Eintracht Frankfurt wird von Borussia Mönchengladbach mit 1: 5 niedergemacht

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Es gibt so Spiele, dazu weiß man gar nichts mehr zu sagen, weil auf dem Spielfeld etwas in Gang kommt, wo unabänderlich auf einmal alles nur noch auf das eine Tor, den einen Tormann zuläuft und die Schüsse einer nach dem anderen in dieses Tor, das Eintrachttor, hineinknallen. So spätestens ab der 52. Minute, dem 1:2., in dem mit 50 700 Zuschauern fast ausverkauften Stadion.

 

Zuvor in der ersten Halbzeit waren die Borussen auch die bessere Mannschaft gewesen und führten in der 16. Minute verdient durch Raffael. Aber die Eintracht hielt dagegen und als in der 28. Minute der Gladbacher Tormann Y. Sommer den stürmenden Luc Castaignos von den Füßen holte – man hätte das auch als unglückliches Zusammenprallen werten können, war es der verläßliche Alex Meier, der den Elfmeter unter den begeisterten Rufen der Fans – Fußballgott! - sicher zum 1:1 verwandelte. Da schien noch alles offen, denn die Partie begann von vorne. Das war ein Fehlschluß. Statt nun Tempo zu machen und den Borussen ein weiteres Tor aufzuzwingen, passierte das Gegenteil. Die Gladbacher marschierten ein ums andere Mal in die gegnerische Hälfte, waren jedesmal torgefährlich, aber immerhin blieb der Halbzeitstand beim 1: 1.

 

Hatte man sich nun danach vom Pausenaustausch mit Trainer Veh etwas versprochen – schließlich sollte nach der Blamage von Ingolstadt beim letzten Auswärtsspiel jetzt alles anders, nämlich gut werden - , trat erneut das Gegenteil ein. Es sah aus, als ob der so erfolgreiche Interimstrainer André Schubert, der nach dem spektakulären Rücktritt von Lucien Favre aufgrund der Niederlagenflut Richtung Abstieg, die Borussen auf einmal zu einer Siegesserie führt, in der Pause Tacheles geredet hätte, daß aus der spielerischen Überlegenheit der Borussen auch etwas Handfestes werde. So geschah es. Nimmt man es ernst, zerlegten die Gladbacher die Eintracht regelrecht, bzw. diese gaben den Widerstand gegen eine Niederlage auf. Es war ein regelrechter Zerfall. In der 51. Minute M. Dahoud zum 1:2, in der 57. Minute erneut Raffael zum 1:3, in der 82. Minute A. Hahn nach Elfmeter zum 1:4, in der 90. erneut A.Hahn zum 1:5.

 

Darauf war das Frankfurter Publikum überhaupt nicht vorbereitet. Abgesehen davon, daß sie dieses Spiel als Wiedergutmachung gegenüber dem Ausrutscher in Ingolstadt eingeschätzt hatten, muß man betonen, daß Niederlagen in den letzten Monaten in Frankfurt selbst schon Geschichte waren: immerhin ungeschlagen 14 Spiele, dabei einige Unentschieden, aber eben kein Abgeben von drei Punkten.

 

Gleichzeitig konnte man angesichts der Spiellaune der Gäste deren enormes Tempo bewundern. Blitzschnell schalteten sie von Abwehr auf Angriff, eine geborene Kontermannschaft, wozu ihnen allerdings die Eintracht wenig Gelegenheit gab, da die meisten ihrer Bälle gar nicht erst Richtung Borussentor kamen, sondern im Vorfeld durch ungenaues Abspiel oder stümperhafte Ballannahme der Eintrachtler schon wieder in die Eintrachthälfte landeten.

 

Deutlich zeigt dies die Statistik, die gerade mal sieben Torschüsse der Eintracht registriert, während die Borussen auf 16 kommen. Mehr als doppelt so viel. Wenn man dann aber auch noch durchzählt, wie viele Versuche zu einem Tor führen, ist die Bilanz verheerend. Sieben Torschüsse ergeben bei der Eintracht ein einziges Tor, während jeder dritte Torschuß bei den Gladbachern zum Erfolg führte.

 

Auf jeden Fall hat man die Situation erkannt, das zeigen die Stimmen zum Spiel vor und auf der Pressekonferenz.

 

 

 

STIMMEN ZUM SPIEL

 

Heribert Bruchhagen:

Heute gibt es keine Fragen. Gladbach war in allen Belangen überlegen und spielerisch viel besser. Sie konnten ihr Spiel machen und wir hatten keinen Zugriff. Die Überlegenheit war ganz klar zu sehen. Das Tabellenbild zeig ganz deutlich, daß der Abstiegskampf begonnen hat. Ich hatte schon in der ersten Halbzeit kein gutes Gefühl. Wir waren immer einen Schritt zu spät und müssen ganz klar anerkennen, daß Gladbach auch in der Höhe verdient gewonnen hat.

