Im Abstiegsduell konnte Eintracht Frankfurt gegen Hannover 96 mit 1:0 drei Punkte holen, Spielbericht

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ohne den Sieg hätten die rund 43 300 Zuschauer beim Bundesligaspätspiel am Samstagabend in Frankfurt ihre Eintracht wohl garantiert absteigen sehen, nun aber ist nach dem ersten Sieg nach acht Spielen (!) ein Quentchen Hoffnung, wenngleich es bei einem 3: 0 besser aussähe.

 

So geschah das Kuriosum, daß die Frankfurter Eintracht, zuvor auf dem Relegationsplatz sich trotz der drei Punkte auf dem vorletzten Platz wiederfindet. Es gibt nämlich zwei weitere Mannschaften, die mit 27 Punkten unten stehen: Hoffenheim und Augsburg, die beide ein besseres Torverhältnis haben. Und auch die beiden Mannschaften mit 28 Punkten: Werder Bremen und die Darmstädter Lilien sind noch Teilnehmer im Abstiegskampf, dem auf Platz 12 die Hamburger mit 31 Punkten auch nicht entgangen sind, von den Stuttgartern einen Platz darüber ganz zu schweigen, die lange lange der sicherste Abstiegskandidat waren. Deren Aufstieg auf Platz 11 zeigt aber, wieviel eine Mannschaft bewegen kann, wenn sie will.

 

Und damit sind wir bei der Eintracht und dem Abendspiel gegen die unglücklichen Hannoveraner, denn daß die Eintracht gewinnen wollte, das merkte man wirklich das erste Mal seit vielen Wochen und daß sie gewinnen konnte, dazu verhalf trotz drückender Überlegenheit dann doch das Quentchen Glück. Wäre es normal gewesen, hätte die Eintracht einen 3: 0 Sieg eingefahren, aber an diesem Abend war wenig normal. Zuerst einmal erholten sich das Rund von dem Schock, daß in der 8. Minute die Nummer 26 von Hannover 96, Kenan Karaman, nach einer Vorlage von Hugo Almeida direkt aufs Tor schoß, wo der das letzte Mal bei Borussia Mönchengladbach schwächelnde Torhüter Lukas Hradecky sicher den Ball hielt.

 

Und ab da war es ein Spiel der Frankfurter. Sie marschierten ein ums andere Mal nach vorne – leider auch immer wieder hasenfüßig ein Rückspiel zum Torwart, was vor allem eine Angewohnheit von Marco Russ wird. So kam ein Zug ins Spiel, auch wenn die Torschüsse erst einmal in alle Richtungen, nur nicht ins Tor gingen, bzw. sowieso vor diesen von der Abwehr Hannovers kassiert wurde. Das war zum Auswachsen, wie zwar der Angriff klappte und der Ball vors Tor kam, damit aber die Endstation markiert war oder der angespielte Eintrachtspieler den Ball nicht erreichte, wie unglücklich der gut stehende Stefan Aigner in der 14. Minute. Erst der Neue, Änis Ben-Hatira nahm die Vorlage vom rührigen Aigner auf und schlenzte den Ball äußerst geschickt, ja eigentlich artistisch an die Innenseite des Tors – unhaltbar für den Ron-Robert Zieler. Daß Aigner im Abseits stand, hatten wir nicht mitbekommen. Die Schiedsrichter auch nicht. Darum Glück für die Eintracht. Pech für Hannover.

 

Das war in der 33. Minute und jeder erwartete jetzt einen Durchmarsch der Eintrachtler. Nur diese nicht. „Auf jetzt!“, schallte es von den Rängen, doch die Frankfurter vertändelten die Bälle, als ob das eine Tor schon genug sei. In der Pause muß der neue Trainer Niko Kovac erneut motiviert haben, denn in der dritten Minute der zweiten Halbzeit kam auch der doch eigentlich einmal so gute Haris Seferovic ins Laufen Richtung Tor, das sah richtig torgefährlich aus, alleine gegen den Schlußmann, aber der Schuß selbst war dann lächerlich, vertändelt eben. Und wenn wie in der 61. Minute dann doch ein richtiger Torschuß herauskam, war Zieler sorgsamer Wächter des hannoverschen Tores und rettete zur Ecke. Fast hätte ihn aber in der 66. Minute Seferovic dann doch ausgespielt, aber es war nicht sein Tag und er blieb den Tick zu lange am Ball, der dann eindrucksvoll am Außennetz landete.

 

Genauso vergeblich zwei chancenreich aussehende Aktionen, die eine von Stendera in der 68. Minute, die Zieler locker auffing, die andere von Ben-Hatira. Direkt vor dem Tormann lieferte er in der 71. Minute den Ball in dessen Hände. Doch Zieler machte an diesem Tag einen richtig guten Eindruck und daß der Sieg nicht höher ausfiel, ist nicht nur die Schwäche der Heimmannschaft zu verdanken, sondern auch dem starken Torhüter. Sicher würden das die Hannoveraner auch über Hradecky sagen, der in der 79. Minute bravourös reagierte.

 

Und dann die 83. Minute. Da guckten die Schiedsrichter genau hin, als Hugo Almeida aus einer Abseitsposition ins Tor traf, das darum nicht gewertet wurde. Und als es in der Nachspielzeit mit einem Schuß aufs Eintrachttor glimpflich abging, da jubelten die Eintrachtfans so, als ob der Abstieg schon gegessen wäre. Wie auch immer, der erste Schritt ist getan, das nächste Auswärtsspiel nach der Länderspielpause gegen Bayern München ist erst das erste von weiteren sieben Spielen, die mögliche 21 Punkte bedeuten. Geht doch.

 

 

 

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