Oberbürgermeister Feldmann führt die Bürger beim Richtfest der neu entstehenden Frankfurter Altstadt

Redaktion und kus

Frankfurt am Main (WEltexpresso) - Nein, das ist kein Schreibfehler, denn die alte, die richtige Altstadt, die wurde spätestens im Zweiten Weltkrieg am 18. März 1944 unter einem Bombenhagel fast vollends zerstört. Wobei zuvor, das muß man sich eingestehen, auch diese gotische Altstadt in ständigem Wandel war, denn Häuser brannten ab, brachen zusammen, wurden abgetragen. Aber das blieb organisch und harmonisch, wenn dann neu gebaut wurde. Die jetzt vorgenommene Rekonstruktion des Bilds von der Altstadt hatte viele Gegner. Aber es ist vernünftig, den Streit jetzt nicht weiterzutragen, sondern angesichts der Neubauten das Beste daraus zu machen. Redaktion

Mit einem Festakt und Führungen für die Bürger hat die Stadt Frankfurt am Samstag, 15. Oktober, das Richtfest für die neue Altstadt gefeiert. Erstmals wurde die Baustelle zwischen Dom und Römer entlang des „Krönungsweges“ geöffnet, der im Zuge der Bauarbeiten auf sein historisches Niveau abgesenkt wurde. Diesen beschritten einst die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zwischen der Krönung im Dom und den Feierlichkeiten im Römer. Am 15. Oktober erhielten Gäste und Bürger von ihm aus einen Eindruck, wie die 35 Altstadthäuser – davon 15 Rekonstruktionen und 20 Neubauten – nach der Eröffnung im Jahr 2018 aussehen werden.

Oberbürgermeister Peter Feldmann bezeichnete den Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt im Zuge des Richtfests als „Jahrhundertprojekt“, mit dem sich die Stadt zu ihren eigenen historischen Wurzeln und ihrer Stadtgeschichte bekenne. Feldmann freute sich, persönlich die ersten Besuchergruppen über die historischen Wege zu führen.

Gemeinsam mit Planungsdezernent Mike Josef und dem Geschäftsführer der DomRömer GmbH, Michael Guntersdorf, dankte er allen Projektbeteiligten für die bislang geleistete, hervorragende Arbeit. Die neue Altstadt werde, so Feldmann, die Mainmetropole nach ihrer Eröffnung im Jahr 2018 enorm bereichern und das internationale Ansehen der Messestadt weiter stärken. „Mit diesem Viertel erhält die Stadt Frankfurt ihr Herz zurück. Dank der gelungenen Mischung aus rund 80 Wohnungen, vielen Geschäften, Restaurants und Cafés entsteht im Herzen unserer Stadt ein lebendiges Stadtquartier, das sowohl für die Frankfurter Bürger, als auch für die vielen Gäste aus aller Welt ein besonderer Anziehungspunkt sein wird.“

Planungsdezernent Mike Josef freut sich ebenfalls auf die neue Altstadt. „Mit dem Projekt fördern wir die Innenstadtentwicklung und sorgen in zentraler Lage für eine Verdichtung der Nutzungen. Neben Gastronomie und Einzelhandel entsteht hier auch ein kultureller Hotspot.“ So zögen etwa das Struwwelpeter-, das Stoltze-Museum sowie eine Dependance des Historischen Museums in die neue Altstadt. Auch die Funde aus dem Archäologischen Garten könnten durch die Überbauung mit dem Stadthaus erstmals in angemessener Qualität museal präsentiert werden.

Oberbürgermeister Feldmann und Planungsdezernent Josef bekräftigten, dass Frankfurt mit dem DomRömer-Projekt ein wichtiges Stück Stadtreparatur gelinge. Die Wegebeziehungen und die innerstädtische Aufenthaltsqualität würden durch das kleinteilige Ensemble der 35 Gebäude und dem Stadthaus als zentral gelegenem Veranstaltungsort stark verbessert.

Michael Guntersdorf, Geschäftsführer der mit dem Bau beauftragten DomRömer GmbH, bedankte sich bei Architekten, Planern, Firmen und Handwerkern, nicht zuletzt aber auch bei der Politik. „Es war ein mutiger Entschluss, dieses Projekt anzugehen. Das Areal ist herausfordernd, es liegt mitten in der Stadt, darunter befinden sich Tiefgarage und die U-Bahn und es stehen so gut wie keine Lagerflächen zur Verfügung. Trotzdem hatte sich die Politik damals dazu entschlossen, den Willen der Bürger umzusetzen und die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Altstadt wiederaufzubauen. Wir haben uns der Herausforderung gerne gestellt und sind stolz, das Projekt umzusetzen. Die Frankfurter erhalten einen Ort, an dem sie ihre reichhaltige Stadtgeschichte erleben können – in Berührung mit den Häusern, die die Architektur verschiedener Epochen wiederspiegelt, und in der Beschäftigung mit der eigenen Herkunft.“

Wie groß das Interesse am Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt ist, zeigte sich auch nach der Präsentation des neuen Projektfilms auf der Immobilienmesse EXPO REAL in München. Interessierte finden den Film und eine 360-Grad-Version, durch die sie sich mit ihrem Smartphone selbst bewegen können, seither auf der Projekt-Website unter http://www.domroemer.de

Deren Zugriffszahlen sind nach der Präsentation des Films förmlich explodiert, freut sich Geschäftsführer Michael Guntersdorf. „Die neuen Visualisierungen enthalten viele architektonische Details und vermitteln einen sehr guten Eindruck, wie die Gebäude zueinander wirken werden. Es ist schön, dass dies auf so großes Interesse stößt.“ Das große Interesse am Projekt sei auch ein positives Signal an die Gewerbetreibenden, die sich derzeit um Einzelhandelsflächen in den Erdgeschossen der Gebäude bewerben. „Wir legen großen Wert auf einen sinnvollen Nutzungsmix. Wir möchten, dass sich hier Geschäfte ansiedeln, die das Quartier bereichern und auch für die Frankfurter Bürger interessant sind.“ Guntersdorf ist optimistisch, dass die richtige Mischung gefunden werde. „Man wird durch die Gassen spazieren, Freunde treffen und Besorgungen machen – und zum Schluss einen Kaffee trinken. Die Altstadt wird ein lebendiges Viertel im Herzen Frankfurts.“ (kus)

 

Foto:
Oberbürgermeister Feldmann feierte gemeinsam mit Petra Roth, Planungsdezernent Mike Josef (2.v.l.) und vielen Gästen das Richtfest für die neue Frankfurter Altstadt (c) DomRömer GmbH/Uwe Dettmar 

Info: