Mannschaft und Verein werden nach der Niederlage im Pokalendspiel auf dem Frankfurter Römerberg gefeiert,  Teil 2

Hartwig Handball und Claudia Schubert

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Für die Eintracht sprach Axel Hellmann, der sich nicht nur für die Unterstützung aus Stadt und Land bedankte, sondern diese als ‚einzigartig‘ charakterisierte. „Der Tag gehört der Mannschaft“, befand er, lobte die Fans: „30 000 im Stadion und 40-50 000 in Berlin“ und schloß: „Wir sehen uns wieder in Berlin, um zu vollenden, was wir heute nicht geschafft haben.“

 

Selbst der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier war gekommen, im blauen Hemd und frisch eingeflogen aus Kolumbien, wie er betonte, wo er mit einer Delegation hessische Geschäfte unterstützt hatte. Das hörten sich im Kaisersaal alle an, aber draußen ging‘s rund. Die Fans hatten jetzt schon so lange in der Hitze ausgeharrt und wollten endlich die Spieler sehen. Das bekam man aber drinnen nicht mit. Und so erzählte Bouffier, daß er in Bogotá das Spiel verfolgt habe. Er sprach von einer Mannschaft, die alles gegeben habe, denn das zähle. „Die Fans waren grandios“ und der Auftritt der Mannschaft habe viele Freunde für diese gewonnen.

 

Das war schon im Vorfeld übereinstimmende Meinung derer, die lange zum Römer gekommen waren und nun schon Stunden auf die Mannschaft gewartet hatten. „Gefühlt sind wir Pokalsieger“ war keine Einzelmeinung. Die in den Römer Eingeladenen gehörten fast alle zu dem Troß von 800 Personen, die die Eintracht nach Berlin ins Stadion und das Ritz Carlton eingeladen hatten, wo die Feier stattfand, die aber die von sich selbst enttäuschten Spieler früh verließen.

 

Diskussionsthema war drinnen und draußen nicht nur der Elfmeter und die Gewißheit, daß Eintracht Frankfurt ohne diesen die Partie für sich entschieden hätte, sondern auch der unmögliche Auftritt der Schlagersängerin Helene Fischer, wobei dies als Kritik am DGB formuliert wurde, der kein Gespür dafür habe, daß ein solcher Rummel in der Pause den Zuschauern nicht gefiele. Das stimmt. Der Protest gegen diese Zumutung blieb in Berlin an diesem Abend die einzige gemeinsame Aktion der Dortmunder und Frankfurter Fans und wer dabei sprach von der Gänsehaut, die er verspürt, als die Frankfurter und die Dortmunder Fans gemeinsam gepfiffen hätte. Das passiert auch nicht alle Tage, daß sich die Lager verbünden.

Einhellig wurde von der „grandiosen Stimmung im Stadion“ gesprochen, die man auf die Frankfurter Fans zurückführte. Der ehemalige Flughafenchef, Ex-Fraport Wilhelm Bender, der in Frankfurt so vielen Unternehmungen auf die Beine hilft, die Universität gehört dazu, war mit Frau und Tochter gekommen und sprach gerne über das Spiel, aber auch über die Eintracht, deren Aufsichtsratschef er auch einmal war.

 

Lustig wurde es dann beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Da konnte man merken, daß es den Spielern etwas bedeutete, sich auf den zwei Seiten untereinander, übereinander, schräg oder noch irgendwo reingequetscht einzutragen. Mit dem obligaten
Füllfederhalter, im Sitzen oder im Stehen, wobei die Fotografen nervten, die jedesmal riefen: „XY, hierher gucken“, damit sie ein Bild bekommen, wo der Spieler zwar fiktiv schreibt, aber in die Kamera blickt. Show ist hier alles.

 

Auf dem Römerberg dagegen waren endlich alle zufrieden, als die Spieler auf den Balkon traten. Die Sprechgesänge, noch lautstarker, als Alex Meier kam und die Frankfurter Fans ihren Fußballgott feiern konnten. Aber auch die anderen Spieler, deren Namen ja oft nicht einfach auszusprechen sind, wurden begeistert begrüßt. Manche waren schon ganz heiser, denn wie oft hatten sie seit dem Abend zuvor „Schwarz-weiß wie Schnee“ oder „Wir sind alle Frankfurter Jungs“ gesungen.


Übrigens waren die Frankfurter Mädchen auch dick dabei. Fußball schauen und Fußballer feiern ist längst keine Geschlechterfrage mehr. Das Spielen ja auch nicht. Und so gehörte Siegfried Dietrich vom 1. FFC, der den Eintrachtmännern gratulierte, zu denen, die selbst schon solche Feiern auf dem Römer erlebt hatten, damals eine echte Meisterfeier der Frankfurter Frauen.