Pettersson & Findus: 1 an Weihnachten im ZDF; 2 – Das schönste Weihnachten überhaupt, Weihnachten 2016 im Kino, Teil 2

 

Claudia Schulmerich

 

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das Rätsel, wie Schauspieler Stefan Kurt bei den wirklichen Dreharbeiten mit dem noch längst nicht vorhandenen, weil noch nicht am Rechner animierten Findus, umgehen kann, wurde gelöst, aber es ist kniffelig, denn zwischen Sagen und Tun klafft ein Abgrund.

 

Tatsächlich hat man eine Figur, die aussieht wie ein kleiner Mehlsack mit Hülle, die auf jeden Fall kleiner ist, als Findus, im Bühnenbild immer an die Stellen postiert oder beim Drehen hingeworfen, wo im Film dann Findus wirklich steht. Stefan Kurt konnte also die einzelnen Stationen der Bewegungen von Findus durch diese mehrfachen Attrappen erkennen und so tun, als ob es wirklich Findus sei. Und da diese Plüschfigur kleiner als Findus ist, kann man am Rechner beim Einarbeiten von Findus in die Geschichte, den Kater dann immer darübersetzen. Verstanden?f

 

Für den Pettersson wurde das wirkliche Fehlen des Partners beim Drehen auch dadurch gemildert, daß aus dem Off eine Stimme immer den Text von Findus sprach, so daß er zumindest sprachlich im Kontext blieb. Aber auch Stefan Kurt mußte erst mal in den Opa verwandelt werden, was täglich lange Sitzungen in der Maske bedeutete, bis er sozusagen nicht wiederzuerkennen war.

 

Heute trägt er den auffälligen nach oben sich verjüngenden gelben Filzhut. Hatte den nicht auch Räuber Hotzenplotz? Auf jeden Fall gibt es Vorlagen für solche Hüte bei den Kelten und noch älteren Völkern. Und ohne den Hut sähe Stefan Kurt ja wie jeder xbeliebige Mann hier beim Ministerbesuch von Chimney aus: der Minister, sein Pressesprecher, der Drehbuchschreiber und die vielen, die die Mannschaft bilden. Männer. Als Frau würde Stefan Kurt auch ohne Hut hier sofort auffallen, denn von denen gibt es viel weniger. Ganz im Gegensatz zu den jetzt vor dem Bildschirm Tätigen, die die Postproduktion fertigen. Denn da sitzen auch viele Frauen. Man denkt so für sich: Das ist wie immer, wo gearbeitet wird, gibt es viele Frauen, wo geleitet wird, viel weniger. Müssen wir doch einmal Findus sagen, denn das clevere Kerlchen löst ja viele Probleme.

 

Festzuhalten ist, daß dem Drehen des Films von nur 6 Wochen - ab dem 3. Februar 2015 im Studiopark des KinderMedienZentrums in Erfurt, danach in den MMC Studios in Köln - eine Postproduktion folgt, die letztlich bis August 2016 geht, was als Realfilm mit Animationsanteilen an Weihnachten 2016 in die deutschen Kinos kommt. Dann wird der Gesamtprozeß über zweieinhalb Jahre betragen haben, seit man sich an die Fortsetzung von Pettersson & Findus überhaupt machte. Zur Produktion haben wir noch eine Menge Fragen, aber jetzt sind wir mit dem Minister zu Besuch bei der Animationsstätte im Frankfurter Ostend, wo uns erst einmal die Firma und ihr Tun vorgestellt werden, für die uns noch ein sinnlicher Name fehlt, so was wie Schmiede oder Wunderwerk.

 

 

Über Chimney

 

Bevor wir über die absolut fachkundigen Gespräche des Ministers und auch die Pressekonferenz berichten, erst einmal mehr über Chimney Deutschland. Richtig, wir sind bei der deutschen Abteilung, die hier in Frankfurt tätig ist, aber insgesamt hat das in Schweden 1995 gegründete Unternehmen 300 Mitarbeiter weltweit. An Chimney denken Filmproduktionen, wenn es um das Bewegtbild geht. Dieser Terminus ist in Frankfurt spätestens seit dem B3 Festival – der Biennale des bewegten Bildes – ein fester Begriff, wobei die bewegte Wiedergabe von der Leinwand über den Rechner bis zum Tablett geht. „Wir vereinen Kreation, Konzeption, Produktion und Postproduktion in den Bereichen Spiel- und Animationsfilm, Serien,Dokumentationen, Werbe- und Imagefilm, Musikvideo, Messe- und Live-Event für internationale Kunden.“, sagen sie von sich selbst.

 

Wenn man dann aber hört und liest, an welchen Filmen Chimney beteiligt war, dann möchte man den Hut ziehen. Chimney war u.a. an den Spielfilmproduktionen „HER“ von Spike Jonze, Terry Gilliam’s „Zero Theorem“ und der Bestsellerverfilmung „Der Hundertjährige der aus dem Fenster stieg und verschwand“, sowie „Men & Chicken“ beteiligt. Insbesondere der letztere Film, dessen Goutieren einen stark ausgeprägten Humor voraussetzt, hat so viele schräge Momente wider die Wahrscheinlichkeit, daß man sich das kreative Gestalten von Chimney im Nachhinein gut vorstellen kann.Und übrigens: Wenn Sie den Film nicht kennen, ihn besorgen. Sie wissen dann auch genau, an welchen Stellen im Film Chimney tätig war.

 

Chimney ist aber auch an TV Serien beteiligt. Seit Donnerstag läuft in RTL „Deutschland 83“ , ganz aktuell also. Für Chimney aber schon Schnee von gestern. Denn jetzt in der aktuellen Animationsproduktion geht es eben um Pettersson & Findus sowie die Disney Channel Serie „Binny & der Geist“ und „Das kalte Herz“.

 

Fortsetzung folgt.

 

 

Foto:

 

v.l.n.r. Boris Rhein (Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst), Stefan Kurt (Darsteller Pettersson), während der Pressekonferenz bei Chimney Germany in Frankfurt, Martin Jurado © 2015 Tradewind Pictures, Senator Film