Eintracht Frankfurt gewinnt mit 1: 0 gegen den 1. FC Köln, Spielbericht
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das war ein wichtiges Spiel, abgesehen davon, daß alle Spiele der Punkte wegen wichtig sind. Gestern Abend im Spätspiel am Samstag trafen aber die beiden Mannschaften aufeinander, die - außer der Reihe sozusagen - einfach rotzfrech und verwegen da oben mitplaziert sind, wo ansonsten sich immer dieselben tummeln.
Die Kölner waren dabei durchaus Favorit, weil ihre bisherigen Spiele sie noch gefährlicher erscheinen ließen als die Frankfurter Eintracht, was auch durch den 3-Punkte-Vorsprung Ausdruck fand. Von daher war einhellige Meinung unter den Frankfurter Fans, daß es sich heute zeigen werde, ob die Eintracht bisher einfach auch Glück gehabt habe, da oben mitzumischen, oder ob die Mannschaft unter ihrem Trainer Niko Kovac wirklich so gut geworden ist, wie es die Plazierung in der Bundesliga zeigt?
Die Frage dürfte der knappe, aber nicht unverdiente Sieg beantwortet haben, in dessen Verlauf nun drei Mannschaften über 18 Punkte verfügen und die Plätze 5-7 einnehmen, den siebten also wegen der Tordifferenz von nur +6 die Frankfurter. Damit klar ist, wovon hier geredet wird. Sie liegen in Punkten gleichauf mit Köln auf dem 6. Rang und Borussia Dortmund auf dem 5. , die allerdings eine Tordifferenz von +13 aufweisen. Da zeigt sich der Unterschied. Da die nächstplazierten Mannschaften schon gespielt haben und Mainz, sollte es gewinnen, was gegen den RB Leipzig, noch dazu in Leipzig, nicht erwartbar ist, kämen die Mainzer trotzdem erst auf 17 Punkte.
Gewinn wäre nicht alles. Es war dazu auch ein gutes Spiel, ein spannendes Spiel, das man gebannt verfolgte, weil sich der Kampfgeist der Mannschaften auf die Zuschauer übertrug. Auch sie wollten das Tor sehen, daß die Spieler da unten zumindest versuchten. Dabei ist über das ganze Spiel hinweg die Lauferei, noch dazu im hohen Tempo das Offensichtlichste gewesen, was diese Eintracht von der früheren unterscheidet. Die legen ein Tempo vor, das wohl auch für die Kölner überraschend war, auf jeden Fall kann man global sagen, daß sich die erste Hälfte in der Kölner Hälfte und durchaus immer wieder auch in deren Strafraum abspielte. Darauf fanden die Kölner Spieler einfach keine Antwort.
Als dann schon in der 5. Minute das erste Tor für die Eintracht fiel, hätte bei allem Jubel – mit 51 500 Zuschauer total ausverkauft – hätte niemand für möglich gehalten, das dies auch den Endstand bedeutete, so sehr war die Leidenschaft der Spieler und ihr Tordrang auch danach nicht weniger geworden. Dieses Tor war ein besonders schönes, auch, weil der Zuschauer seine Entstehung so gut überblicken konnte. Szabolcs Huszti hatte den Ball vors Tor gegeben, wo sich die Spieler tummelten, Mijat Gacinovic ihn bekam, aber sinnvollerweise keinen Torschuß versuchte, er war viel zu sehr umstellt, sondern nach rechts hinausgab zu Chandler, der ihn zurück vors Tor flankte und Gacinovic dahin spurtete, wohin sich der Ball senkte, hochstieg und ihn mit der Stirn einfach ins Tor nickte.
