Wichtiger Führungsspieler der endfünfziger Jahre in seiner Heimat gestorben
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Eintracht Frankfurt trauert um seinen ehemaligen Spieler und Trainer Ivica Horvat, der gestern, im Alter von 87 Jahren, in seinem Haus in Njivice/Insel Krk verstorben ist. Das teilte uns soeben die Pressestelle der Eintracht mit. Dort kann man nicht wissen, daß unsere ganze Familie damals, als die Fußballhelden noch nicht solche Promi-Rollen wie heute spielten, um ihn bangte, als seine Lungen es nötig machten, daß er im Sanatorium Ruppertshain im Taunus Quartier bezog.
Davon ist in der Pressemitteilung keine Rede. Wir wissen es aber aus Familienfama noch genau, weil wir Lungenleiden immer mit ätherischen Figuren in Verbindung brachten – das war sicherlich den Zeichnungen geschuldet und auch dem ZAUBERBERG von Thomas Mann – Ivica Horvat aber ein ganzer Kerl war, der zu Zeiten, als Ausländer nicht die deutschen Ligen, auch nicht die Oberliga Süd bevölkerten, zusammen mit dem damals bildhübschen Ungarn István Sztani schon hier spielte. Sehr liebevoll finden wir die folgenden Eintrachterinnerung: „Ivica Horvat nimmt eine wichtige Rolle in der Historie von Eintracht Frankfurt ein und war einer der Garanten für den Gewinn der Meisterschaft im Jahr 1959. Durch eine im Verlauf der Endrunde zugezogene Verletzung blieb ihm die Teilnahme am Endspiel allerdings versagt. Diese Verletzung erwies sich als so schwerwiegend, dass Ivica Horvat seine aktive Karriere beenden mußte, so dass sich auch sein Traum, für die Eintracht im Europapokal der Landesmeister aufzulaufen, nicht erfüllte.
Horvat wechselte 1957 von Dinamo Zagreb zur Eintracht, wo er bis zu seinem Karriereende blieb. Neben István Sztani und Alfred Pfaff gehörte der hünenhafte Stopper zu den Stützen der Eintracht-Mannschaft in der Oberliga Süd, die mit Horvat 1957/1958 den 3. Rang und 1958/1959 gar den ersten Rang belegte. Mit zwei Einsätzen in der Endrunde (beim 7:2 Auswärtssieg in Pirmasens und beim 2:1 Heimsieg gegen den 1.FC Köln) leistete er seinen maßgeblichen Anteil am Gewinn der Meisterschaft. Insgesamt kam er zu 56 Einsätze für die Eintracht in der Fußball-Oberliga Süd. Nach seinem verletzungsbedingten Karriereende blieb Ivica Horvat der Eintracht treu und arbeitete ab 1961 als Trainer.
Zunächst gelang Ivica Horvat, als Co-Trainer von Paul Oßwald, die Qualifikation für die neu gegründete Bundesliga. 1964 wurde er dessen Nachfolger wechselte 1965 als Trainer zurück zu seinem Stammverein Dinamo Zagreb, für den er als Aktiver 208 Spiele bestritt. Als Trainer von Dinamo Zagreb gewann er 1967 den Vorgängerwettbewerb des UEFA-Pokals bzw. der heutigen Europa-League, den Messepokal. Hierbei traf er im Halbfinale erstmals als Gegner auf Eintracht Frankfurt. Nachdem die Eintracht das Hinspiel in Frankfurt bereits 3:0 gewonnen hatte und mit einem Bein im Finale stand, fand Horvat offenbar die richtigen Worte für seine Spieler, die Dinamo Zagreb mit einem 4:0 nach Verlängerung, nachdem das hierfür nötige 3:0 erst wenige Minuten vor Schluss fiel, doch noch völlig unerwartet ins später siegreich gestaltete Finale gegen Leeds United brachten.
Eintracht Frankfurt wird Ivica Horvat ein ehrendes Andenken bewahren.
Foto: Eintracht“
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