 

Alex Meier:

Ich denke, daß gerade wegen der zweiten Halbzeit, Gladbach verdient gewonnen hat. Ich glaube nicht gerade 1:5 aber ein 1:3 wäre o.k. gewesen. In der ersten Halbzeit waren wir noch ganz gut, obwohl Gladbach auch hier besser war. Aus diesem Grund geht Gladbachs Sieg in Ordnung. Ich kann mir nicht vorstellen, was da los war, aber es gibt immer solche Phasen. Wir müssen versuchen da schnell wieder raus zu kommen. Natürlich ändert man das nicht von heute auf morgen, aber was sollen wir machen, wir müssen versuchen unsere Spiele wieder zu gewinnen.

 

Aleksander Ignjovski:

Ich hatte mit Raffael eine Diskussion, dann haben wir ganz normal weitergespielt.“ Auf die Frage, warum er Raffael getreten hat sagte Igniovski: „erst hat er mich getreten und dann habe ich reagiert. Das ist ja wohl ein Unterschied". Und fährt fort: Wir waren heute alle schlecht, wir sind eine Mannschaft die zusammen gewinnt oder verliert. Wir müssen mehr zusammen arbeiten, damit wir nicht so einfach Gegentore bekommen. Auch nach vorne müssen wir gefährlicher sein.

 

Marco Russ:

Im Vergleich zum Ingolstadt Spiel hat heute die Einstellung gestimmt. In der ersten Halbzeit haben wir das ganz gut gemacht. Gladbachs Stärke durch die Mitte haben wir gut im Griff gehabt und dadurch mußten sie immer wieder auf die Außen ausweichen. Mit dem Doppelschlag kurz nach der Pausen, mußt du dann mehr nach vorne spielen und versuchen, den Anschlußtreffer zu machen. Aber je mehr du nach vorne rückst, um so mehr Raum hat dann Gladbach. Jeder Fehler von unserer Abwehr wurde von Gladbachs Offensive sofort ausgenutzt. Lukas Hradecky war heute wieder die ärmste Sau. Nicht nur tabellarisch stehen wir nicht gut da, auch vor Selbstbewußtsein strotzen wir nicht gerade. Es war vor dem Spiel schon so, daß wir vom Selbstbewußtsein schon angeschlagen waren. Jetzt haben wir nochmal einen verpaßt bekommen. Trotzdem bleibe ich dabei, unsere Einstellung im Vergleich zum Ingolstadt Spiel stimmte heute. Gladbach hat auch eine sehr hohe Qualität, die können ja auch alle gut kicken. Vieles hat mit Selbstvertrauen zu tun und das haben wir zur Zeit nicht, weil wir nicht die richtigen Ergebnis holen. Wir setzen das nicht um, was wir können.

 

 

Trainer André Schubert:

Wir sind natürlich sehr glücklich darüber, daß wir heute gewinnen konnten. Wir wissen auch noch sehr genau, wo wir vor ein paar Wochen gestanden haben. Wir waren von Anfang an sofort im Spiel, habe defensiv sehr gut gearbeitet und sehr wenig Torchancen ungelassen. Wir haben sehr schnell von Defensiv auf Offensiv umgeschaltet und immer den Weg zum Tor gesucht. Wir haben unsere Torchancen gut rausgespielt und auch verdient gewonnen. Ich wünsche Eintracht Frankfurt und Armin Veh, daß es die nächsten Wochen, wieder besser läuft.

 

Trainer Armin Veh:

Wir haben heute einen richtig guten Gegner erwischt, mit einer tollen Leistung von der Borussia. Die Borussia war immer einen Schritt schneller und der Paß in die Tiefe ist auch nicht gelungen. Die erste Halbzeit war eigentlich von uns ganz in Ordnung, auch wenn die Borussia immer gefährlicher war als wir. In der zweiten Hälfte wollten wir es dann besser machen und früher stören, aber das haben wir dann gar nicht hinbekommen. Nach dem Doppelschlag war es schon fast entschieden, wir hätten einen schnellen Anschlußtreffer gebraucht um eine Chance zu haben. Wir müssen jetzt situationsbedingt was ändern, wir müssen wieder mehr Sicherheit bekomme und mehr Kompaktheit. Daran werden wir diese Woche arbeiten. Gratulation an Gladbach..

 

Foto: Alexander Meier geschickt in die Mitte genommen