Frankfurt am Main würdigt das Jubiläum des Patrons der später weltbekannten Familie mit sechs Veranstaltungen

 

Manfred Schröder

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Tja, auch das weiß die Welt zu wenig, daß die Rothschilds – bis heute Synonym für Reichtum, Erfolg und Internationalität – aus Frankfurt stammen. Dort im Ghetto der Frankfurter Judengasse wurde der Begründer des Bankhauses am 23. Februar 1744 geboren und starb hier am 19. September 1812.

 

Aha, Goethe hat ihn also noch gekannt, fällt einem dabei sofort der Zusammenhang mit der kommenden Ausstellung „Goethe und das Geld“ ein. Er hat auf jeden Fall das mitverfolgt, was Frankfurter Kinder früher in HEIMATKUNDE lernten, wie klug und absolut neuzeitlich denkend der Bankhausgründer seine Kinder in die damaligen Zentren der Macht plazierte. Der eine mußte nach Wien, der andere nach Paris, ein dritter – tatsächlich war es der drittgeborene Nathan, der die erst einmal wichtigste Position einnahm - nach London, ein vierter nach Neapel und Frankfurt war auch noch da. Was heißt Kinder? Söhne natürlich. Von den 20 Kindern blieben Mayer Amschel und seiner Frau gerade die Hälfte, von denen wiederum die Hälfte Mädchen waren.

 

Das alles kann man besser nachlesen in der neuen Biographie von Fritz Backhaus, stellvertretender Direktor des Jüdischen Museums, der nach der Eröffnung der Veranstaltungsreihe durch Kulturamtsleiterin Carolina Romahn am 6. September um 19 Uhr im Jüdischen Museum sein Buch über den Stammvater der weltweit bekanntesten jüdischen Familie und der einst größten Weltbank vorstellt. An der unten aufgeführten Veranstaltungsreihe beteiligt mit sich auch das Deutsche Filmmuseum mit zwei spannend klingenden Filmen von 1934 und 1940!

 

 

Programm des Rothschildjubiläums:



 

DO // 6. SEPTEMBER // 19 UHR // DIE ERÖFFNUNG

ERÖFFNUNG DES ROTHSCHILDJUBILÄUMS
Grusswort Carolina Romahn

"MAYER AMSCHEL ROTHSCHILD - EIN BIOGRAFISCHES PORTRÄT"
Buchvorstellung mit Fritz Backhaus

Mayer Amschel Rothschild, der Begründer des weltbekannten Bankhauses, wurde 1743 oder 1744 im Ghetto der Frankfurter Judengasse geboren und starb hier am 19. September 1812. Seine Nachfahren wurden im 19. Jahrhundert zu den führenden Bankiers Europas. Sie finanzierten Staaten, Unternehmen, Eisenbahnen und sogar den Bau des Suezkanals. Aber ohne Mayer Amschel Rothschild wäre der spätere fast märchenhafte Erfolg der Familie nicht möglich gewesen.

ORT Jüdisches Museum (Rothschildpalais), Untermainkai 14 - 15, 60311 Frankfurt am Main
EINTRITT FREI

SO // 9. SEPTEMBER // 11 UHR // DIE ROTHSCHILDGRÄBER

DIE ROTHSCHILDGRÄBER
Eine Führung mit Jürgen Steinmetz

Auf dem Jüdischen Friedhof an der Rat-Beil-Straße befinden sich zahlreiche Grabdenkmale der Familie Rothschild. Sie spiegeln den Erfolg und das Selbstverständnis der berühmten Bankiersfamilie wider.

Der Rundgang über den 1828 angelegten Friedhof ermöglicht nicht nur einen eindrucksvollen Blick auf die Geschichte dieser europäischen Familie, sondern präsentiert auch eines der faszinierendsten, aber wenig bekannten Kulturdenkmäler Frankfurts.

Jürgen Steinmetz ist Kunsthistoriker und freier Mitarbeiter des Jüdischen Museums.

Treffpunkt Friedhofsportal Rat-Beil-Straße
Eintritt 4 Euro

DI // 11. SEPTEMBER // 18 UHR // DIE ROTHSCHILDS. FILM. D 1940

DIE ROTHSCHILDS. AKTIEN AUF WATERLOO
Regie: ErichWaschneck Darsteller: Erich Ponto, Carl Kuhlmann, Albert Lippert
D 1940 99 Min. 35mm

Filmvorführung mit einem Vortrag von Alfons Maria Arns

Die nationalsozialistische Version einer Rothschild-Biografie setzt im Jahre 1806 ein, mit der Flucht des Kurfürsten Wilhelm IX. vor napoleonischen Truppen. Auf einem Zwischenhalt in Frankfurt übergibt er seinem „Agenten“ Mayer Amschel Rothschild eine riesige Geldsumme zur Aufbewahrung.
Der sich laut Vorspann auf „historische Tatsachen“ stützende Film wirft ihm die Unterschlagung des Geldes vor, mit dessen Hilfe seine Söhne sich über ganz Europa verstreuen und das Vermögen vermehren.

