Eintracht Frankfurt unterliegt berechtigt im Derby den Lilien aus Darmstadt 0:1, Teil 1

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Mit dem Entsetzen, das einen ergreift, als militante Frankfurter Fans (eigentlich sollte man für die eine andere Bezeichnung benutzen, den Fans wollen was Gutes) zuerst Fahnen und sonstiges verbrennen, von denen es nachher heißt, es seien Darmstädter Fahnen gewesen, oder mit dem Trauerspiel auf dem Platz. Denn eigentlich geht es hier um Fußball.

 

Doch der muß heute später kommen. Nach dem Spiel hieß es, der Druck sei für die Mannschaft – da wird von der Eintracht gesprochen, als ob der Druck für Darmstadt 98 nicht vorhanden gewesen sei – zu gewaltig gewesen, um fröhlich und gut Fußballspielen zu können. Und also auch der Druck auf die Fans derartig gewaltig, daß sogar Trainer Armin Veh von der bittersten Niederlage spricht, die ihn so außerordentlich mitgenommen hat.

 

Was ist eigentlich los? Eintracht Frankfurt steckt seit längerem in einer massiven Formkrise, die man vielleicht eher als Sinnkrise bezeichnen sollte. Und gerade heute, an diesem Tag, wo es um den Aufsteiger und hessischen Rivalen aus Darmstadt geht, soll die Welt wieder in Ordnung gebracht werden? Das ist doch eine Bilderbuchoptik, die Armin Veh auch noch unterstützt, wenn er von einer der härtesten Niederlagen seiner Karriere spricht. Das ist doch nur der insgesamt schlechten Saison geschuldet, wenn nun die Eintracht mit 14 Punkten im Verein mit zwei weiteren Mannschaften auf dem Platz vor den zwei Abstiegs- und dem Relegationsplatz steht – und nicht der Niederlage gegen die zweiten Hessen, die nun in der Bundesliga mitmischen. Die Punkte blieben immerhin in Hessen!

 

Wir meinen, daß die Frankfurter Fans in der Manier von Halbstarken, aber nicht Erwachsenen, ihren Frust, den sie allgemein haben, gestern an den Darmstädter Fans abladen wollten, die massenhaft aus Darmstadt angereist gekommen waren, was ja auch ein Katzensprung ist. Deshalb war der Höhepunkt der Dummheit in der Frankfurter Fankurve, daß einige Oberdummen direkt nach dem Spiel aufs Spielfeld sprangen und über dieses hinüber zum Fanblock der Gäste laufen wollten. Um die zu verhauen oder was?

 

Doch man kam gar nicht zum Denken, denn sofort kam aus allen vier Seitentoren in massiver Reihung Polizisten in voller Montur. Da kriegt erst mal unsereiner einen Schrecken. Die ersten liefen auf die Frankfurter zu, und diese Hasenfüße, natürlich machten sie rüber, zurück ins Dickicht der Fans, damit sie niemand erkennt, was sie auch schon dadurch verhindern wollten, daß sie vermummt waren. Solche Feiglinge. Auch noch vermummen und nicht geradestehen, für das was man tut, auch wenn es dumm und gefährlich ist.

 

Und an diesem Tag waren diese Typen beides: dumm und gefährlich. Man kann nicht verstehen, daß ihnen die anderen Fans nicht die rote Karte zeigen. Oder haben sie Angst? Angst wie die eingeschüchterten Darmstadtanhänger, die mit dem Bus zurück in die Stadt fuhren, der seine Endhaltestelle am Südbahnhof hat, wo sie die S-Bahn nach Darmstadt bringt. Schnell, aber wohl nicht gefahrlos. Denn unsere Darmstädter Mitreisenden hatten solche Angst vor Ausschreitungen der Frankfurter, daß sie über die Stresemannallee lieber Richtung Hauptbahnhof fuhren, um von dort nach Darmstadt zu kommen: Argument, dort ist Polizei, die sie notfalls schützt. So weit sind wir in der internationalen, sich gerne Metropole nennenden Stadt Frankfurt gekommen.

 

Echt eine Schande, über die man auch nicht den Mantel des Schweigens breiten sollte. Wo man in einem Stadion mit 51 500 Zuschauern Fahnen anzündet, wird auch vor anderem nicht Halt gemacht. Warum es einen, der geschichtlich die Bilder von den Nazis vor Augen hat, die ja mit der Bücherverbrennung nur anfingen, bevor es an die Menschen ging, warum es einen da nur schütteln kann, werden diese Typen, die sich auch noch doll fühlen, nie verstehen. Sicher verstehen sie aber, wenn man als Frankfurter Fan ihnen ins Gesicht sagt, daß sie mit ihrer Idiotie der Eintracht den allerschlechtesten Dienst erwiesen haben. Wer sich so verhält, schadet dem Verein und sollte von allen, die Fußball lieben und sich der Eintracht zugehörig fühlen, verachtet und ausgegrenzt werden.

Pfui und Rote Karte.

 

Fortsetzung folgt