Eintracht Frankfurt ertrotzt ein 3:3 gegen Hertha BSC Berlin, Spielbericht
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das war wirklich ein Hammer, wie Sekunden vor Schluß die sichere Niederlage der Eintracht durch einen überraschenden Kopfball von Michael Hector zum 3:3 Ausgleich führte. Zweimal Dusel in der letzten Minute der Nachspielzeit, denn schon nach den 45 Minuten der ersten Halbzeit hatte Alex Meier in der Nachspielzeit Sekunden vor Abpfiff ein 2:1 für Frankfurt eingeschossen.
Dies war eines der typischen Meiertore. Ecke für die Eintracht, vor dem Herthator ein ziemliches Gewusel, Meier mitten drinnen, Szabolcs Huszti bringt den Ball hinein, und die verläßliche Nummer 14 schießt ihn durch alle Beine hindurch tatsächlich ins Netz. An diesem Nachmittag, übrigens dem 800sten Bundesligaspiel von Eintracht Frankfurt bei 45 000 Zuschauern, schien ein Tor nach dem anderen die Lust beider Mannschaften auf ein kämpferisches Spiel jeweils zu steigern. Denn zu Spielbeginn ging es zwar hin und her, aber erst ab der 19. Minute wurde daraus ein zunehmend spannendes und auch richtig gutes Fußballspiel.
Ursache war ein ziemlich dummes Foul von Haris Seferovíc an der Berliner Nummer 14, Valentin Stocker, im Strafraum der Hertha in der 18. Minute. Die Antwort lieferte der Elfer, den Vedad Ibisevic knallhart in die rechte Ecke hämmerte, in die Lukas Hradecky zwar hechtete, aber nichts verhindern konnte. Ab jetzt also ging die Post ab. Und eindeutig waren es immer wieder die Frankfurter, die Richtung Herthator unterwegs waren. Insgesamt kamen für sie 11 Torschüsse zustande, während die Berliner nur sechs ganze Schüsse aufs Tor versuchten. Da von diesen allerdings drei ins Netz gingen, ist das ein absolut sensationelles Verhältnis.
Nach dem 0: 1 für Berlin brauchten die Frankfurter 20 Minuten, bis ihr Zug zum Tor Erfolg zeigte und sich der zum Wirbelwind entwickelnde Marco Fabián in einer Kontersituation eine Vorlage von Dany Blum aufnahm, den Ball gegen die Herthaabwehr herrlich freispielte und mit einem starken Schuß den Ausgleich zum 1:1 herstellte, was Meier sogar zum 2:1 erhöhen konnte. Die zweite Halbzeit ging genauso kämpferisch weiter, brachte allerdings Hertha stärker ins Spiel. So war es keine Überraschung, als erneut Ibisevíc in der 58.Minute eine Vorlage vom zur 2. Halbzeit eingewechselten Alexander Esswein zum 2:2 einschoß, was sieben Minuten später in umgekehrter Folge zum 2:3 für Berlin führte: Vorlage Ibisevíc, Torschuß Esswein.
Damit war das Spiel eigentlich gegessen, längst waren schon die ersten abgewandert, die Eintracht hatte leider verloren, als wirklich Sekunden vor Abpfiff der in der 31.Minute für den verletzten David Abraham eingewechselte Michael Hector das 3:3 köpfte und damit den Ausgleich schaffte. Hector, eine Leihgabe vom Chelsea, war bisher durch zweimaliges Sperren eher ein Ausfall. Man konnte ihm ansehen, wie erlösend dieses Tor war, das ihn mitten in die Eintrachtmannschaft katapultiert und für die nächsten Spiele hoffen läßt. Fabián, Meier, Hector, immerhin drei, die die Torschwäche der Eintracht zu überwinden anfangen.
Soviel Tore waren allerdings den beiden Trainern nicht recht, die von der eigenen Mannschaft geschossenen schon, aber die, die man kassieren mußte, tun weh. Da verhageln drei Tore die günstige Tordifferenz.
Die Tabelle sieht nach fünf Spielen interessant aus. Daß sich Eintracht auf Platz 5 halten konnte, ist schon allerhand, aber keiner möchte lauter darüber reden, denn das gab es letztes Jahr auch, daß Eintracht Frankfurt so gut startete, dann aber ins Trudeln geriet, was erst die gewonnene Relegation stoppte. Auf jeden Fall war diese englische Woche ein voller Erfolg für die Frankfurter, sieben von neun möglichen Punkten mitgenommen, man darf gar nicht weiterdenken, wo die Eintracht stünde, hätte es den Elfer durch Seferovíc und das 0:1 nicht gegeben....
Foto: Eintrachtpyramide mit Torschütze Hector an der Spitze (c) Eintracht Frankfurt