durchmischung in der Siedlungs- und Bewohnerstruktur sorgte." Mit diesem Ansatz sieht Stefan Bürger gute Chancen für zügiges serielles Bauen von neuem, bezahlbarem Wohnungen.

 

Der Oberbürgermeister begrüßt die Entscheidung des Bundes, massiv in den sozialen Wohnungsbau zu investieren, und mahnt nun die Unterstützung des Landes an: „Das Land Hessen muss begreifen, dass wir als wachsende Stadt große Verpflichtungen haben. Daher ist der Entzug von 137 Millionen aus dem KFA nicht nur ein falsches Signal, sondern es entzieht uns in den nächsten vier Jahren über eine halbe Milliarde an finanziellen Mitteln, die uns unter anderem für die Bereitstellung bezahlbarer Wohnungen fehlen. Dies muss dringend korrigiert werden.“