Das war so übersichtlich wie spontan und für den mit 1,75 Meter nicht so großen Fußballspieler eine tolle Parade. In der Erinnerung hatten die Kölner in der ersten Halbzeit überhaupt nur eine Möglichkeit. Das war in der 16. Minute, als der doch eigentlich so torgefährliche Modeste es ebenfalls mit einem Köpfer versuchte, der allerdings ins Aus ging. Alles andere hatte der Frankfurter Tormann Lukas Hradecky im Griff, der dann insbesondere in der 2. Halbzeit einfach alles hielt oder abfälschen konnte.
Denn nach den 45 Minuten Spießrutenlaufen hatten die Kölner von Trainer Peter Stöger eine andere Order erhalten und eigentlich begannen sie erst jetzt, wagemutig auf Sieg zu spielen. Aber die Frankfurter waren weder abgekämpft, noch demotiviert und verteidigten nicht nur ihren Vorsprung, sondern waren mindestens genauso dicht dran an einem zweiten Tor, wie die Kölner an einem Ausgleichstor. Das heißt aber, daß es einfach spannend blieb. Das war ein richtig gutes Fußballspiel, wo es gar nicht darauf ankommt, alle Einzelszenen zu beleuchten, sondern wichtig bleibt, herauszustellen, daß auf beiden Seiten Mannschaften gegeneinanderspielten, die gewinnen wollten, was halt die Eintracht auch schon in der ersten Halbzeit umsetzte und durchaus mit Glück ihren Vorsprung halten konnte. Das besagte Glück hatten aber auch die Kölner, den der eine oder andere Ball schoß dicht an deren Torbegrenzung vorbei oder wurde von Timo Horn, dem Kölner Torwart, gehalten.
Zu dem ist noch etwas zu sagen. Denn gegen Ende in der Nachspielzeit versuchten die Kölner noch einmal alles auf die Karte des Ausgleichs zu setzen. Selbst Timo Horn verließ sein Tor und spielte vorne mit. Da kam der Ball in den Frankfurter Sturm und mit einem langen Schuß versuchte der für Huszti in der 88. Minute eingewechselte Danny Blum das Kölner Tor zu treffen. Der wirklich unglaublich weite Schuß ging aber vorbei. Er wäre die Krönung eines Spiels gewesen, das auch ansonsten mit dem 1: 0 in Ordnung geht.
Was gar nicht in Ordnung geht, aber die eigenen Möglichkeiten übersteigt, sind die Linienrichter- und damit auch Schiedsrichterentscheidungen (Deniz Aytekin) der letzten Nachspielzeitminuten. Von der Pressetribüne aus erblickte man dreimal hintereinander ein Ball Aus an der rechten Seitenlinie durch die Kölner, denen aber jedesmal der Einwurf zukam, was ein wütendes Pfeifkonzert der Zuschauer provozierte. Auch dieses, sich steigernd, dreimal hintereinander. Das hätte ich gerne aufgeklärt, was da los war. Überhaupt gab es in der 2. Halbzeit einige Rempeleien und auch gelbe Karten.
P.S. Für die Frankfurter ist wichtig, was direkt vor dem Spiel unter rauschendem Beifall bekanntgegeben wurde. David Abraham, einst 2015 von Hoffenheim gekommen, verlängert schon heute seinen bis 2018 geschlossenen Vertrag mit Eintracht Frankfurt um ein weiteres Jahr. Er war maßgeblich am Klassenerhalt der Frankfurter in der letzten Saison beteiligt und es schien natürlich, daß, als Fußballgott Alex Meier in der 73. Minute ausgewechselt wurde, dieser seine Kapitänsbinde an die Nummer 19, Abraham, weitergab.
Foto: Makoto Hasebe in Aktion. Er hatte mit 74 Ballaktionen die meisten der Eintrachtspieler © Eintracht Frankfurt
Info: Nächste Spiele: Am Sonntag 17.30 Uhr spielt Eintracht Frankfurt in Bremen gegen Werder Bremen, vor dem heutigen Spiel gegen Schalke auf dem Relegationsplatz. Die Kölner spielen in Gladbach gegen die Borussen am Samstag.