Ein einführender Vortrag des Frankfurter Filmwissenschaftlers Alfons Maria Arns erläutert die antisemitischen Mechanismen des Vorbehaltsfilmes und wird auch auf den Hollywood-Film „The House of Rothschilds“ im Vergleich eingehen.

Ort Kino des Deutschen Filmmuseums, Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main
Eintritt 9 / 7 Euro
Eintritt mit Kinocard 5,50 / 5 Euro
Kartenreservierung 0 69 / 96 12 20 220

MI // 19. SEPTEMBER // 18.30 UHR // MALER DER ROTSCHILDS

MORITZ DANIEL OPPENHEIM
MALER DER ROTHSCHILDS ‒ ROTHSCHILD DER MALER

Vortrag mit Fritz Backhaus und Erik Riedel

Moritz Daniel Oppenheim war der erste – ungetaufte – jüdische Maler, der in Deutschland eine akademische Ausbildung erhielt und dessen Werke eine breite Popularität erreichten.
Für die Familie Rothschild führte Oppenheim nicht nur zahlreiche Porträtaufträge aus, er trug auch entscheidend zum „Corporate Design“ des Bankhauses bei.

Der Vortrag thematisiert die vielfältigen Beziehungen Oppenheims zur Familie Rothschild, die den Maler schon früh durch Ankäufe und Aufträge förderte, ihn aber auch als Zeichenlehrer und Kunsthändler beschäftigte.

Fritz Backhaus ist stellvertretender Direktor und Erik Riedel Kurator am Jüdischen Museum Frankfurt.

ORT Jüdisches Museum (Rothschildpalais), Untermainkai 14 - 15, 60311 Frankfurt am Main
EINTRITT FREI

DO // 20. SEPTEMBER // 20 Uhr // HOUSE OF ROTHSCHILD. FILM. USA 1934

THE HOUSE OF ROTHSCHILD
Regie: Alfred L.Werker Darsteller: George Arliss, Boris KarloH, Loretta Young
USA 1934 88 Min. 16mm OF

Filmvorführung mit Einführung von Alfons Maria Arns

In den engen und menschenüberfüllten Straßenzügen des Frankfurter
Judenghettos lebt der Geldwechsler Mayer Amschel Rothschild mit seiner Familie. Über den Lauf seiner Geschäfte kann er sich nicht beklagen, umso mehr aber über die judenfeindliche Gesinnung der Verwaltung.
Nachdem eine wichtige Transaktion deshalb scheitert, ruft der kranke Familienvater seine fünf Söhne zu sich und gibt ihnen auf, sich in den fünf wichtigsten europäischen Städten geschäftlich niederzulassen und durch gegenseitigen Zusammenhalt ein Netzwerk gegen die Unterdrückung aufzubauen. Sie sind so erfolgreich, dass das Wort der Rothschilds bald die Geschicke ganzer Staaten beeinflusst.

Der Frankfurter Filmwissenschaftler Alfons Maria Arns führt
in den Hollywood-Film ein.

Ort Kino des Deutschen Filmmuseums, Schaumainkai 41, 60596 Frankfurt am Main
Eintritt 7 / 5 Euro
Eintritt mit Kinocard 4 / 3 Euro
Kartenreservierung 0 69 / 96 12 20 220

DO // 27. SEPTEMBER // 19 UHR // MÄRCHENSCHLÖSSER

MÄRCHENSCHLÖSSER
ÜBER DIE FRANKFURTER BAUTEN UN D OPARKS DER ROTHSCHILDS

Vortrag von Dieter Bartetzko

Grüneburgpark und Günthersburgpark sind jedem Frankfurter ein Begriff und für das städtische Leben zentrale Orte. Dass sie ebenso wie der Rothschildpark zu Schlössern gehörten, die von den Rothschilds im 19. Jahrhundert gebaut und bewohnt wurden, ist dagegen wenigen bekannt.

Warum sich eine Bankiersfamilie aus der Frankfurter Judengasse „märchenhafte“ Schlösser errichten ließ, welchem Konzept die Rothschildarchitektur folgte und welche Spuren sich davon heute noch finden lassen, diesen Fragen geht Dieter Bartetzko, Architekturredakteur der F.A.Z., nach.

ORT Jüdisches Museum (Rothschildpalais), Untermainkai 14 - 15, 60311 Frankfurt am Main
EINTRITT FREI