Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund trennen sich dramatisch 3:3

 

Claudia Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Am Schluß hätte Eintracht Frankfurt fast noch das Siegestor geschafft, als in den letzten Sekunden der Nachspielzeit die fünfte Ecke, gegen vier der Borussen, getreten wurde. Ein Sieg hätte nahtlos angeknüpft an den Beginn, wo die Frankfurter mit Takashi Inui in der 2. und 9. Minute sichere Torchancen vergaben. Aber dazwischen war alles ganz anders. Wie eine dramatische Inszenierung dazu.

 

 

Dazwischen nämlich hatten nach dem anfänglichen Drängen der Hessen ab der 6. Minute die Borussen denen den Marsch geblasen. Das leuchtende Gelb der Dortmunder fällt auf dem grünen Rasen viel stärker ins Gewicht als das gedeckte Rot-Schwarz der Gastgeber. Und die Gelben sind inzwischen einfach aktiver, aber nicht unbedingt torgefährlich. Die Frankfurter wirken, als ob sie sich selbst etwas zurückhielten, man riecht förmlich den Respekt vor dem Meister aus Dortmund. Wir sehen also ein Hin und ein Her, als in der 24. Minute überraschend das 0:1 durch Lukasz Pisczek fällt. Eindeutig ein Abwehrfehler, vor allem durch Bamba Anderson, der die Borussen so richtig in Schwung versetzt und dann gleich darauf in der 28. Minute das 0:2, das Pisczek vorbereitet hatte und Marco Reus in vollem Lauf ins Tor drosch.

 

Nein, der Lack der Eintracht ist nicht ab, aber die Dortmunder haben jetzt das, was man einen Lauf nennt. Das wird wichtig sein, wie die Eintracht jetzt mit dieser Situation umgeht. Auch mit einem Foul in der 30.Minute, durch das Erwin Hoffer meterlang auf dem Rasen schlittert. Auf jeden Fall ist das Pfeifkonzert gewaltig und der Strafstoß ebenso, geht allerdings dicht am Tor vorbei. Trotz der zwei Tore gibt weder die Eintracht auf, noch sichern die Borussen ihren Erfolg weiter ab. Zu sehen ist anspruchsvoller Fußball, der allerdings auf Eintrachtseite bis zur Pause etwas zu wenig aggressiv ist, immer aber offensiv nach vorne spielt.

 

In der Pause muß Trainer Armin Veh irgendetwas goldrichtig gemacht haben. Denn durch gutes Zureden allein kann man eine Situation kaum so drehen, wie es dann geschah. Von der ersten Minute an spielte eine veränderte Frankfurter Mannschaft und knüpfte an die Vorspiele und deren Siege an. Alles ging schneller und man konnte so schöne Pässe und Flanken sehen, daß im Nachhinein auch Trainer Jürgen Klopp den Frankfurtern Respekt zollte, ob ihrer Leidenschaft, aber auch ihres Könnens. Und so paßte es ins Bild, als in der 49. Minute Stefan Aigner den von Inui vorgelegten Ball sicher ins Netz bekam zum 1:2. Eigentlich war die Eintracht noch immer im Rückstand, aber dieses Tor war wie die Eröffnung zu mehr.

 

Inui war der Mann der Stunde und gleich beim nächsten Angriffsmanöver erhielt er nun von Aigner den Ball so vor die Stirn, daß er nur noch ins Tor nickte zum 2:2. Ein wunderschönes Tor. Ein Hexenkessel ist nichts gegen das aufgewühlte Publikum, die ja nicht nur das Unentschieden nicht für möglich gehalten hatten, sondern herausragenden Fußball geboten bekamen. Von beiden Seiten, aber eben von der Eintracht mit mehr Konsequenz. Da lag wieder ein weiteres Tor der Eintracht in der Luft, aber es kam alles ganz anders. Mitten in den Siegestaumel hinein nutzte der für Reus eingewechselte Götze eine erneute Schwäche von Anderson, spielte diesen kunstvoll aus und schaffte das 2:3! Schade. Alle Mühe der Eintracht umsonst, dachte man noch. Denn, was es an Kraft und Moral kostet, aus einem Rückstand von 2 Toren den Gleichstand zu machen, das geht einmal, aber meist ist dann der Widerstand gebrochen.

 

Das Publikum allerdings im mit 51 599 Plätzen ausverkauften Waldstadion feuerte, als sei nichts passiert, ihre Eintrachtmannschaft an. Und auch die verhielten sich in bewährter Manier und liefen und liefen und schossen und schossen. Zweimal war es erneut Inui, der entfesselt alle Gegner umwuselte und den Ball bei den Torschüssen auch richtig plazierte, die Rechnung allerdings ohne Roman Weidenfeller gemacht hatte, der prächtig hielt. So hatte man eigentlich schon mit dem Sieg der Borussen abgeschlossen und für sich die Eintrachtler gelobt, daß diese nicht aufgaben und weiter offensiven und kunstvollen Fußball spielten. Da gab es Minuten von unerhörter Spiel- und Kampfesmentalität, die Eintracht blitzschnell und verwegen.

 

Man empfand es wirklich als Belohnung für solches Spielen, daß es ein zweites Mal gelang, aus der Niederlage ein Unentschieden zu machen, als der auch von uns gescholtene Anderson den Ball von Bastian Oczipka mit der Stirn ins Netz köpfte zum 3:3. Das war die 73. Minute und eigentlich wundert man sich im Nachhinein,daß danach keine Tore mehr fielen, denn es wurde auf beiden Seiten effektiv und mit Tordrang weitergespielt, allerdings ohne das Resultat zu verändern. Das Stadionrund feierte die Heimmannschaft noch lange und in der anschließenden Pressekonferenz gaben sich die beiden Trainer gegenseitig Artigkeiten zu hören und sprachen übereinstimmend von einem spektakulären Spielverlauf und einem hinreißenden Fußballspiel und Klopp von dem „verdienten Unentschieden“, zu dem er Trainer Veh und der Eintracht gratulierte.

 

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