NACHT DER MUSEEN in Frankfurt am Main am Samstag, 21. April 2012
Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Im schönen rotplüschigen Kinosaal des Deutschen Filmmuseums wurde von Kulturdezernent Felix Semmelroth die diesjährige Nacht der Museen vorgestellt. Wie immer im Verbund mit Offenbach, aber noch größer: 48 Häuser nehmen daran teil, zudem Galerien und Zusatzprogramme.
Der Kulturdezernent, der sich auf den Start in den Kulturfrühling freut, meint: „Es wird in diesem Jahr besonders spannend in der NACHT DER MUSEEN. Den Besucherinnen und Besuchern werden nicht nur Kunst und Kultur in außergewöhnlicher Atmosphäre präsentiert, sondern auch vermeintlich bekannte Orte in neuem Gewand. Denn 2012 steht das Museumsufer ganz im Zeichen der Neugestaltung.“, womit er zuvörderst das Deutsche Filmmuseum und das neue Städel meinen wird. Er verwies auch auf neun außergewöhnlich Ausstellungsorte, die im Jahr 2012 neu hinzugekommen sind wie das Experiminta ScienceCenter in der Hamburger Allee die
Heute macht das jede bessere Stadt, die etwas auf sich hält, diese Nacht der Museen, aber als im Mai 2000 die erste in Frankfurt veranstaltet wurde, war das schon eine aufregende Sache, die sich im Lauf der Jahre zur Erfolgsgeschichte gerierte. Das Hin und Her in Museen und auf den Straßen läßt sich nicht exakt zählen, aber inzwischen haben sich 30 - 40 000 als feste Größe herausgestellt. Viel übrigens für eine Stadt, die von Auswärtigen immer ob ihrer Bedeutung als Millionenstadt eingeschätzt wird, aber gerade mal an die 700 000 Einwohner hat. Dafür ist hier kulturell so viel los, wie es sich 2Millionenstädte wünschen täten.
Ersteinmal läßt man am 21. April den Museumsbetrieb laufen, aber wenn geschlossen wurde, geht ab 19 Uhr DIE NACHT DER MUSEEN los, die in der Regel bis 2 Uhr morgens währt, einzelne Stätten schließen 'schon' um 24 Uhr. Es wird aber keineswegs die Nacht nur zum Tag gemacht, wo sich Museumsbesucher eine bestimmte Ausstellung oder ein spezielles Haus ansehen wollen und wissen, was sie dort erwartet. In dieser Nacht ist sozusagen eine Kunstschnupperei, denn in den einzelnen Häusern warten auf Sie Spezialprogramme, die als Kurzführung, als Lesung, als musikalischer Auftakt, als Theater die Besucher auch emotional-sinnlich mit dem Museum vertraut macht.
Da die Stadt Frankfurt eine optimale Fußgängerstadt ist und viele Museen beidseitig des Mains stehen, kann man die NACHT DER MUSEEN auch erlaufen. Es werden aber auch alle Häuser durch einen Shuttle-Bus miteinander verbunden; zusätzlich verkehrt auf dem Main ein Shuttle-Schiff zwischen Städel und eisernem Steg. Es gibt auch die Historische Straßenbahn und Velotaxen. Auf dem Römerberg ist die Anlaufstelle für Info und Programme. Der einmalige Eintritt von 12 Euro kann überall erworben werden.
In der Tat ist das Programmangebot so überwältigend, daß wir auf die Webseite – und das Programm! - verweisen und nur kurz Schlaglichter werfen. Daß der JAZZKELLER FRANKFURT 60 Jahre wird, feiert er in der Museumsnacht mit der Christoph Neubronner Band mit NACHTschwärmer-Live-Musik. Das Archäologische Museum Frankfurt – eines unserer Lieblingsmuseen, eines der vierzig Lieblingsmuseen – bietet seine mit Hintergrundinformationen spannende Dauerausstellung in Führungen auf Englisch, Französisch und Spanisch an. Deutsch wohl auch. Dort gibt es zudem DAS GROSSE WELTTHEATER: Das Madrigalensemble teatro del mondo spielt Musik aus der zeit Monteverdis u.a. in historischer Aufführungspraxis.
Das caricatura museum frankfurt ist noch nicht alt, dafür aber gut eingesessen. Neben der kulinarischen Komik von WURST MIT WEIN, WEIHNACHTEN, WILD UND GEMÜSE liest dessen Künstler Nikolaus Heidelbach aus seinen fünf Büchern als BETREUTES GUCKEN. Musikalisch ist Bob Dylan dabei. Das Dialogmuseum ist Tag und Nacht dunkel. Diese Irritationen für unsere Sinne als Sehende sind so ungewöhnlich, angstmachend, wachmachend, daß sich Besucher diesem zu ihrem Vorteil aussetzen sollten. DAS RESTAURANT IM DUNKELN ist ein Schlager, weil ohne sie zu sehen, sie die Speisen ganz anders schmecken und sich nachher wundern, wenn sie sehen, was sie gegessen hatten.
Das Eintracht Frankfurt Museum sollten in dieser Nacht alle die ansteuern, die sich ansonsten nie auf den Weg ins alte Waldstadion machen. Dessen Leiter MatthiasThoma ist ein aufregend rühriger Museumsmacher und bringt für diese Nacht tolle Leihgaben aus dem DFB-Archiv (um die Ecke im Stadtwald) ans Licht. In dieser Nacht hat er Roberto Cappelluti, den im hessischen Fernsehen zeitmäßig unterforderten wirklich starken Unterhalter zu Gast.
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