Überlegene Eintracht Frankfurt kommt über ein 1:1 gegen FC Ingolstadt 04 nicht hinaus
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Mit dem – negativen – Nachdenkverbot von Eintracht Sportdirektor Bruno Hübner waren sich nach diesem Spiel, in dem elf Frankfurter sich alle Mühe gaben und das Tor der Ingolstädter belagerten, alle einig: Trainer Armin Veh betonte, solche Spiele gebe es halt, was schon Manager Heribert Bruhhagen in denselben Worten betont hatte und den aufopferungsvollen Kampf seiner Mannschaft lobte.
Naja, so kann man es auch sehen. Und sicher ist das psychologisch richtig, eine angeschlagene Mannschaft – die Spieler können nämlich selbst am wenigsten verstehen, warum die Eintracht nicht Tore schoß – soll man vier Spiele vor dem Saisonende nicht noch verunsichern, wenn es um den Wiederaufstieg in die Erste Liga geht. Aber immerhin sind es nur noch fünf Punkte, die den automatischen Aufstieg vom nächsten, Fortuna Düsseldorf, trennen. Das ist so ein Spiel, wo es kaum lohnend scheint, den Verlauf im Detail zu verfolgen, weil alle Aktionen – überwiegend Standardsituationen – über das Tor, neben das Tor, vorbei am Tor, aber am allerhäufigsten am Körper des Gegners scheiterten.
Wir haben alle noch nie ein Spiel gesehen, das so aussah, als ob das Ziel des Balls der Gegner selbst und nicht das Tor sei. Das spricht für eine hervorragende Abwehrarbeit der Ingolstädter. Und so sollte ihnen dieses Lob auch gegönnt sein, das deren pfiffiger, ehemaliger FSV- Frankfurt Trainer Tomas Oral seiner Mannschaft aussprach, die zudem aus dem einzigen richtigen Abwehrfehler der Frankfurter in der 71. Minute sofort den Ausgleich zum 1:1 erzielten. Die richtigen Männer zur richtigen Zeit am richtigen Platz.
Für die Eintracht sah das anders aus. Man muß sich also vorstellen, daß beide Halbzeiten im Feld der Ingolstädter verliefen, wo ein Eintrachtler nach dem anderen nach vorne marschierte, über Flanken, oft auch Direktschüsse aber eben nicht zum Zuge kamen. Das einzige Eintrachttor, das Mohamadou Idrissou direkt nach der Halbzeit in der 49. Minute gelang, korrespondiert mit weiteren sechs Schüssen, die Idrissou aufs Tor versuchte. Damit liegt er in der Quote. Denn die besagt, daß die Eintracht bei 22 Torschüssen nur dieses eine Tor gelang. Viel Aufwand.cDie Ingolstädter hatten insgesamt nur vier Torschüsse. Einer war erfolgreich. Mehr muß man zu diesem Spiel eigentlich nicht sagen.
Schaut man sich die Statistik weiter an, ist in jeder Hinsicht die Eintracht am Ball. 61 Prozent des Ballbesitzes war auf ihrer Seite, 57 Prozent der Zweikämpfe hat sie gewonnen, und 9 zu 6 Ecken erzielt. Pirmin Schwegler, Kapitän, hatte mit 93 die meisten Ballkontakte, war auch emsig, aber uninspiriert an diesem Mittwochabend, der, das muß man dazu sagen, eben auch eine Englische Woche bedeutet, drei Spiele in sehr kurzer Zeit, denn am Samstag um 13 Uhr geht es in Frankfurt mit einem weiteren Heimspiel weiter. Es kommt FC Erzgebirge Aue, derzeit auf dem 14. Platz, also durchaus motiviert, nicht abzusacken.
Neben der Fortuna Düsseldorf sind es der FC St. Pauli und SC Paderborn 07, die der Eintracht den Wiederaufstieg noch vermasseln könnten. Nein, eigentlich ist es die Eintracht selbst. Was tatsächlich im Ingolstädter Spiel gefehlt hat, war der durchschlagende Wille, gewinnen zu wollen. Das zeigten die letzten drei Minuten Nachspielzeit. Statt entschlossen zu marschieren, ließ man sich Zeit, nicht Tormann Oka Nikolov mit weitem Schlag vors Gegnertor zu beschäftigen, sondern diese im Hin und Her zwischen Tormann und Spieler verrinnen zu lassen.
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