Verheerendes Spiel: Eintracht Frankfurt gegen VfL Wolfsburg 0:2, Spielbericht

Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Eigentlich ist mit der Überschrift schon alles gesagt. Es ist das Eingangszitat des Eintrachttrainers Niko Kovacs auf der anschließenden Pressekonferenz. Und es bleibt nur noch, zu begründen, warum diese Aussage richtig ist.

Denn es sah doch am Anfang anders aus. Zwar waren alle Spieler auf allen Seiten gewissermaßen lendenlahm und orientierungslos. Aber die Eintrachtler verstanden doch eher als die Wolfsburger, denen die 0:6 Niederlage gegen Bayern München am letzten Wochenende noch nachhing, daß das Ziel das gegnerische Tor ist. Das gilt allerdings nur für die erste Halbzeit. In der zweiten war es dann umgekehrt. Aber dennoch war der Haupteindruck, daß hier an diesem Samstagnachmittag einfach nur herumgewuselt wurde, die meisten dem Ball hinterherliefen und die ganze Veranstaltung irgendwie orientierungslos bliebt.

Wie? Es ging um was? Auf Seiten der Wolfsburger doch immerhin um den Abstieg und in diese Richtung muß wohl die Ansprache des Wolfsburger Trainers Andries Jonker gegangen sein, denn es kamen mutigere und erfolgsorientiertere Wolfsburger Spieler aus den Kabinen. Das ist sicher so. Aber daraus zu folgern, daß Niko Kovac seinen Leuten gesagt habe, nein, lauft Euch frei, dies ist ein Training, wir konzentrieren uns auf das Pokalfinale in Berlin, ein Bundesligaplatz weiter oben, wo dann schon Europa winkt, ist uns völlig egal. Das brauchen wir nicht. Eine solche Interpretation ist sicher grundsätzlich falsch.

Aber tatsächlich wirkte es so. Denn dieses Spiel hätte bei einem Sieg für die Eintracht noch den Anschluß an die Spitze möglich gemacht. Immerhin stand Eintracht Frankfurt in dieser Saison auf Platz 3 der Bundesliga, ist aber in der Rückrunde die schlechteste Mannschaft der gesamten Bundesliga. Was ist da bloß los?

Beide Mannschaften hatten nur je 7 Torschüsse. Schon das ist unglaublich wenig. Dann aber gelang der Eintracht kein einziges Tor und den Wolfsburgern doch immerhin zwei! Das kann man auch nicht mit dem Hinweis: „Ach, ja, das ist Mario Gomez!“ erklären. Zwar haben beide Toren wirklich mit ihm zu tun, das 1:0 in der 48. Minute konnte Daniel Didavi schießen, weil ihm Gomez eine phantastische Vorlage lieferte, das andere kurz darauf in der 63. Minute schoß er selbst. Beides sehr ansehnliche Tore, die aber auch deutlich zeigten, daß eine Verteidigung des Eintrachttors durch die Frankfurter nicht stattfand.

So viel freie Räume zu lassen, ist Selbstmord auf dem Fußballfeld. Was kann man bei dem Desaster noch Gutes finden? Das Allerschlimmste ist, daß Spieler wie Marco Fabián oder Michael Hector ja sogar dauernd den Eindruck von Engagement machten, es gelang nur nichts. Dies Desaster stieß auf eine sehr geduldige Anhängerschaft. Das mit 49 000 Zuschauern gefüllte Rund bestand hauptsächlich aus Eintrachtanhängern, die mit rhythmischem Klatschen und Rufen und immer wieder mit Aufstehen von den Sitzplätzen und Sprechchören die Heimmannschaft anfeuerten. Erst ganz am Schluß brach sich ein stimmlicher Protest Bahn.

Tatsächlich kamen beim Nachfragen, warum heute so glimpflich mit der Eintracht umgegangen worden sei, Antworten wie: „Wir wollen die Spieler vor Berlin nicht verunsichern!“, „Nein, die Bundesliga ist gegessen, jetzt geht es um den Pokal!“….

Dazwischen aber liegen noch die zwei restlichen Bundesligaspiele, zum einen das Rhein-Main-Derby am nächsten Samstag in Mainz, eine Woche darauf am 20. Mai als Heimspiel das letzte Bundesligaspiel dieser Saison gegen den RB Leipzig, derzeit auf Platz zwei der Liga.

P.S. Persönlich besonders enttäuschend der in der 67. Minute eingewechselte Haris Seferovic. Nein, er war nicht schlimmer, er war nur genauso hilflos wie Marco Fabian. Aber Seferovic will doch immerhin nach Spanien weiterziehen und spielt sein Spiel nicht auf dem Fußballplatz. In seiner Situation erwartet man doch gerade, daß er sich die Beine ausreißt. Stattdessen die Chancen genauso verschossen, wie es Marco Fabián tat. Traurig ein solcher Samstagnachmittag.

Foto: © eintracht.de