Statt möglichem 6:0 spielt Eintracht Frankfurt gegen Mönchengladbach ein unverdientes Unentschieden 0:0, Spielbericht
Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Vielleicht wäre es auch nur 5:0 ausgegangen oder sogar 7:0, wenn es beim Spiel der Eintracht gegen die Borussen mit normalen Dingen zugegangen wäre. Normal ist, daß bei glasklaren Chancen auch mal ein Tor fällt.
Und weil dies – erneut nach sieben Spielen ohne Sieg , nach dem 2:0 gegen den Letzten der Liga: Nachbar Darmstadt im Februar– trotz drückender Feldüberlegenheit, trotz fast 2/3 der Ballaktionen, trotz 15 Torschüssen (gegen 6 der Mönchengladbacher), trotz 10: 1 Ecken, trotz 15 zum Teil ausgezeichneter Flanken aus dem Spiel, trotz eines Elfmeters in der 78. Minute in diesem Spiel nicht gelang, verlangt es einen nach Erklärungen.
Und wenn man keine hat, außer, daß der Ball eben einfach nicht ins Netz wollte, greift man nach übersinnlichen Erklärungen: Bestimmung, Fatum, Fügung, Geschick, Karma (buddh.), Kismet (islam.), Los, Prädestination, Schicksal, Schickung, Vorbestimmung. Es geht aber auch weniger übersinnlich: Pech, dummer Zufall, Misere, Unbill, Unglück, Ungemach, (die) Arschkarte (gezogen) haben, (den) schwarzen Peter haben, Mißgeschick, Fehlschlag, Mißerfolg, Unglück , Schlappe, Bürde , Desaster, Drama, Geißel , Heimsuchung, Katastrophe, Last, Not , Notlage, Plage, PrüfungKummer, Leid, Mühsal, Pein...
Gut, wir geben auf, wie wohl die Eintrachtspieler auch. Und zählen jetzt lieber die Chancen auf, die reichlich vorhanden waren, denn Eintracht Frankfurt hat nicht schlecht gespielt, sondern gut und vor allem dem Gegner keine Chance gelassen, bis auf einige Minuten, sich auf dem Feld zu Hause zu fühlen und spielerisch zu entfalten. Da gab es mit Timothy Chandler und David Abraham zwei, die das ganze Spiel über sich und ihre Mitspieler in Szene setzten: Chandler auf der rechten Seite, wo er jederzeit zur Stelle war und von den 15 Flanken aus dem Spiel, die die Statistik erfaßt, alleine 8 geschossen hat, wobei , die Borussen gerade mal 5 zuwege brachten. Abraham ist mit 106 Ballaktionen ein Gigant und hat die höchste Paßquote von 85 Prozent. Und ausgerechnet Chandler wird nun in der englischen Woche beim nächsten Spiel in Köln am Dienstag fehlen!
Da zum Spiel außer der drückenden Überlegenheit nicht viel zu sagen ist, ein kurzer Überblick über: Was wäre gewesen, wenn….die Chancen also. Die wahrscheinlichsten Chancen für ein Tor. Das ging schon in der 1. Minute los. Spätestens nach 20 Sekunden stand Ante Rebic günstig vor dem Borussentor, wo Schlußmann Yann Sommer zum besten Spieler der Mönchengladbacher wurde. Der Pfostenschuß von Taleb Tawatha in der 25. Minute war auch nicht von schlechten Eltern. Marco Fabían lenkte seinen Elfer in der 78. Minute in die Hände von Sommer und hatte zuvor in der 26. und 35. Minute sichere Torchancen.
Aber wenigstens Branimir Hrgota hätte in der 59. Minute, als er mutterseelenallein vor dem Tor stand, treffen müssen, wenn da nicht wieder Sommer als Schreckgespenst gewirkt hätte. Doch, auch Haris Seferovic war dabei und hatte direkt nach dem verschossenen Elfmeter eine richtig gute Chance in der 79. Minute. Und das waren nur die eindeutigen Chancen, die also, die normalerweise zu Toren führen.
Mehr kann man nicht sagen. Denn man müßte wie ein Mantra wiederholen: Bestimmung, Fatum, Schicksal...oder nur Pech. Aber so viel Pech geht doch auf keine Kuhhaut! Doch, auf die von Eintracht Frankfurt schon. Lesen Sie die folgenden Stimmen zum Spiel.
Foto: Trost für den verschossenen Elfmeter Ausschnitt aus (c) Eintracht Frankfurt