Rund um die Frankfurter Goethe Festwoche 2012 ab 13. September in Frankfurt am Main

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Eigentlich wundert man sich im Nachhinein, daß diese Thematik nicht schon viel früher in großem Maße eine Rolle spielte. Denn wie geschäftstüchtig Goethe war, das weiß man aus so mancher Anekdote. Hat er sicher aus Frankfurt, denkt sich derjenige, der die Stadt nicht nur als Bankenmetropole kennt, sondern als Ort des Wirtschaftswunders der Nachkriegszeit.

 

Dabei geht es gar nicht um den geschäftstüchtigen Goethe, sondern um den, der die Geschäfte der Großen gut überblickte und sich über das Geld als Zahlungsmittel und alles Darumherum viele Gedanken machte – und Vorschläge auch. Darum äußert sich auch Kulturdezernent Felix Semmelroth begeistert: „Es gehört nicht zum Allgemeinwissen, aber Goethe hat sich zeit seines Lebens mit dem monetären System und den wirtschaftlichen Entwicklungen seiner Zeit auseinandergesetzt. Ich freue mich, daß wir mit dem breiten und interdisziplinären Festwochenprogramm an die aktuelle Diskussion der Finanzkrise anknüpfen und damit einmal mehr die Aktualität Goethes für unsere Zeit unterstreichen.“

 

Im Verlauf der Woche gibt es drei größere Ausstellungen zu besichtigen. Die eine im Institut für Stadtgeschichte ist schon angelaufen, vergleiche unseren Bericht. Das Geldmuseum der Deutschen Bundesbank, die ja wie die Europäische Zentralbank auch in Frankfurt zu Hause ist – eigentlich war es andersherum, die EBZ folgte der Bundesbank – zeigt ab 16. September „Goethe.Auf.Geld.“, was man langsam und genüßlich vor sich hinsagen muß, damit man den Ausstellungstitel auch versteht. Es geht um die reichhaltigen Bestände der Münz- und Banknotensammlung als Ausgangspunkt für „geldgestalterische Auseinandersetzungen mit dem größten Genie der deutschen Kultur und Geistesgeschichte“. Eigentlicher Sinn ist, wie jede neue Generation auf Geld ihr spezifisches Goethebild transportiert.

 

Die Hauptausstellung findet im Goethemuseum statt: „Goethe und das Geld. Der Dichter und die moderne Wirtschaft“ ab 14. September. Wir werden dann darüber berichten, wie Goethes Einschätzung des Geldes und seiner Kaufbarkeit war. Tatsache ist, daß er mit vielen Bankiers befreundet war und seine eigenen Ideen zum Wirtschaften hatte. Wofür er selbst sein Geld ausgab, wird man dann auch erfahren. Die Ausstellung wird in acht Kapiteln das Thema verbreitern und vertiefen. Die Festwochen sind eine Kooperative, die also in Frankfurt viele Mitwirkenden hat, aber keinen administrativen Wasserkopf, weshalb sich das städtische Kulturamt in besonderem Sinne einschaltet.

 

Beteiligen wird sich auch das Schauspiel Frankfurt. Die eröffnen nämlich ihre Spielzeit mit Faust I und Faust II. Das Besondere wird daran sein, daß zwei Regisseure die beiden Teile inszenieren. „Faust. Erster Teil“ übernimmt Stefan Pucher mit Marc Oliver Schulze in der Titelrolle und Alexander Scheer als Mephisto mit der Premiere am 14. September. „Faust. Zweiter Teil“ wird von Günter Krämer einen Tag drauf am 15. September inszeniert, wobei Wolfgang Michael den Faust gibt und Constanze Becker den Mephisto. Ja, Sie lesen richtig. Zusätzlich wird von Frankfurter Hauptschülern eine eigene „Faust-Performance“ entwickelt und am 22. September mit der Premiere des „Doktor Faustus“ nach Christopher Marlowe ein Puppenspiele speziell für Kinder ab 10 Jahren eingerichtet. Der Frankfurter Faust wird von der Deutschen Bank gefördert. Richtig so.

 

Der Hessische Rundfunk wird mit hr-2-kultur die Festwoche begleiten und sowohl Gespräche, Hörspiele Features und Musik bringen. Die Kolloquien, Vorträge und Diskussionen kann man gar nicht alle aufzählen. Das Deutsche Filmmuseum zeigt drei Verfilmungen des Faust aus über 80 Jahren Filmgeschichte und im Jüdischen Museum paßt die laufende Ausstellung der Umrißzeichnungen zu Goethes „Hermann und Dorothea“ des Moritz Daniel Oppenheim, in Hanau gebürtig, in Frankfurt ansässig, hervorragend. Wir berichten weiter.

 

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