Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse zieht in die neue Altstadt

Cordula Passow und pia

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Außerhalb Frankfurts wird man sich noch wundern, wie die fast total im Zweiten Weltkrieg zerstörte Altstadt wiederersteht. Diese  ‚neue Altstadt‘, die derzeit im Herzen Frankfurts entsteht, nimmt immer mehr Gestalt an. Als eines der wenigen öffentlichen Gebäude in diesem Areal wird im Jahr 2018 auch das Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse seine Türen öffnen.

Dann können sich im Haus „Markt 7“, direkt neben der „Goldenen Waage“, Frankfurter und Besucher über Leben und Werk des bekannten Mundart-Dichters, Satirikers und Demokraten informieren, dessen in Frankfurt gerne zitierte Vaterstadteloge in der ersten Strophe lautet:

Es is kaa Stadt uff der weite Welt,
Die so merr wie mei Frankfort gefällt,
Un es will merr net in mein Kopp enei:
Wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei!



Aber das ist längst nicht alles. Denn Stoltze war zu Zeiten, wo das nicht opportun war, ein Demokrat! Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt und gleichzeitig Vorsitzender der Stiftung der Frankfurter Sparkasse, betont: „Friedrich Stoltze hat sich damals als überzeugter Frankfurter auch in schwierigen Zeiten und gegen Widerstände und Zensur für Demokratie eingesetzt. Stoltze ist damit auch heute noch eine hochaktuelle Persönlichkeit.“ Feldmann freue sich, dass das Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse künftig an so zentraler Stelle auf diesen bedeutenden Mann aufmerksam machen wird. „Das ist eine echte Attraktion für Frankfurt und insbesondere für die neue Altstadt, von der Viele begeistert sein werden!“

Das Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse wurde im Jahr 1978 von der damaligen Stadtsparkasse Frankfurt gegründet. Es befand sich bis 2014 im Renaissance-Treppenturm in der Töngesgasse und ist derzeit im Kundenzentrum der Frankfurter Sparkasse in der Neuen Mainzer Straße untergebracht. Seit Gründung der Stiftung der Frankfurter Sparkasse im Jahr 1997 finanziert die Stiftung den laufenden Betrieb des Stoltze-Museums.

„Das wird auch künftig so bleiben“, erklärt Robert Restani, Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse. An Bau und Umzug des Museums trage auch die Frankfurter Sparkasse große Anteile. Dies sei ein gutes Beispiel für die enge Zusammenarbeit der Stiftung mit der Sparkasse, welche die Stiftungs-Projekte inhaltlich und personell eng begleite. „Das liegt uns als regionalem Kreditinstitut am Herzen. Mit dem Stoltze-Museum schaffen wir einen bleibenden, nachhaltigen Wert für Frankfurt und seine Bürger. Friedrich Stoltze gehörte schon zu Lebzeiten zu den bekanntesten Persönlichkeiten Frankfurts. Er steht für Frankfurt, seine Lebensart, seine Toleranz und seine demokratische Tradition. Dieses Erbe wollen wir bewahren.“
„Frankfurter Latern“ bestimmt das Konzept

Das Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse stellt den Dichter als politisch engagierten, für Meinungs- und Pressefreiheit kämpfenden Journalisten in den Mittelpunkt. Sein Hauptwerk, die satirische Wochenzeitschrift „Frankfurter Latern“, ist zentrales Thema des Museums. Die Darmstädter Architektin Sandra Düsterhus von Point Architektur hat ein Ausstellungskonzept entworfen, welches das Thema „Latern“ – Licht – Zeitung aufgreift. Die Wände sind in dunklen und hellen Gelbtönen gestaltet, so dass das Gebäude insbesondere abends wie eine Laterne wirkt. Dafür sorgen LED-Lichtbänder, die sich vom Erdgeschoss bis unter das Dach ziehen.

Beim Haus „Markt 7“ handelt es sich um ein elliptisches Treppenhaus, welches das Büro Riemann Architekten geplant hat. „Bei der Konzeption des Museums standen wir vor der Herausforderung, lediglich 40 laufende Wandmeter mit Informationen aus Stoltzes Leben, seinem Werk, aber auch aus dem politischen Zeitgeschehen gestalten zu können“, berichtet Petra Breitkreuz, Leiterin des Stoltze-Museums der Frankfurter Sparkasse. „Um die Ausstellung übersichtlich zu gestalten, haben wir uns für moderne Präsentationsmittel wie Touchscreens, Hörstationen und einen Medientisch entschieden. Diese liefern bei Bedarf vertiefende Informationen zu bestimmten Themen.“

Das so genannte Kaminzimmer im 1. Obergeschoss der „Goldenen Waage“ wird ebenfalls zum Stoltze-Museum gehören. Hier finden Originalmöbel und Gegenstände aus Stoltzes Nachlass ihren Platz. Zeitungsskulpturen an den Wänden bieten Raum für weitere Exponate, zudem eignet sich der Raum für kleinere Veranstaltungen: „Wie am bisherigen Standort soll es auch im neuen Stoltze-Museum Sonderausstellungen zu besonderen Aspekten in Stoltzes Leben und Werk geben, zu deren Eröffnungen wir zwei- bis dreimal im Jahr einladen möchten“, kündigt Petra Breitkreuz an.
Museum in guter Nachbarschaft

Für Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der DomRömer GmbH, stellt das Stoltze-Museum einen wertvollen Baustein der neuen Frankfurter Altstadt dar. „Es war von Anfang an unser Ziel, im
neuen Quartier zwischen Dom und Römer eine Verdichtung öffentlicher Nutzungen zu erreichen.“ Das Stoltze-Museum der Frankfurter Sparkasse befinde sich in guter Gesellschaft: Mit dem Struwwelpeter-Museum, der Dependance des Historischen Museums in der „Goldenen Waage“ und der erstmals möglichen, musealen Präsentation der Funde aus dem Archäologischen Garten entstehe ein kultureller Anziehungspunkt im Herzen der Mainmetropole.

Darüber hinaus sei eine Verlegung der momentan im Römer angesiedelten Tourist-Information der TCF sowie der Einzug der Bürgerberatung in die neue Altstadt denkbar. „Ein großes Lob gilt auch den Architekten, die das Konzept für die Nutzung des Hauses „Markt 7“ und zwei Räume der „Goldenen Waage“ entwickelt haben. Es passt hervorragend zu den Anforderungen des Stoltze-Museums und erlaubt die ansprechende Darstellung des Wirkens von Friedrich Stoltze.“


Foto: Hier haben wir ein Foto, das den OB inmitten der Vorstellung des neuen Museums zeigt (c) pia