Mannschaft und Verein werden nach der Niederlage im Pokalendspiel auf dem Frankfurter Römerberg gefeiert, Teil 1
Hartwig Handball und Claudia Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Dabei sein ist alles. Heißt nicht so der olympische Spruch? Das gilt ab diesem Jahr auch für Eintracht Frankfurt, die erstaunlich gelassen die nicht notwendige Niederlage gegen den BVB Dortmund wegsteckt, wobei dies eher für Trainer und Führung gilt. Die Spieler waren schon arg traurig.
Das kann man verstehen, weil sie alles gegeben hatten, aber sich nach einer unglaublich souveränen Halbzeit in der der zweiten dann doch von den Borussen haben domestizieren lassen. Daß mehr drinnen war und das Spiel ohne den Elfer siegreich für die Eintracht ausgegangen wäre, war übereinstimmende Meinung all derer, die als VIPs, Eintrachtangehörige oder Pressevertreter im Frankfurter Römer, dem Rathaus, in den heiligen Kaisersaal -ja, stimmt, heilig war nur das Heilige Römische Reich, später Deutscher Nation, deren Kaiser hier ab Karl dem Großen an der Wand hängen - eintreten durften, wo dann die Mannschaft vom Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann , natürlich mit den Insignien der städtischen Macht, seiner goldenen Amtskette, begrüßt und belobt wurde, bevor das eigentlich Ereignis eintrat: hinaus auf dem Balkon des Römers, wo die Spieler mit anhaltendem Jubel von den Massen, die den Römerberg bevölkerten, gefeiert wurden.
Die hatten sich schon seit Mittag in Position gebracht und mit Würstchen, Apfelwein und Bier die sengende Hitze bekämpft. Ja, ein Fan hat‘s schwer. Die meisten waren noch auf dem Rückweg von Berlin, was an diesem Tag auf der Autobahn so schwierig war wie in den überfüllten Züge, in die manche gar nicht hineinkamen. Und dann die Uhrzeit. Tatsächlich trafen wir welche, die um 13.44 Uhr am Sonntag gerade von dem gemeinsamen Fernsehschauen am Samstagabend aus Sachsenhausen nach Hause fuhren. Klar, die mußten schlafen. Aber mit den über 3 000 war der Römerberg eh gestopft voll.
Leider kann man sich nicht teilen und gleichzeitig drinnen im Kaisersaal und draußen auf dem heißen sonnigen Römerberg sein. Darum ist es günstig, sich aufzuteilen und einen Pressekollegen draußen zu haben, den anderen drinnen. Draußen gab‘s die Sprüche der Fans, die teilweise urkomisch waren, drinnen gab es wohlgesetzte Worte, die kurz und von Herzen kamen. Lange mußte man erst einmal auf die Mannschaft warten. Vor ihnen wurde das Goldene Buch der Stadt hereingetragen. Ein auffälliger Akt. Dazu braucht man wirklich mehrere. Das Buch ist richtig groß und vor allem dick und schwer.
Dann gibt es die Durchsagen: die Mannschaft ist gerade auf der Kennedyallee, die Mannschaft ist gerade...und dann waren sie da, alle in Schwarz und Weiß, schwarze Hose und weißes Hemd, selbst Niko Kovac hatte seine Jacke und die Krawatte abgelegt. Über den ordentlichen Kleiderauftritt des Frankfurter Vereins hatten sich in Berlin nicht wenige lustig gemacht und insbesondere dem Trainer, den die Kamera ständig beäugte, einen Konfirmantenanzug oder mitsamt der schwarzen Krawatte ein Beerdigungsaufzug angedichtet.
Peter Feldmann begrüßt zum „doch so schönen Ereignis“ und begrüßt mit den Spielern - „Willkommen zurück!“ - auch die Vereinsführung, Präsidenten Peter Fischer – der das dann nutzt und etwas sehr kumpelhaft von den beiden Petern spricht – und den Fußballmanager Fredi Bobic, die beiden Kovacbrüder als Trainer, die den stärksten Beifall erhalten, das Vorstandsmitglied Hellmann und dann mit Blick über die anwesende Prominenz so manchen mit persönlicher Ansprache. Ach ja, auch Petra Roth, die 17 Jahre lang OB war und ebenfalls in Schwarz Weiß auftrat. „Frankfurt ist stolz auf die phantastische Leistung“, wo halt dann „das Quentchen Glück gefehlt hat. Manchmal steht der Pfosten an der falschen Stelle stand.“ Da hatte der OB die Lacher auf seiner Seite. Er ging auch auf die überstandene Krebserkrankung von Marco Russ ein und sprach vom besonderen Teamgeist der Spieler. „Diese Stadt ist heute eins mit unserer Eintracht.“